Sprechpausen und Sternchen unbeliebt - Gendern wird überbewertet
LP-Randnotizen
- Kreis Olpe, 20.05.2023
- Verschiedenes

Das Thema Gendern spaltet die Gemüter. Für die einen war es innovativ, als der Gender-Gap, also die künstliche Sprechpause, zum Beispiel bei Bürger_innen oder Politiker_innen, nach und nach bei immer mehr Fernseh- und Radiosendern Einzug hielt.

Und manche fanden es toll, dass Autofahrer zu neutralen Autofahrenden wurden und Bewohner zu geschlechtslosen Bewohnenden mutierten. Nicht zu vergessen sind die prickelnden Schreibweisen der geschlechterneutralen Sprache mit * oder : , die uns beim Redigieren von Pressemitteilungen oft das Leben schwer machen.

Denn Besucher*innen, Zuhörer:innen oder SängerInnen sind in Texten Stolperfallen, die (fast) niemand wirklich lesen will. Deshalb verwenden wir sie bei LokalPlus nicht, genauso wenig wie die neutralen Anwohnenden, Besuchenden und Co. Das bringt uns ab und zu mal Kritik ein, stößt aber mehrheitlich auf Zustimmung. Und offenbar liegen wir mit unserer Haltung gar nicht falsch, wie eine Umfrage von Infratest Dimap im Auftrag des WDR ergeben hat.

Danach lehnen mehr als zwei Drittel der Befragten die sprachliche Kunstpause innerhalb eines Wortes und die Verwendung von Symbolen wie dem Sternchen in Texten rundherum ab. Ebenfalls zwei Drittel gaben an, dass gendergerechte Sprache kaum oder gar keine Rolle für sie spielt. Nur 16 Prozent halten das Gendern für ein wichtiges Thema. Welche Schlüsse der WDR aus den Ergebnissen der Umfrage zieht, wird sich zeigen.
Die Mehrheit der LokalPlus-Redaktion sieht sich durch die Ergebnisse bestätigt - zumindest größtenteils. Denn die Befragung ergab auch, dass 69 Prozent der Menschen es richtig finden, wenn beide Geschlechter genannt werden, also „Besucherinnen und Besucher“. Das machen wir bisher sehr selten. Aber wenn es offensichtlich mehrheitlich Anklang findet, arbeiten wir dran. Versprochen!
In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen und Lesern ein sonniges und entspanntes Wochenende.
Wolfgang Schneider
