Übertreiben, rocken und auf Socken spielen: „The Padlocks“

„Der Kreis Olpe rockt!“, 7. Interview


  • Kreis Olpe, 14.04.2017
  • Specials , Specials
  • Von Nils Dinkel
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„The Padlocks“: Aus der Gründungszeit ist mittlerweile nur noch Schnubbi in der Band übrig geblieben. von privat
„The Padlocks“: Aus der Gründungszeit ist mittlerweile nur noch Schnubbi in der Band übrig geblieben. © privat

Trockenbrück. 2010 formierten sich die „Padlocks“ aus Lennestadt. Von ihren englischsprachigen Songs in der Anfangsphase haben sie sich mittlerweile abgewandt und schreiben Songs mit deutschen Texten. Mit „Ich will Party“ brachten die Lennestädter nun ihren ersten, drei Songs fassenden Tonträger über „Pyroman Records“ heraus. Mit deutschsprachigem Punkrock wollen Sänger Peter „Peach“ (26), Bassist und Background-Sänger „Schnubbi“ (23), „Kirschke“ (24/Keyboard und Zweistimme), Christopher (20/Gitarrist) und Leon „Linti“ (23) an der Gitarre durchstarten. LokalPlus traf sie zum Interview im Proberaum:


Wie habt ihr euch kennengelernt?

Wir kannten uns halt, wir waren Mitschüler, die gemeinsam Musik machen wollten. Mehrfach hat die Besetzung gewechselt. Vom Ursprung blieb lediglich "Schnubbi" übrig. Diese Besetzung steht jetzt seit etwa zwei Jahren. Freddy, als Fan, wurde 2013 Mitglied an der Posaune.

Wann habt ihr eure Band wo gegründet? Wart ihr euch über das Genre einig?

Gegründet haben wir uns im Januar 2010. Wir haben damals mit Glam-Punk angefangen. Wir sind im Rock berühmt geworden und im Pop gelandet. (Lachen) Einer konnte Schlagzeug spielen, einer Gitarre. Der Rest wurde angelernt. Wir wollten etwas Nachhaltiges schaffen. "Jetzt wird abgerissen", war unser Motto. Wir haben immer übertrieben.

Wie seid ihr auf den Namen gekommen, und wer hat sich diesen ausgedacht?

Wir haben einfach den Duden aufgeschlagen und geguckt, was ein guter Name wäre. Wir wollten auf jeden Fall einen englischen Namen. Uns fiel aber nichts ein. Das ging nach dem Zufallsprinzip. Bis der Finger irgendwann auf Padlocks (deutsch: Vorhängeschloss; Anm. d. Red.) zeigte. Außer bei Auftritten im Ausland, wofür die Songs umgeschrieben werden, spielen wir mittlerweile nur noch deutsche Songs. Der englische Name ist geblieben.

Hattet ihr Songs in der Hinterhand, oder wie sahen die ersten Proben aus?

Wir spielten im Keller des damaligen Gitarristen. Wir haben von Beginn an eigene Songs gemacht. Dafür haben wir Akkorde gesucht, Songs eingesungen, Instrumente gelernt. Das wurde dann mit der Zeit verfeinert. Seit 2012 proben wir hier in Trockenbrück.

Wie schreibt ihr eure Texte, und wie kommen die passenden Melodien dazu?

Das geschieht alles im Kopf. Lieder und Texte werden im Kopf angefangen. Da kommt eine passende Melodie zu. Und dann kommen die Gitarristen zum Einlernen. Dann frage ich mich, wie ich in singen möchte, und dann kommt eins bei das andere.

Wie oft probt ihr und wo?

Wir proben in einem unbewohnten Haus. Über uns ist noch ein Proberaum. In Lautstärke und Uhrzeit sind wir uneingeschränkt. Von außen macht das Gebäude nicht mehr den schönsten Eindruck. Aber es reicht. Wir proben zwei bis drei Mal pro Woche. Nicht immer im Probenraum. Aber wir proben so oft, wie wir können. Das ist uns wichtig. Bierprobe, Weinprobe, Hauptsache Probe (lachen).

Wann und wo war euer größter Auftritt? Was war das Reizvolle daran?

In Wiesbaden. Da spielten wir vor 1200 Gästen. Es war ein Schulfestival. Totales Alkoholverbot… (lachen) Schön war auch der Auftritt in der JVA Stammheim bei Stuttgart. Vor 150 Knastinsassen. Das wurde damals für die RAF-Terroristen gebaut.

Was war euer schönster Auftritt und warum?

In Erinnerung geblieben ist ein Auftritt in Much. Da ist eine Frau beim DDR-Bike-Treffen umgekippt. Da mussten wir erstmals bei einem Konzert pausieren. Unsere Konzerte sind alle toll. Etwa eine Art Klassenfahrt. Nur die geilen Leute, die auf der Rückbank sitzen, die sind mit!

Wie viele Auftritte habt ihr gespielt?

Wir hatten so 100 bis 120 Auftritte. Über die Jahre haben wir den Überblick verloren.


Welche Tonträger habt ihr bislang herausgebracht und seid ihr mit den Verkaufszahlen zufrieden?

Kürzlich kam der erste Tonträger heraus. Das ist schon geil. Eine CD. Single. Mit drei Songs. „Ich will Party“, nennt sich die Scheibe. Ist eine runde Sache geworden.

Habt ihr Auszeichnungen für eure Musik gewonnen?

Wir haben noch etwas gewonnen. Aber: Die Sex Pistols haben auch noch nichts gewonnen. Das war unser Ansporn.

Mit welcher Band würdet ihr euch gern eine Bühne teilen?

Mit den Musikern von 'Teller Bunte Knete', das ist die charmanteste Karnevalsband im Sauerland. (lachen)

Auf welchem Festival würdet ihr gerne spielen?

Wir wollen keine Festivals spielen. Wir mögen es, bei den Jungs auf den Socken zu spielen. Wir spielen lieber in Wohnzimmern. Diese spielen wir für zweideutiges Spritgeld. (Anm. d. Red.: Fahrkosten hin/zurück sowie Essen und Getränke)

Wo seht Ihr Euch in fünf Jahren?

Wir wissen nicht, wo wir sind. Auf jeden Fall sind wir noch zusammen, weil wir keine anderen Freunde mehr finden. (lachen) Wir haben gerade unsere erste Single herausgebracht. Die wollen wir erstmal publik machen und sie an Radiosender, etc. senden.

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