Stundenlanger Kampf gegen großen Waldbrand bei Übung in Olpe

500 Einsatzkräfte probten Zusammenarbeit


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Eine Großübung zur Waldbrandbekämpfung fand am 23. April 2022 im Raum Tecklinghausen/Negertal/Griesemert statt. von Kai Osthoff
Eine Großübung zur Waldbrandbekämpfung fand am 23. April 2022 im Raum Tecklinghausen/Negertal/Griesemert statt. © Kai Osthoff

Olpe/Kreis Olpe. Eine große Waldbrandübung in Olpe hat am Samstag, 23. April, rund 500 Einsatzkräften von Feuerwehr, Polizei und verschiedenen Hilfsorganisationen einiges abverlangt. Angenommene Lage war ein ausgedehnter Waldbrand in der Nähe des Olper Entsorgungszentrums.


Ein Bürger hatte Rauch im Wald entdeckt und bei der Kreisleitstelle angerufen und . Gegen 8.15 Uhr klingelten dann die Funkmeldeempfänger der Einsatzkräfte. Die Einsatzstelle sollte in einem Waldstück oberhalb der Negertalstraße im Olper Ortsteil Oberneger liegen. Die zuerst eintreffenden Kräfte aus Oberveischede fanden auch eine brennende Fläche vor.

Kurz danach wurde eine weitere Alarmierung abgesetzt. Weitere Feuerwehreinheiten rollten aus ihren Gerätehäusern. Im Wald wurde beim weiteren Erkunden ein scheinbar abgestürztes Kleinflugzeug vorgefunden wurde. Das ging mit einer großen Explosion plötzlich in Flammen auf und sorgte dafür, dass auch benachbarte Teile des sehr trockenen Waldbodens anfingen zu brennen.

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Eine Großübung zur Waldbrandbekämpfung fand am 23. April 2022 im Raum Tecklinghausen/Negertal/Griesemert statt.

Der starke Wind, der nicht wie der Nebel und die weiteren Spezialeffekte von einem Pyrotechnik-Unternehmen inszeniert worden waren, sorgte gespielt dafür, dass sich das Feuer rasend schnell ausbreitete. Die Ortschaft Tecklinghausen musste, so das Szenario, geräumt und die 15 Einwohner in Sicherheit gebracht werden.

Während in der sprichwörtlich heißen Phase zuerst fast alle Feuerwehr-Einheiten aus dem Kreis Olpe angerückt waren, wurde das Szenario immer größer aufgefahren. Durch die überörtliche Einsatzbereitschaft kamen in der Summe Einheiten aus den Kresen Siegen-Wittgenstein, Olpe und Hochsauerland in dem mehrere Stunden andauernden Einsatz auf ihre Kosten.

Eine Großübung zur Waldbrandbekämpfung fand am 23. April 2022 im Raum Tecklinghausen/Negertal/Griesemert statt. von Kai Osthoff
Eine Großübung zur Waldbrandbekämpfung fand am 23. April 2022 im Raum Tecklinghausen/Negertal/Griesemert statt. © Kai Osthoff

Es wurden zahlreiche Einsatzabschnitte gebildet. An der Absturzstelle des Flugzeugs wurden zwei Schwerverletzte gefunden, die erst von der Feuerwehr versorgt und danach an den Rettungsdienst übergeben wurden. Der war mit zwei Rettungswagen und einem Notarzteinsatzfahrzeug in den Wald gekommen. Zwei weitere Menschen entdeckten die Brandbekämpfer im Flugzeug. Für die kam jedoch jede Hilfe zu spät. Noch währen der Löscharbeiten nahm die Kriminalpolizei ihre Ermittlungen auf.

Um die großen Menschen an Löschwasser für das nicht enden wollende Feuer an die großflächige Einsatzstelle zu bringen, wurde mit zahlreichen Tanklöschfahrzeugen im Pendelverkehr das Wasser in den Wald gefahren und in großen Abrollcontainern zwischengelagert. Sechs Landwirte halfen mit sieben gereinigten Gülle- und Wassertanks ebenfalls tatkräftig mit.

Der Hubschrauber vom Typ Airbus H 145. von Kai Osthoff
Der Hubschrauber vom Typ Airbus H 145. © Kai Osthoff

Das Highlight der Großübung war wahrscheinlich der Einsatz eines Polizeihubschraubers der Fliegerstaffel der Polizei NRW, die extra mit einer der neuen Maschinen des Typs Airbus H 145 aus Düsseldorf gekommen waren.

Mit sogenannten Bambi-Buckets, das sind faltbare Behälter mit einem Fassungsvermögen von 820 Litern, wurde Löschwasser aus dem Biggesee geholt und über der Waldbrandfläche kontrolliert abgelassen. Innerhalb weniger Minuten war der Hubschrauber „Hummel“ zur Bigge geflogen und hatte, ohne zu landen das Bambi-Bucket innerhalb von gut 15 Sekunden befüllt. Der Hubschrauber zog viele Blicke auf sich - bei den Einsatzkräften und auch bei zahlreichen Freizeitsportlern, die an der Bigge unterwegs waren.

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Eine Großübung zur Waldbrandbekämpfung fand am 23. April 2022 im Raum Tecklinghausen/Negertal/Griesemert statt.

Während die Feuerwehrkräfte direkt an der heißen Front im Wald ihre Arbeit verrichteten, kümmerte sich das DRK um die Verpflegung der Einsatzkräfte. Im Einsatz waren außerdem der Malteser-Hilfsdienst, das Technische Hilfswerk und die DLRG. Für die Großübung, die seit einem Jahr geplant worden war, waren im Vorfeld Kosten von rund 26.000 Euro kalkuliert worden. Am Ende standen erschöpfte Helfende, aber auch viel Lob.

„Es war eine herausfordernde Lage, die den Einsatzkräften alles abverlangt hat – sowohl Fachwissen als auch Flexibilität und körperlichen Einsatz“, betonte Einsatzleiter Christian Hengstebeck von der Feuerwehr der Kreisstadt Olpe. „Die neue Konzeption und die beschaffte Technik haben sich bewährt. Aber nun muss es in Sachen Praxisschulungen der Einsatzkräfte im Hinblick auf Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung weitergehen.“

Feuerwehrleute bei der Großübung zur Waldbrandbekämpfung. von Kai Osthoff
Feuerwehrleute bei der Großübung zur Waldbrandbekämpfung. © Kai Osthoff

Landrat Theo Melcher würdigte beim Besuch der Übung den Einsatz der vielen ehrenamtlichen Kräfte: „Wir haben hervorragende Hauptamtliche. Doch diese allein könnten eine solche Lage unmöglich beherrschen. Dazu braucht es die Unterstützung vieler hundert Menschen, die sich im Kreis Olpe in ihrer Freizeit engagieren. Dafür meinen höchsten Respekt.“

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