Stärkere Vernetzung in der psychiatrischen Versorgung gefordert
Diskussionsrunde mit Kliniken und Politikern in Siegen
- Kreis Olpe, 01.09.2017
Kreis Olpe/Siegen. Die psychiatrischen Abteilungen der DRK-Kinderklinik Siegen, des Siegener Kreisklinikums und des St. Martinus-Hospitals in Olpe hatten die regionalen Bundestagskandidaten und jeweiligen Landräte zu einer ausführlichen Gesprächsrunde ins Kreisklinikum Siegen eingeladen. Dort wurde am Donnerstag, 31. August, über psychische Erkrankungen diskutiert.
Nahezu alle Vertreter der etablierten Parteien folgten der Einladung. Nach einem Rundgang über die Psychiatrische Station, den Patientengarten und die Gerontopsychiatrie in Weidenau diskutierten die Chefärzte Doktor Christine Menges, Doktor Beate Stocks und Doktor Heiko Ullrich zusammen mit den Geschäftsführern der Kliniken und der politischen Vertreter über die aktuelle Situation der psychiatrischen Versorgung sowie die zukünftigen Herausforderungen sowohl auf regionaler als auch auf Bundesebene.
- „Gute psychiatrische Versorgung kann bei steigendem Bedarf nur auf fachlich hohem Niveau in respektvollen Rahmenbedingungen gelingen, wenn Sektorengrenzen fallen, Krankenkassen nicht mehr die Rahmenbedingungen für die Behandlung diktieren und Bürokratieabbau betrieben wird.“
- „Die Psychiatrie muss aus der Tabuzone heraus. Ein toleranter und bewusster Umgang mit psychischen Erkrankungen ist notwendig. In den letzten 12 Jahren ist das auf dem gesundheitspolitischen Sektor verschlafen worden. Wir brauchen eine nationale Allianz unter Beteiligung von Experten aus dem Bereich der Politik, Medizin, Pflege, Institutionen, Patientenvertreter, Therapeuten und Betreuungskräfte sollten daran beteiligt werden. Insbesondere die Diagnostik, Therapie und Prävention der psychischen Erkrankungen sollte unter Hinzuziehung der Fach- und Forschungsgesellschaften erfolgen.“
- „Psychische Erkrankungen gehen uns alle an und können jede Familie treffen. Sie leisten hier wichtige Arbeit. Daher sind wir politisch gefordert, durch richtige Schwerpunktsetzung zu unterstützen. U. a. durch eine bessere Klinikfinanzierung auf Landesebene, als auch durch Maßnahmen gegen den Pflegefachkräftemangel.“
- „Jeder kämpft ausschließlich für seine Organisation. Alle Beteiligten inkl. der kassenärztlichen Vereinigung und Krankenkassen müssen zu solidarischer Sichtweise verpflichtet und dann an der Entwicklung von Gesamtlösungsansätzen beteiligt werden.“
- „Ich denke, dass die Bürgerversicherung die Sicherstellung nicht nur der notwendigen Finanzierung für eine moderne psychische Behandlung und Versorgung ist. Wichtig ist mir auch die Einbeziehung der Selbsthilfe und die Entwicklung hin zu einem selbsthilfefreundlichen Gesundheitswesen.“
- „Im Kreis Olpe sollten festgestellte Versorgungsbedarfe wie z. B. ein tagesklinisches Angebot für die Kinder- und Jugendpsychiatrie, insbesondere von den Krankenkassen als Kostenträger ernst genommen und befriedigt werden. Wir brauchen sektorenübergreifende Analysen und Lösungen!“