Trotz steigender Arbeitslosenzahlen auch positive Trends

Mehr Dynamik auf dem Siegener Arbeitsmarkt


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Simone Stuhrmann ist Geschäftsführerin Operativ bei der Siegener Arbeitsagentur. von Agentur für Arbeit
Simone Stuhrmann ist Geschäftsführerin Operativ bei der Siegener Arbeitsagentur. © Agentur für Arbeit

Kreis Olpe. Im Juli hat die Agentur für Arbeit Siegen eine Zunahme der Arbeitslosenzahlen verzeichnet, was einen leichten Anstieg der Arbeitslosenquote auf 5,5 Prozent zur Folge hatte. Dies entspricht einem Plus von 424 Personen im Vergleich zum Vormonat, wodurch die Gesamtzahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk auf 12.954 stieg. Im Kreis Siegen waren 9.399 Menschen arbeitslos, im Kreis Olpe 3.555. Trotz der gestiegenen Arbeitslosigkeit zeigt sich eine erhöhte Dynamik auf dem Arbeitsmarkt, da deutlich mehr Menschen eine neue Beschäftigung aufnehmen konnten.


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Im Juli wurden 783 Personen aus der Arbeitslosigkeit heraus in eine neue Anstellung vermittelt. Dies entspricht einem Anstieg von 18 Prozent im Vergleich zum Vormonat und einem bemerkenswerten Zuwachs von fast 30 Prozent im Jahresvergleich. Ob dies auf eine nachhaltige Trendumkehr oder lediglich auf eine vorgezogene Herbstbelebung hinweist, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.

Besonders betroffen von den Arbeitslosenzuwächsen ist das verarbeitende Gewerbe. Die konjunkturelle Schwäche und unsichere Zeiten zwingen viele Unternehmen, ihre Produktion zu drosseln und Personal freizusetzen. Diese Entwicklung trübt die Arbeitsmarktbilanz in den Kreisen Siegen und Olpe, wo das produzierende Gewerbe eine zentrale Rolle spielt.

Simone Stuhrmann, Geschäftsführerin Operativ der Siegener Arbeitsagentur, kommentiert die Lage: „Die Konjunkturentwicklung hinterlässt Spuren auf dem regionalen Arbeitsmarkt. Die steigende Dynamik reicht nicht aus, die Freisetzungen in diesem Monat zu kompensieren. Besonders Menschen ohne Qualifikation oder Ausbildung haben es schwerer, wieder in Arbeit zu kommen. Wir ermuntern Arbeitslose, Beschäftigte und Betriebe, die Zeit für Qualifizierung zu nutzen, um sich zukunftsorientiert aufzustellen.“

Viele befristete Verhältnisse enden

Die Sommerpause und das Ende vieler befristeter Beschäftigungsverhältnisse zur Jahresmitte trugen ebenfalls zur Erhöhung der Arbeitslosenzahlen bei. Viele Unternehmen zögern derzeit mit Neueinstellungen und möchten nach der Feriensaison die Lage neu bewerten. Zudem endeten zahlreiche Ausbildungsverhältnisse, und nicht alle Absolventen fanden sofort eine neue Anstellung. In wirtschaftlich stärkeren Jahren wird dieser Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit oft durch eine starke Frühjahrsbelebung kompensiert – ein Polster, das in diesem Jahr fehlt.

Trotz der Herausforderungen bietet der Arbeitsmarkt auch Chancen. Im Vergleich zum Vormonat gab es 611 neue Stellenangebote, was die Zahl der offenen Stellen auf insgesamt 3.828 erhöht. Dies stellt eine positive Perspektive für Arbeitssuchende dar.

Im Kreis Olpe stieg die Zahl der Arbeitslosen im Juli um 188 Personen auf insgesamt 3.555, was einem Anstieg von 5,6 Prozent im Vergleich zum Vormonat entspricht. Im Vergleich zum Vorjahr gab es einen Anstieg um 243 Personen bzw. 7,3 Prozent. Die Arbeitslosenquote im Kreis Olpe liegt nun bei 4,5 Prozent, verglichen mit 4,2 Prozent im Vorjahr.

83 mehr Menschen in der Grundsicherung

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III) wurden im Juli 1.505 Personen gemeldet, ein Anstieg um 105 Personen im Vergleich zum Vormonat. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Erhöhung um 96 Personen. In der Grundsicherung (SGB II) gab es 83 Arbeitslose mehr als im Vormonat und 147 mehr als im Vorjahr, was insgesamt 2.050 Personen ausmacht, die zur Grundsicherung zählen.

Die Agentur für Arbeit Siegen hebt die Bedeutung der Qualifizierung und Weiterbildung hervor, um die Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen. „Unsere Berater finden individuelle und praktikable Lösungen, die aufbauend auf dem bisherigen Kenntnisstand, die Chancen erweitern und das Profil heben“, so Stuhrmann. „Uns ist es wichtig, auch in herausfordernden Zeiten unseren Kundinnen sowie den Arbeitgebern der Region als verlässlicher Anker zur Seite zu stehen.“

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