„Undemokratisch und unwürdig“ - Naturschutzverbände kritisieren CDU
Ablehnung von Biologischer Station
- Kreis Olpe, 19.12.2023
- Politik

Kreis Olpe. Die CDU-Mehrheitsfraktion hat in der jüngsten Sitzung des Kreistages die Einrichtung einer Biologischen Station im Kreis Olpe abgelehnt und damit gegen den Beschlussvorschlag der Verwaltung. Die Naturschutzverbände NABU und BUND sowie der Kreisheimatbund Olpe können das Verhalten der CDU nicht nachvollziehen und keine sachliche Begründung erkennen.


In einem offenen Brief wenden sich die drei Verbände jetzt an die CDU-Fraktion. In dem Schreiben gehen sie auf die vorgetragenen Argumente der Christdemokraten ein.

Wir sprechen über eine Summe von nicht einmal 18.000 Euro pro Gemeinde und Jahr. Dem stehen nicht nur mindestens 383.000 € entgegen, welche Landwirte im Kreis Olpe, die sich an den Programmen beteiligen möchten, pro Jahr an Fördermitteln erhalten können, sondern erheblich höhere Fördersummen können beantragt werden und sind wahrscheinlich.
Zudem werden die Kosten für die Kommunen wesentlich höher ausfallen, wenn man die Aufgaben der Biostation nun ohne Landesförderung bei der unteren Naturschutzbehörde ansiedelt.


Dieses Argument greift zu kurz. Zwar kommen letztlich alle Fördermittel aus Steuergeldern. Aber die Mittel dienen ja einem Zweck, im aktuellen Fall der Erhaltung unserer Landschaft in ihrer biologischen Vielfalt, vor allem durch freiwillige Kooperation von Landnutzern und Naturschutz. Und Politik und Gesellschaft haben landesweit entschieden, dass dieser Zweck sinnvoll und förderwürdig ist.

In ganz NRW gibt es seit Jahrzehnten Biostationen, nur nicht im Kreis Olpe. Manche holen durch ihre Förderanträge Summen in Millionenhöhe in die Kreise. Ist es also so dumm, eine Station einzurichten, die doch gar nicht gebraucht wird?

Das ist wenig plausibel und stimmt einfach nicht. Die CDU ist nicht die Stimme der gesamten Landwirtschaft im Kreis Olpe. Zahlreiche Gespräche und Abstimmungen sprechen eine andere Sprache. Auch die Landwirtschaftskammer begrüßt ausdrücklich die Einrichtung einer Station.
Gerade viele unserer Nebenerwerbsbetriebe haben nicht die Zeit, sich um alle Fördermöglichkeiten zu kümmern. Dabei leisten gerade sie durch ihre Bewirtschaftung einen besonderen Beitrag zur Erhaltung der Landschaft. Warum will CDU-Fraktion derart vehement verhindern, dass diese Bewirtschaftung durch Fördermittel wenigstens wirtschaftlich auskömmlicher wird?
Aus der Vorlage der Kreisverwaltung wird deutlich, dass neben den Naturschutzverbänden auch die land- und forstwirtschaftlichen Verbände sowie die CDU-geführte Verwaltung an den Plänen beteiligt waren. Insofern steht die Planung auf einer sehr breiten Basis. Von der CDU dürfen wir eine begründete Entscheidung erwarten und kein „Wir sind eben dagegen.“ Das ist undemokratisch und unwürdig.“
