Tourismus-Branche im Kreis Olpe wartet auf Perspektiven

Verhaltene Buchungen


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 von Nils Dinkel
© Nils Dinkel

Kreis Olpe. Die Reisewarnung für Mallorca ist aufgehoben und Buchungen für Pauschalreisen in das „17. Bundesland“ wieder möglich. Im eigenen Land müssen die Rollläden jedoch unten sowie Betten, Stühle und Tische unbesetzt bleiben. Die Tourismus-Branche im Kreis Olpe ist sauer.


Kurz vor den Osterferien hat die Bundesregierung die Reisewarnung für die Balearen und Ferienregionen auf dem spanischen Festland, aber auch für Dänemark und Portugal aufgehoben. Nach einem Urlaub dort wird keine Quarantäne mehr angeordnet. Trotzdem ist das Buchungsverhalten überschaubar.

Holger Harnischmacher vom Reisebüro Harnischmacher in Olpe spricht von einem kleinen Impuls, den die Aufhebung der Reisewarnung gegeben habe. Das Buchungsverhalten habe sich jedoch nicht signifikant verändert.

„Einreise wesentlich erleichtert“

„Der ein oder andere hat Mallorca jetzt wieder auf dem Schirm. Die Einreise ist wesentlich erleichtert. Es gab natürlich ein paar konkrete Anfragen. Trotzdem verläuft das alles auf einem niedrigen Niveau“, so Harnischmacher.

Symbolfoto. von Nils Dinkel
Symbolfoto. © Nils Dinkel

Die Menschen wollten einerseits wieder Reisen und Freiheit erleben. „Letztendlich befinden wir uns aber weiterhin in einer Pandemie. Da überlegen die Menschen recht genau, ob sie wieder reisen. Gerade, wo auch die Inzidenz wieder steigt“, erzählt der Inhaber. Das Ostergeschäft sei im Kern bereits gelaufen. Und: „Viele Hotels haben noch gar nicht offen!“

Buchungen eher im Herbst 2022

Mit Blick auf die Corona-Pandemie fielen die Buchungen eher perspektivisch auf den Herbst oder gar auf 2022. Trotzdem sieht Harnischmacher in der Entscheidung ein positives Signal. Mallorca sei für Reisebüros ein sehr wichtiges Zielgebiet und mit dem Flieger binnen zwei Stunden zu erreichen. „Man muss jetzt erst einmal schauen, was die nächsten Wochen bringen“, so Harnischmacher.

Klarissa Hoffmann, Geschäftsführerin von Olpe Aktiv, spricht beim Vergleich Mallorca - Kreis Olpe von einem „Missverhältnis“. Einerseits sei Urlaub im fernen Spanien möglich, anderseits liege der Tourismus im heimischen Sauerland flach.

Symbolfoto. von Nils Dinkel
Symbolfoto. © Nils Dinkel

Dadurch, dass es momentan keine Öffnungsperspektiven gebe, herrsche bei den vom Tourismus lebenden Menschen Ratlosigkeit. Aus diesem Grund habe sich die Online-Initiative „Aufstehen Gastgeber“ gegründet. Dort können in Tourismus und Gastronomie arbeitende Menschen sich zusammenschließen. Die Initiatoren fordern eine Wiedereröffnung, vollumfängliche Entschädigung sowie Zukunfts- und Restartprogramme.

Wie es genau nach dem Lockdown aussieht und wann er überhaupt endet, ist bei Hotellerie und Gastronomie zur Zeit noch nicht abzusehen. „Finanzielle Schieflagen“ seien nicht auszuschließen, so Luisa Möser von der Tourist-Information Lennestadt/Kirchhundem.

„Viele Gastgeber haben die Hoffnung, zumindest ab Ostern wieder ihr Haus öffnen zu dürfen. Da nun sogar der Ausfall der Ostersaison droht, ist die Aufhebung der Reisewarnung für verschiedene Regionen ein herber Schlag für unsere Gastgeber und sorgt natürlich für Unverständnis“, erzählt Luisa Möser.

Unmut und Enttäuschung

Die schlüssigen Hygienekonzepte lägen in den Betrieben vor, die Tragfähigkeit ihrer Konzepte hätten die Gastronomen bereits vor dem derzeitigen Lockdown bewiesen. Somit stehe auch seitens Tourist-Information Lennestadt und Kirchhundem einer verantwortungsvollen Wiedereröffnung nichts im Weg. Den aufkommenden Unmut und die Enttäuschung könne man deshalb durchaus nachvollziehen.

Auch die Tourist-Information wäre dankbar, endlich wieder Gäste in der heimischen Urlaubsregion begrüßen zu dürfen. Luisa Möser: „Es ist zwingend notwendig, den Betrieben eine Perspektive und Planungssicherheit zu geben und die Öffnung nicht zwangsläufig am politisch gesetzten Inzidenzwert festzumachen.“

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