Studium, Ausbildung, Soziales Jahr - was mache ich nach dem Abitur?

Erfahrungsbericht


  • Kreis Olpe, 17.10.2020
  • Von Furkan Yuvaci
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    Furkan Yuvaci

    Redaktion

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Furkan befindet sich im zweiten Lehrjahr seiner Ausbildung zum Kaufmann für Marketingkommunikation. von LEWA Attendorn
Furkan befindet sich im zweiten Lehrjahr seiner Ausbildung zum Kaufmann für Marketingkommunikation. © LEWA Attendorn

Kreis Olpe. Furkan Yuvaci (20) aus Meggen absolviert eine Ausbildung als Kaufmann für Marketingkommunikation bei der LEWA Attendorn. In den vergangenen vier Wochen hat er ein Praktikum in der LokalPlus-Redaktion absolviert. Wir haben ihn gebeten, als „Abschlussarbeit“ einen Erfahrungsbericht zu schreiben, wie es nach dem Abitur weitergeht. Denn diese Frage stellen sich viele junge Leute. Hier Furkans Bericht:


Das Abitur neigt sich dem Ende entgegen. Die Abschlussprüfungen stehen bald an. Danach heißt es: Wohin des Weges? Studium oder Arbeit? Lieber erst ein freiwilliges soziales Jahr oder ein Praktikum? Oder sofort in Richtung Ausland? Bedrückende Fragen schwirren im Kopf. Die Flut an Informationen droht einen zu ertränken.

So ging es auch mir ein halbes Jahr vor Abschluss meines Abiturs. Denn: Strebst du eine Ausbildung an, hat für viele Unternehmen bereits das Bewerbungsverfahren begonnen. Auch die Bewerbungsfristen für ein freiwilliges soziales Jahr oder einem Auslandsaufenthalt laufen schon. Der Weg zur Universität oder Fachhochschule steht noch offen. Viele Abiturienten sind überfordert mit dem großen Angebot an Möglichkeiten.
Zwei Sorten von Abiturienten
Für mich gibt es zwei Sorten von Abiturienten:

Sorte A hat bereits einen klaren roten Faden bezüglich des weiteren Werdegangs. Zu dieser Sorte zählen zum Beispiel zukünftige Studenten der Bereiche Medizin, Jura, Lehramt, Architektur oder Ingenieurswesen. Falls man in einem dieser Bereiche seinen zukünftigen Job sieht, führt kein Weg an einem Studium vorbei. Also: Abitur erfolgreich abschließen und für das nächste Semester an den Hochschulen bewerben.

Zu dieser Sorte zählen auch zukünftige Auszubildende und Duale Studenten, die ein reines Theorie-Studium nach dem Abitur nicht anstreben und sofort voll oder zumindest zweigleisig ins Berufsleben einsteigen möchten. Der Gedanke dabei: „Ich sammle wertvolle Praxis-Erfahrungen und verdiene dabei mein eigenes Geld. Am Ende habe ich meine Ausbildung und/oder mein Studium in der Tasche.“

Auf der anderen Seite gibt es Abiturienten der Sorte B, die sich auch kurz vor Abschluss des Abiturs nicht sicher über ihren weiteren Weg sind. „Ausbildung? Jein. Wofür habe ich denn drei Jahre lang für das Abitur gelernt?“ „Auslandsaufenthalt? Interessant, aber sehr kostspielig.“ „Praktikum oder FSJ? Ich sammle praktische Erfahrungen, aber verliere ich dabei nicht wertvolle Zeit?“ „Studium? Ja, aber welcher Bildungsgang?“ Dies könnten Überlegungen der Sorte B kurz vor dem Abitur-Abschluss sein.
Offene Fragen
Fragen drängen sich auf: Werden Abiturienten während der Oberstufe auf das Studium „getrimmt“? Bekommen sie in der Schule zu wenig Informationen und Unterstützung über die vielen Möglichkeiten nach dem Abitur? Wie erklärt man sich, dass fast ein Drittel der Studenten ihr Studium abbrechen?

Meine Sicht:
Ein sofortiges Studium nach dem Abitur kam für mich nie in Frage, da ich aus mehreren Gründen den Start in eine Ausbildung für viel wertvoller ansehe. Man sammelt praktische Erfahrungen, erlebt reale Geschäftsprozesse hautnah mit und trägt zum Erfolg eines Unternehmens bei. Im besten Fall wird man nach der Ausbildung übernommen und bei der Weiterbildung unterstützt. Ein Abitur in der Tasche kann dabei niemals schaden.
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