Sondern: Missbrauch von Notrufen könnte teuer werden


Topnews
 von Symbol Nils Dinkel
© Symbol Nils Dinkel

Sondern. Vier Jugendliche haben am Sonntagabend bzw. in der Nacht zu Montag, 19. bis 20. August, aus Spaß mehrere Polizei- und Rettungseinsätze verursacht.


Ein Notruf ging am Sonntagabend um 23.34 Uhr ein Notruf auf der Leitstelle der Polizei ein, wonach angeblich ein mit einem Messer bewaffneter Mann in Sondern Passanten bedrohe. Die Streife hatte am angegebenen Ort jedoch keine Feststellungen. Auf Nachfrage wurde nun ein anderer Ort für den Mann mit dem Messer angegeben. Auch dort hatte die Streife keine Feststellungen und als erneut ein anderer Ort angegeben wurde, gingen die Beamten von einem fingierten Notruf aus und beendeten den Einsatz.

In der Nacht zu Montag wurde die Polizei um 1.15 Uhr von der Rettungsleitstelle darüber informiert, dort sei ein Anruf eingegangen, wonach in Sondern eine bewusstlose Frau auf dem Gehweg liegen solle. Die ausgerückten Rettungssanitäter konnten am angegebenen Ort jedoch niemanden auffinden.
Einsatz abgebrochen
Da sich in der Nähe mehrere junge Mädchen aufhielten wurden diese befragt und gaben an, die junge Frau sei von einem Unbekannten in die Dunkelheit verschleppt worden. Dies kam den Einsatzkräften zwar unglaubwürdig vor. Sie begaben sich jedoch in die beschriebene Richtung, fanden aber niemanden. Sie kehrten zurück zum Ausgangsort, die Mädchen hatten sich aber bereits entfernt und der Einsatz wurde abgebrochen.

Um 2.26 Uhr meldete sich eine Anwohnerin aus Sondern bei der Polizeileitstelle und teilte mit, sie habe soeben verdächtige Geräusche aus Richtung eines in der Nähe aufgestellten Zigarettenautomaten gehört, möglicherweise werde dieser gerade aufgebrochen. Die erneut ausgerückte Streife stellte zwar keine Beschädigungen an dem Automaten fest, traf hier jedoch vier Mädchen im Alter von 14 bis 15 Jahren an.

Diese hatten nach eigenen Angaben gegen den Automaten geschlagen, weil es ihnen nicht gelang, Zigaretten zu ziehen. Durch die Leitstelle wurde erneut auf das Handy angerufen, mit dem zuvor die Notrufe abgesetzt worden waren. Das Handy klingelte nun im Beisein der Streife bei einer der angetroffenen Jugendlichen.
Notlagen nur ausgedacht
Im Rahmen der Ermittlungen vor Ort konnte dann letztlich geklärt werden, dass die vier Mädchen mutwillig und offenbar aus Langeweile die Polizei- und Rettungsdiensteinsätze verursacht und sich die Notlagen ausgedacht hatten. Die Beamten stellten das für den Missbrauch genutzte Handy sicher. Die anderen Mädchen, allesamt aktuell in einer Jugendhilfeeinrichtung in Sondern untergebracht, mussten ihre Handys an die Betreuerin abgeben.

Auf die strafmündigen Jugendlichen kommt jetzt ein Strafverfahren wegen Missbrauch von Notrufen und Vortäuschen einer Straftat zu. Außerdem müssen sie mit zivilrechtlichen Forderungen wegen der entstandenen Einsatzkosten rechnen.
Artikel teilen: