Testbetrieb mit E-Bus soll für Nutzer kostenlos sein
Hohe Akzeptanz in Drolshagen – Skepsis in Lennestadt
- Kreis Olpe, 07.05.2019
- Von Rüdiger Kahlke

Kreis Olpe. Zwei unterschiedliche Teststrecken, zwei konträre Einstellungen bei den potenziellen Nutzern. Das ist die Lage im Vorfeld der Tests zum autonomen Fahren in Drolshagen und Lennestadt-Meggen. Geplant war der Start fürs Frühjahr. Inzwischen geht Günter Padt, Geschäftsführer des ZWS, davon aus, dass die Busse ab Sommer fahren. Das machte er kürzlich auf einer Fachtagung zur „Mobilität in Südwestfalen“ deutlich.


Auf einer 1,2 Kilometer langen Teststrecke soll der Bus demnächst ein Jahr pendeln, um Erfahrungen zu sammeln. Dabei, so Padt, geht es um die Erschließung eines Quartiers, das bisher nicht direkt an das ÖPNV-Netz angebunden ist. In Lennestadt-Meggen geht es auf einem 2-Kilometer-Kurs um die „Anbindung der letzten Meile“. Dort fährt der Bus vom Bahnhof aus ein am Hang gelegenes Wohngebiet an.

Im Sommer 2018 hatte die ZWS zugegriffen. Ein Projekt zum autonomen Fahren im Ruhrgebiet war nicht zustande gekommen. Drolshagens Bürgermeister Ulrich Berghof hatte den Kontakt vermittelt. Der ZWS als Nahverkehrsbetreiber zog mit und gab beim Wissenschaftszentrum InnoZ in Berlin, das auch den autonom fahrenden Bus betreibt, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag. Es sollten:
- Routen vorgeschlagen werden
- die Machbarkeit und Relevanz geprüft werden
- die Akzeptanz erforscht werden
- Einsatzszenarien sollten durchgespielt
- und eine Demofahrt sollte organisiert werden.
- 23 Strecken für Tests geprüft

Dabei strebt der ZWS an, dass die Busse kostenlos genutzt werden können. An den Projektkosten von etwa 300.000 Euro wird sich auch die heimische Industrie beteiligen. Der ZWS hofft zudem auf Fördermittel. Günter Padt formuliert als Ziel, kleine Orte wieder anzuschließen und einen Verkehr von Haus zu Haus zu testen. Kurzum: die neue Technik soll zu besseren ÖPNV-Angeboten führen.
Zumindest die Mobilität in der Region soll durch Konzepte wie dem autonomen Fahren verbessert werden. Kleine, flexible Einheiten, die möglicherweise nach Bedarf fahren und per App angefordert werden können, sollen neue Möglichkeiten eröffnen. Zielgruppe sind vor allen ältere oder in der Mobilität eingeschränkte Menschen.
Dass in Hagen kein ICE nach Hamburg oder Berlin mehr halte, zeige auch, wie problematisch überregionale Mobilität sei. Südwestfalen drohe abgehängt zu werden. Mit der Fachtagung sollten aber auch Alternativen und neue Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt werden. Vertreter von Verkehrsunternehmen und Touristiker wiesen auf Konzepte hin, an denen gearbeitet werde.
