Trump, Brexit und Bundestagswahl belasten Konjunktur
Umfrageergebnisse stimmen IHK vorsichtig optimistisch
- Kreis Olpe, 11.02.2017

Siegen/Kreis Olpe. Die IHK hat die Ergebnisse der jüngsten Konjunkturumfrage bekanntgegeben. Mehr als 500 Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe waren beteiligt. „Das Konjunkturklima verbessert sich leicht. Insgesamt geht die regionale Wirtschaft gut aufgestellt ins neue Jahr. Dennoch ist der Blick nach vorne bei aller Zuversicht alles andere als beruhigend. Das politische Umfeld auf den internationalen Märkten ist unberechenbarer denn je. Hiervon sind wir als industriestarke Industrieregion in besonderer Weise betroffen“, erklärt IHK-Präsident Felix G. Hensel.

Einzelne Wirtschaftszweige hätten unterdessen massive Schwierigkeiten: Die Unternehmen der Metallerzeugung und -bearbeitung verzeichneten in 2016 ein Umsatzminus von 15,4 Prozent. IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener: „Immerhin kommen nun von dort und auch aus anderen stahlnahen Branchen vereinzelt positivere Signale. Den Gießereien im Siegener Kernraum geht es indes nach wie vor miserabel. Besserung ist hier allenfalls mittelfristig zu erwarten. Wer mit diesen Unternehmen spricht, der merkt schnell: Betriebliche Zuversicht fühlt sich anders an.“

Die Industrieunternehmen aus dem Kreis Olpe, darunter viele Autozulieferer, gehen künftig von einer gedämpften Entwicklung aus. Das aber weiterhin auf hohem Niveau. Gräbener: „In Siegen wird es ein wenig besser, in Olpe etwas schlechter. Wie lange unseren Industrieunternehmen jedoch der derzeit immer noch vergleichsweise niedrige Ölpreis und der zu schwach bewertete Euro auf den internationalen Märkten zugutekommen, kann angesichts der weltweit wahrnehmbaren Abschottungstendenzen niemand vorhersagen. Bei einer Exportquote von 44 Prozent profitieren unsere Unternehmen in besonderer Weise von offenen Märkten. Daher reagieren sie auf protektionistische Maßnahmen besonders allergisch.“
Auch sähen rund 40 Prozent der Unternehmen in den gestiegenen Arbeitskosten ein Risiko für die weitere Entwicklung. Der IHK-Präsident wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass laut dem Institut der Deutschen Wirtschaft die Lohnstückkosten in Deutschland von 2007 bis 2015 um 1,5 Prozent pro Jahr gestiegen seien, im Ausland dagegen nur um 0,8 Prozent. Zugleich drohe im Inland weiterer bürokratischer Gegenwind – etwa durch das Lohngleichheitsgesetz, neue Bestrebungen im Teilzeit und Befristungsgesetz oder neue Regelungen zu Zeitarbeit und Werkverträgen. (LP)
