Streik der Gastronomen: Leere Stühle und Tische vor den Betrieben

Bundesweite Aktion


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Gerne würde Olli Mester wieder Gäste begrüßen. Doch die Stühle bleiben leer. von privat
Gerne würde Olli Mester wieder Gäste begrüßen. Doch die Stühle bleiben leer. © privat

Kreis Olpe. Die leeren Stühle und Tische vor den heimischen Gastronomiebetrieben sind eine klare Ansage an die Politik. Die heimischen Gastronomen machen damit auf ihre Sorgen und Nöte aufmerksam und beteiligen sich an der bundesweiten Streik-Aktion des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga).


In der Pressemitteilung heißt es, dass die Regierung erst Liquidität und dann Steuererleichterungen schaffen solle. Der reduzierte Mehrwertsteuersatz und das erweiterte Kurzarbeitergeld, laut Koalitionsbeschluss vom Mittwoch, 22. April, seien richtig und wichtig, aber nicht ausreichend. Vielmehr haben Rettungspaket und Perspektive auf einen Wiedereröffnungstermin höchste Priorität.
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„Wir brauchen Liquidität – und zwar jetzt! Jeder Stuhl, der jetzt leer steht, wird auch nicht wieder besetzt! Wenn wir wieder öffnen dürfen und der Betrieb dann langsam wieder anläuft, dann hilft uns zwar der reduzierte Mehrwertsteuersatz, aber bis dahin muss mit einem Rettungspaket gegengesteuert werden“, so Kerstin Mosch von Steinhoffs in Schönholthausen.  

Der reduzierte Mehrwertsteuersatz werde laut der Inhaberin des genannten Traditionsbetriebes helfen, wenn wieder Umsätze gemacht werden dürfen. Die Befristung auf ein Jahr sei eine Katastrophe, macht Kerstin Mosch ihren Unmut deutlich. Und befürchtet weiter, dass auch nach Lockerung der Maßnahmen das Geschäft sehr verhalten starten werde und sich die Reduzierung der Umsatzsteuer daher nur in geringem Maße auf das Betriebsergebnis auswirken wird.
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Bereits im Vorfeld habe es wochenlang restriktive Hygienemaßnahmen im Gastgewerbe gegeben, um eine Ausbreitung des Corona-Virus zu verhindern. „Wir waren die ersten, die schon vor dem Lockdown mit radikalen Beschneidungen unseres Tagesgeschäfts klarkommen mussten.  

Aber:   Wir   haben   die   Notwendigkeit   radikaler Maßnahmen für den Gesundheitsschutz erkannt und Tische gerückt, um Abstandsflächen zu schaffen, sinnlose Regelungen zu Öffnungszeiten eingehalten und die Kontaktdaten unserer Gäste auf Listen registriert. Wir haben bewiesen: Wir schaffen das und sind bereit, für unsere Passion, Gastgeber zu sein mit Einschränkungen zu leben. Und das würden wir wieder tun!“, so Kerstin Mosch.
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„Die Lockerungen werden auf unabsehbare Zeit erhöhte Hygiene-Maßnahmen und Mindestabstände bedeuten. Wenn zwischen den Gästen aber zwei Meter Platz sein müssen, Tische nur mit zwei Personen besetzt werden dürfen, kann das in der Praxis bis zu einer Halbierung der Plätze oder sogar noch weniger Gästen führen.

Zusammen mit verändertem Gästeverhalten und Konsumzurückhaltung wegen Kurzarbeit und erhöhter Arbeitslosigkeit werden die Umsätze perspektivisch sehr niedrig bleiben. Und das wahrscheinlich bis ins nächste Jahr“, so Kerstin Mosch. Wo der Umsatz mit Getränken gemacht wird, in Kneipen, Diskotheken und Clubs   schauen die Betreiber weiterhin in die Röhre.
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Olli Mester, Inhaber des Gasthauses Mester in Oedingen mahnt: „Die Gastronomen hängen in der Luft. Es ist seitens der Politik an der Zeit ein Datum für die Wiedereröffnung zu benennen. Die Gastronomen sind vorbereitet. Der erste Schritt ist gemacht, aber das hilft uns nicht. Es dringend nachgeregelt werden. Es soll mir mal einer erklären, warum Friseure, Einzelhandel öffnen dürfen und die Gastronomie nicht.“

Olli Mester blickt bereits in die Zukunft und nimmt für den Sommer Buchungen entgegen, die im Zweifelsfall ohne Kosten storniert werden könnten.
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