Umfrage: Was erwarten Studierende von ihren zukünftigen Arbeitgebern?
1700 Siegener Studenten nehmen an Studie teil
- Kreis Olpe, 07.11.2017
Kreis Olpe/Siegen. „Studierende der Universität Siegen nehmen bei der Fachkräftesicherung in der Region eine Schlüsselrolle ein. Unternehmen sind gut beraten, sich bei ihnen als attraktiver Arbeitgeber anzubieten", bringt IHK-Geschäftsführer Klaus Fenster die Zielsetzung der Studie auf den Punkt. Sie ist das Ergebnis einer Befragung, die von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Siegen in Kooperation mit dem Forschungskolleg „Zukunft menschlich gestalten“ (FoKoS) der Universität Siegen unter der Leitung von PD Dr. Uwe Hunger und Dr. Stefan Metzger durchgeführt wurde. Mehr als 1700 Siegener Studierende nahmen an der Umfrage teil.
„Die Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe gehören zwar zu den wirtschaftlich stärksten Regionen Deutschlands, sie sind aber auch deutlich von den Konsequenzen des demografischen Wandels und der Abwanderung junger Menschen betroffen. Das macht die Suche nach hochqualifizierten Fachkräften nicht einfacher. Mit dieser Studie geben wir den regionalen Unternehmen Handlungsempfehlungen an die Hand, mit denen sie sich insbesondere für die Rekrutierung von jungen Akademikern – aber sicherlich auch im Hinblick auf dual ausgebildete Nachwuchskräfte – noch attraktiver aufstellen können“, stellt Fenster fest.
Die Nachwuchskräfte möchten als Neueinsteiger ernst genommen werden, ihre Ideen einbringen können und ein regelmäßiges Feedback erhalten. Dies gelte auch für ausländische Studierende und Fachkräfte mit Migrationshintergrund.
Daran anknüpfend erwarteten die Studierenden von ihren zukünftigen Arbeitgebern eine flexible Gestaltung der Arbeitszeit. Ein ganz wichtiger Aspekt sind dabei Gleit- und Teilzeittätigkeiten. Aber auch Homeoffice-Modelle gehören dazu. Ganz entscheidend sei ihnen die zeitliche Souveränität, ob und wann sie außerhalb der Arbeitszeit dienstlich erreichbar sind.
„Insgesamt sollten Unternehmen die Arbeitgeberattraktivität authentisch leben und diese breit kommunizieren“, ergänzt Stephan Jäger, IHK-Leiter des Referates Arbeitsmarkt, Konjunktur und Statistik.
„Die Betriebe müssen direkt und aktiv auf die Studierenden zugehen, um ihnen attraktive Arbeitsplätze aufzuzeigen und ihre Erwartungen dafür ernst zu nehmen.“ Etwa beim Besuch von Studierendenvereinen und Jobmessen, wie zum Beispiel dem Wirtschafts- und Ingenieurtag an der Universität, Semesterauftaktveranstaltungen u. v. m. „Die persönliche Ansprache ist wichtiger als die sozialen Medien“, betont Jäger. Nicht zuletzt seien dabei das Angebot von Praktikumsplätzen und Werksstudierendenstellen gute Möglichkeiten, die jungen Menschen kennenzulernen und als Nachwuchskräfte zu rekrutieren.
Insgesamt deckten sich die Ergebnisse der Siegen-Studie in weiten Teilen mit Erkenntnissen aus unterschiedlichen Vorgängerstudien – etwa mit der IHK-Schülerstudie aus dem Jahr 2013 – und anderen wissenschaftlichen Forschungsarbeiten zu Arbeitseinstellungen von Jugendlichen. Die IHK Siegen sieht sich damit bei ihren bisherigen Aktivitäten zur Fachkräftesicherung bestätigt und möchte die Angebote entsprechend ausbauen.