Straßen.NRW: So wenige Unfälle mit Straßenwärtern wie noch nie

Landesbetrieb listet Sicherheitsmaßnahmen auf


Auf Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen sind Verkehrsteilnehmer mit hohem Tempo unterwegs. Entsprechend gefährlich ist der Beruf des Straßenwärters. von Symbol Nils Dinkel
Auf Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen sind Verkehrsteilnehmer mit hohem Tempo unterwegs. Entsprechend gefährlich ist der Beruf des Straßenwärters. © Symbol Nils Dinkel

Kreis Olpe. Straßenwärter haben einen gefährlichen Job. Umso erfreulicher ist die Statistik für das Jahr 2017: Auf den Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen in Nordrhein-Westfalen haben sich so wenig Unfälle mit Beschäftigten des Straßenbetriebsdienstes gegeben wie noch nie in den vergangenen 20 Jahren.


Bislang wurden bei drei Unfällen mit Personenschaden sechs Mitarbeiter von Straßen.NRW verletzt. Darunter ist auch ein Straßenwärter, der am Dienstag, 21. November, auf der A44 schwer verletzt wurde und nun im Krankenhaus liegt. Statistisch gesehen leben sie nach Angaben des Landesbetriebs Straßen.NRW mit einem 13 Mal höheren Risiko, bei der Ausübung ihres Jobs ums Leben zu kommen, als andere Beschäftigte. Diese Zahlen nannte der Landesbetrieb Straßen Nordrhein-Westfalen während der traditionellen Kranzniederlassung in Gescher (Kreis Borken), bei der Abordnungen aller Autobahn- und Straßenmeistereien der tödlich verletzten Kollegen gedenken.

„Jeder Unfall ist einer zu viel. Diese traurige Statistik bestätigt uns darin, nicht nachzulassen, alles dafür zu tun, jeden einzelnen Unfall zu verhindern", sagte NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst beim Besuch der Veranstaltung. Dazu gehören unter anderem technische Optimierungen und Fortbildungen.
Warnschwellen und moderne Technik erhöhen Sicherheit
Elfriede Sauerwein-Braksiek, Direktorin von Straßen.NRW, hob die internen Bemühungen des Landesbetriebes Straßenbau NRW für möglichst viel Sicherheit der Mitarbeiter auf den Straßen hervor. „Beispielsweise haben wir vor zehn Jahren als erstes Bundesland so genannte Warnschwellen vor Baustellen auf dem rechten Fahrstreifen der Autobahnen ausgelegt. Damit werden die Verkehrsteilnehmer noch 100 Meter vor der Baustelle aufgerüttelt, sollten sie alle vorherigen Warnhinweise übersehen haben", so Sauerwein-Braksiek. Etwa 8000 Mal im Jahr würden diese zwei Meter langen Schwellen ausgelegt. Mittlerweile sind sie sogar als wirkungsvolles Instrument in die Straßenverkehrsordnung aufgenommen worden.

Straßen.NRW steht darüber hinaus regelmäßig mit den Straßenbauverwaltungen in England, den Nachbarlanden und Belgien in Kontakt, um sich zum Thema Arbeitssicherheit auszutauschen. In den vergangenen Jahren wurden die Schilder und Absperrtafeln mit moderner LED-Technik optimiert, um deren Sichtbarkeit zu verbessern. Deswegen tragen die Straßenwärter mittlerweile auch verbesserte Warnkleidung in Rot und Orange mit sogenannten retroreflektierenden Streifen, die über die Norm hinausgehen. 
Training im „Risikoparcours“
Die Fahrzeuge der Meistereien sind mit Schalensitzen mit integriertem Gurt und Kopfstützen ausgestattet, um Unfallfolgen zu minimieren. Die Absperrtafeln sind mit CB-Warnfunk ausgestattet, die Lkw-Fahrer warnen. Bei der Weiterentwicklung von Fahrerassistenzsystemen sitzt der Landesbetrieb mit am Tisch. Und intern ist für die Straßenwärter seit einigen Jahren ein so genannter „Risikoparcours“ im Einsatz, der mit lebensnahen Übungen die Sensibilität der Beschäftigten schärft.
Mehr als 500 Unfälle seit 1993
Seit 1993 kam es zu mehr als 500 Unfällen mit verletzten Straßenwärtern, so die Statistik von Straßen.NRW. 19 Beschäftigte wurden dabei tödlich verletzt. Prellungen, Frakturen und Traumata sind die häufigsten Folgen der Unfälle.
Artikel teilen: