"Starke Industrieregion muss bewahrt werden"

ver.di ehrt 400 Jubilare aus dem Bezirk Siegen und Olpe


In der festlich geschmückten Bismarckhalle in Weidenau wurden zahlreiche Jubilare geehrt. von privat
In der festlich geschmückten Bismarckhalle in Weidenau wurden zahlreiche Jubilare geehrt. © privat

Rund 400 Jubilare des ver.di-Bezirks Siegen-Olpe sind jetzt in der festlich geschmückten Bismarckhalle in Weidenau geehrt worden. Eingeladen waren die Mitglieder, die in den Jahren 1946, 1951, 1956, 1966, 1976 und 1991 in die Gewerkschaft eingetreten sind.


Zum Festakt hatte die ver.di-Vorsitzende Elke Fleßner den neuen Geschäftsführer der DGB-Region Südwestfalen, Ingo Degenhardt, eingeladen. In seiner Festrede ging er auf die Herausforderungen der Gewerkschaften ein, die früher völlig andere waren als heute. Doch der gewerkschaftliche Gedanke sei immer derselbe: die Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen, Solidarität untereinander und besonders mit den Schwächeren, Gerechtigkeit und Freiheit.
Engagierte Mitglieder
„Das sind die Werte, die uns ausmachen, die wir verkörpern und die wir täglich leben. Um sich für soziale Gerechtigkeit und Sicherheit einzusetzen brauchen wir Menschen wie euch, die sich engagieren, mitmachen und Beiträge zahlen“, hob Degenhardt die Bedeutung des Engagements hervor.

Gleich zu Beginn seiner Rede wies Degenhardt auf einen erst kürzlich verzeichneten ver.di-Erfolg in der Gewerkschaftsarbeit hin. Beim neuen Nahverkehrsplan für Siegen-Wittgenstein und Olpe hatte ver.di-Chef Jürgen Weiskirch bemängelt, dass die Politik in der Debatte vergessen habe, auf Sozialstandards für die Beschäftigten zu achten und dass das Tariftreue- und Vergabegesetz NRW auch bei eigenwirtschaftlicher Vergabe der Linienbündel-Konzession angewendet werden muss. „Bei den Vergabekriterien ist dies nun berücksichtigt“, so Degenhardt. „Wie dieses Beispiel zeigt, haben „Wir“ eine Gestaltungskraft, die wir uns an vielen Stellen bewusst machen müssen.“
Thema Rente bleibt aktuell
In der heutigen Arbeitswelt gehe es um die Gestaltung von digitalisierten Arbeitsplätzen und Datenschutz, um Leiharbeit und prekäre Beschäftigungen, die immer noch an der Tagesordnung seien. Auch das Thema Rente sei nach wie vor brandaktuell. Ingo Degenhardt verwies auf die bundesweite Rentenkampagne und die gewerkschaftliche Kampagne zur Wiedereinführung der paritätischen Krankenversicherung. Zu beiden Themen hatte er Unterschriftenlisten mitgebracht.

Degenhardt ging auch auf die aktuelle politische Lage ein. Demokratische Grundrechte müssten derzeit verteidigt werden. Viele Brandstifter seien im Land unterwegs, und das nicht nur vor Flüchtlingsunterkünften. Er sei aber sicher, dass die Herausforderungen bewältigt werden können. 

Die regionalen Schwerpunkte sieht Degenhardt in der starken Industrieregion, die es zu bewahren gelte. Standortsicherung, der Erhalt von Arbeits- und Ausbildungsplätzen, der Ausbau der Infrastruktur seien Kernthemen. Eine weitere „Baustelle“ aufgrund der Produktpalette der heimischen Industrie seien marode Straßen und Brücken, in deren Sanierung unbedingt mehr finanzielle Mittel fließen müssten.
Positives Plus
Die ver.di Bezirksvorsitzende Elke Fleßner ging in ihrem Grußwort auf die erfolgreiche Arbeit vor Ort ein. Sie berichtete, dass es seit vier Jahren ein positives Plus gegen den Trend in der Mitgliederentwicklung gebe. Aus ihrer Hand konnten die Jubilarinnen und Jubilare anschließend eine Ehrennadel und ein Präsent als Anerkennung entgegen nehmen.

Musikalisch umrahmt wurde der Abend von festlichen Gitarren- und Saxophonklängen des Duos Manfred Pohlmann und Dirko Jochum. Der gemütliche Teil bot bei gutem Essen und Getränken die Möglichkeit des gemeinsamen Austauschs und Wiedersehens. (LP)
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