„Unerfüllter Kinderwunsch wird immer noch unter den Teppich gekehrt“

Neue Gruppe für betroffene Frauen


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Lena Schulte (links) von der DRK Selbsthilfe-Kontaktstelle und Jennifer Sahin. von privat
Lena Schulte (links) von der DRK Selbsthilfe-Kontaktstelle und Jennifer Sahin. © privat

Kreis Olpe. Immer mehr Paare haben Schwierigkeiten bei der Erfüllung ihres Kinderwunschs. Über 22.000 Kinder wurden 2020 in Deutschland nach einer Kinderwunschbehandlung geboren. Doch welche Unterstützung gibt es für Frauen, bei denen diese Behandlung scheitert? Jennifer Sahin aus Olpe hat genau diese Erfahrungen machen müssen.


Nach mehreren Fehlgeburten und Eileiter-Schwangerschaften suchte sie mit ihrem Ehemann Unterstützung in Kinderwunschkliniken. Nach insgesamt sechs gescheiterten Versuchen der künstlichen Befruchtung ist sie an ihre Grenzen gekommen. „Ich kann das mir und meinem Körper nicht mehr antun“, so Jennifer Sahin, die nun für sich akzeptieren muss, dass ihr sehnlichster Wunsch, ein Kind zu bekommen, nicht in Erfüllung gehen wird.

Kontakt sehr erwünscht

Sie möchte aus ihrer Situation kein Tabuthema machen, möchte zeigen, dass dieses Thema viele Frauen und Männer betrifft und sehnt sich nach Kontakt mit anderen Betroffenen. Daher startet sie mit Unterstützung der DRK-Selbsthilfe-Kontaktstelle des Kreises Olpe einen Austausch für Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch.

Sie möchte einen Ort schaffen, in dem Frauen Mut und Kraft schöpfen, sich über ihre Erfahrungen und Ängste austauschen können und Verständnis von anderen erfahren. Ein Ort, in dem Sätze wie „Wann wollt ihr denn endlich mal Kinder?“ oder „Ihr werdet auch nicht jünger!“ keinen Platz haben.

Niemand gibt Probleme zu

Diese Austauschmöglichkeit fehlt während der Behandlungen nämlich meist, so Jennifer Sahin. „Ich hätte während der ganzen Versuche so gerne mit anderen Frauen in der gleichen Situation gesprochen, aber fast niemand möchte zugeben, dass das Kinderkriegen ein Problem ist. Dabei platzt man eigentlich innerlich und würde sich so gerne anderen mitteilen. Aber es wird immer noch unter den Teppich gekehrt.“

Das möchte Jennifer Sahin nun ändern. Die DRK-Selbsthilfe-Kontaktstelle war sofort offen für das Thema. „Die Treffen sollen zeigen, dass niemand damit allein ist und es guttun kann, über diese belastende Situation zu sprechen.“, so Lena Schulte vom DRK.

Start am 7. Februar

Die Treffen unterliegen der Schweigepflicht, nichts dringt nach außen. Zunächst fokussieren sich die Treffen auf die betroffenen Frauen, in Zukunft wäre auch ein gemeinsamer Austausch mit den Partnern denkbar.

Das erste Treffen findet am Mittwoch, 7. Februar, 18 Uhr, in Olpe statt. Der genaue Ort wird bei Anmeldung über die DRK-Selbsthilfe-Kontaktstelle unter (02761) 2643 oder shk@kv-olpe.drk.de bekannt gegeben.

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