St.-Josefs-Hospital in Altenhundem vor ungewisser Zukunft

Geburtshilfe schließt – gesamtes Krankenhaus in den roten Zahlen


  • Kreis Olpe, 01.10.2024
  • Gesundheit & Medizin , Politik
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Ingo Morell von der GFO-Geschäftsleitung. von privat
Ingo Morell von der GFO-Geschäftsleitung. © privat

Olpe/Lennestadt. Die Geburtshilfe im Krankenhaus Altenhundem schließt definitiv zum Ende des Jahres. Die GFO als Träger hat am Montagabend, 30. September, im Olper Kreistag deutlich gemacht, dass jedes Jahr mindestens 3,3 Millionen Euro nötig wären, um die Geburtshilfe zu erhalten - Tendenz steigend. Weil das Krankenhaus auch generell rote Zahlen schreibt, gehe es in Zukunft nur noch darum, überhaupt eine medizinische Versorgung im Raum Lennestadt anzubieten.


Es war Klartext, der weh tat. Laut der GFO ist in Altenhundem auf Dauer ein rund um die Uhr geöffnetes Hospital im bisherigen Umfang nicht mehr möglich. „Die stationäre Auslastung liegt nur noch bei 40 Prozent“, erklärte Ingo Morell von der GFO-Geschäftsleitung. „Außerdem müssen Krankenhäuser bestimmtes Fachpersonal vorhalten, und das zu finden, wird immer schwieriger.“

GFO-Krankenhäuser laufen defizitär

Im vergangenen und in diesem Jahr hat die GFO mit all ihren Krankenhäusern jeweils zweistellige Millionenverluste gemacht. Auch der Standort in Altenhundem schreibt rote Zahlen. „Bis jetzt konnten wir das durch unsere Rücklagen ausgleichen“, führte Morell aus.

„Aber die sind jetzt aufgebraucht. Auch, weil mittlerweile das St.-Martinus-Hospital in Olpe ebenfalls defizitär läuft.“ Deshalb muss als erster Schritt die Geburtshilfe am Josefs-Hospital Ende des Jahres schließen.

Deutliche Worte von der Kreisverwaltung

Olpes Landrat Theo Melcher bedauerte das Aus, machte aber gleichzeitig im Kreistag klar: „Wir müssen uns ehrlich machen. Die Geburtshilfe in Altenhundem ist passé. Wir können froh sein, dass wir einen Standort im Kreis Olpe aufrechterhalten können - am St.-Martinus-Hospital in Olpe. Jetzt müssen wir alles daransetzen, auch in Zukunft eine hochwertige, medizinische Versorgung am Standort in Lennestadt anbieten zu können.“

Der Kreistag Olpe thematisierte am Montagabend, 30. September, die Krankenhaussituation in der Region. von privat
Der Kreistag Olpe thematisierte am Montagabend, 30. September, die Krankenhaussituation in der Region. © privat

Die GFO kann sich vorstellen, das weiterhin als Träger zu tun, was zum Beispiel ambulantes Operieren oder die psychiatrische Versorgung angeht. Sie erwartet aber, dass sich alle beteiligten Akteure an einen Tisch setzen und gemeinsam Konzepte überlegen.

Politik will sich für Krankenhaus einsetzen

Grünen-Fraktionsvorsitzender Fred Josef Hansen sagte, wenn das Josefs-Hospital schließen würde, wären rund 35.000 Menschen aus Lennestadt und Umgebung davon betroffen. Und es wirke sich auf regionale Unternehmen aus. „Das macht die Fachkräftesuche noch schwieriger, wenn wir keine gute, medizinische Vorsorge haben.“

Der Kreistag Olpe thematisierte am Montagabend, 30. September, die Krankenhaussituation in der Region. von privat
Der Kreistag Olpe thematisierte am Montagabend, 30. September, die Krankenhaussituation in der Region. © privat

Landrat Melcher betonte am Ende der Debatte, er sei bereits in intensiven Gesprächen mit der GFO und den zuständigen Landesministerien. Er sei guter Hoffnung, der Politik bis Ende des Jahres ein Konzept vorzustellen, wie der Standort Altenhundem bestehen bleiben kann.

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