So arbeiten die Verwaltungen im Kreis Olpe nach dem Hackerangriff
Keine Zulassungen, keine Ausweise
- Kreis Olpe, 02.11.2023
- Politik , Verschiedenes
- Von Nils Dinkel

Kreis Olpe. Auch vier Tage nach dem Hackerangriff (LokalPlus berichtete) auf den kommunalen IT-Dienstleister Südwestfalen-IT (SIT) sind die Verwaltungen im Kreis Olpe noch weitgehend gelähmt. Während Angelegenheiten rund ums Auto und den Führerschein aktuell nicht möglich sind, können die Verwaltungen aber in manchen Dingen noch behilflich sein.


Auf die Frage, wie der Führerscheinumtausch oder Kfz-Angelegenheiten gelingen, sagt Holger Böhler, Pressesprecher beim Kreis Olpe: „Momentan geht es nicht. Wir arbeiten daran, dass es möglich gemacht wird. Wir kommen hoffentlich peu a peu wieder ans laufen!“
Die Abmeldung eines Fahrzeugs könne bundesweit erfolgen; die Anmeldung allerdings nicht. Er sagte, dass über Lösungen zeitnah informiert werde. Bei Fragen könnten sich Betroffene an das Bürgertelefon unter 0 27 61/82 72 24 und 0 27 61/83 65 64 wenden.
Stellvertretend für die Kommunen im Kreis Olpe hat LokalPlus mit der Gemeinde Kirchhundem und der Stadt Lennestadt gesprochen, wie es um weitere Themen für mögliche Behördengänge bestellt ist.

Was weiterhin weitestgehend funktioniert, ist die Anmeldung von Holz- und Restsperrmüll sowie Elektro- und Metallschrott. Dies ist möglich über die Internetseite abfuhrtermine.info. Wenn man die jeweilige Kommune vor die Website-Adresse setzt, kommt man zu seiner Stadt/Gemeinde. Beispiel: https://attendorn.abfuhrtermine.info.
Für Kirchhundem gilt: „Sperrmüll kann derzeit nicht online angemeldet werden. Es besteht jedoch die Möglichkeit, die Sperrmüllanmeldung schriftlich zu beantragen. Im Rathaus gibt es sogenannte Anforderungskarten, die ausgefüllt werden können“, so Tina Rump.
Bei der Stadtverwaltung Lennestadt geht die Arbeit im Notfallbetrieb kreativ weiter. Der Infoschalter ist laut Öffentlichkeitsrefent Martin Steinberg zu den regulären Öffnungszeiten des Rathauses besetzt. Das WieWoWatt...in Lennestadt sei analog zu den Öffnungszeiten des Rathauses besetzt. Fahrkartenauskünfte durch die DB-Agentur seien aber nicht möglich.

Die Verwaltung der Gemeinde Kirchhundem kann laut Tina Rump momentan nur in einem sehr geringen Umfang arbeiten: „Sämtliche Arbeiten, die gewöhnlich am PC erledigt werden, sind nicht möglich. Es besteht bislang eine sehr stark eingeschränkte Erreichbarkeit bzw. Kommunikation per Telefon und/oder E-Mail.“
Sämtliche Software und Anwendungen seien ausgefallen. Ein Zugriff auf digitale Daten, wie etwa das Melderegister, bestehe nicht. Die Ausstellung und Beantragung von Personalausweisen und Reisepässen kann demnach bei den Kommunen bis auf weiteres nicht erfolgen. Martin Steinberg: „Bereits beantragte und im Bürgerbüro vorliegende Ausweispapiere können abgeholt werden.“
Tina Rump: „Sollten deutsche Staatsbürger in Kürze in den Urlaub fliegen wollen und ihre Ausweisdokumente sind abgelaufen, so besteht grundsätzlich die Möglichkeit, sich am Flughafen gegen Gebühr Übergangsdokumente ausstellen zu lassen. Hierzu muss der abgelaufene Ausweis vorgelegt werden. Allerdings erkennen nicht alle Staaten diese Ersatzdokumente an.“
Daher empfiehlt sie dringend, sich im Vorfeld mit der jeweiligen Fluggesellschaft in Verbindung zu setzen. „Diese entscheidet, ob die Reisedokumente akzeptiert werden können oder nicht.“
Martin Steinberg sagt, dass Fundsachen weiterhin abgeholt und abgegeben werden könnten. Ebenso könnten Kopien, die im Original vorlägen, beglaubigt werden. Die Parkraumüberwachung in den Kommunen laufe ungestört weiter.


„An- und Ummeldungen können per Formular angezeigt werden, allerdings können die Daten auf dem Personalausweis derzeit nicht geändert werden. Der geänderte Eintrag im Melderegister ist ebenfalls nicht möglich“, so Tina Rump.
Martin Steinberg ergänzt, dass das Standesamt jeden Einzelfall auf die derzeitige Machbarkeit prüfe. „Bei Sterbefällen bekommen Bestatter eine vorläufige Bescheinigung. Mit dieser kann die Bestattung stattfinden“, so Martin Steinberg.
Er sagte, dass angemeldete Eheschließungen, wie etwa die Candlelight-Trauungen am 10. November im KulturBahnhof, stattfinden können. „Allerdings muss auch in diesen Fällen die Beurkundung zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden“, ergänzt Tina Rump.
Die Stadtverwaltung bittet darum, dass Rechnungen per Post zum Rathaus geschickt oder am Infoschalter abgegeben werden. Aktuelle Informationen veröffentlichen die Kommunen und die Kreisverwaltung auf ihren Facebook-Seiten.

Gasnotruf stillgelegt
Aufgrund der Cyber-Attacke sind die Gemeindewerke Finnentrop nur eingeschränkt erreichbar. Durch den Angriff ist auch der Gasnotruf stillgelegt. Bei Störungen in der Gas- und Wasserversorgung ist die Telefonnummer 0170/4 07 47 86 zu kontaktieren. Das Kundenbüro der Gemeindewerke Finnentrop ist bis auf weiteres unter der für das Rathaus eingerichteten Rufnummer 0175/1 50 08 18 erreichbar.

