Shutdown hat erhebliche Auswirkungen auf stationäre Geschäfte

IHK-Einzelhandelsausschuss


Symbolfoto. von Pixabay.com
Symbolfoto. © Pixabay.com

Kreis Olpe. Die heimischen Konsumenten sind derzeit optimistisch, stellte Prof. Dr. Hanna Schramm-Klein fest. Das spiegele sich im Anstieg ihrer Konsumneigung wider. Allerdings sorgten die Corona-Schutzbeschränkungen dafür, dass die Kunden dieser gestiegenen Kauflaune nicht voll und ganz nachgehen könnten.


„Wir erwarten, dass die Kunden gewisse Anschaffungen in eine Zeit nach Corona verschieben“, zeigte die Inhaberin des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Marketing und Handel, der Universität Siegen jetzt im Einzelhandelsausschuss der IHK Siegen auf.

„Nur so ist zu erklären, dass zwar Käufe getätigt, aber die finanziellen Möglichkeiten nicht voll ausgeschöpft werden.“ Das zeige auch, dass digitale Angebote wie Click & Collect kein Allheilmittel für den stationären Einzelhandel seien. „Insgesamt ist diese Entwicklung aber als ein gutes Signal für den stationären Einzelhandel zu bewerten.“

Einkaufshäufigkeit zurückgegangen

Grundsätzlich habe der Pandemieausbruch im vergangenen Jahr dazu geführt, dass die Einkaufshäufigkeit zurückgegangen sei, erklärte Hanna Schramm-Klein. Wie und ob diese Beobachtung Stadtteil- und Ortszentren verändern wird, könne noch nicht abschließend gesagt werden. Positiv stimme in jedem Fall, dass über alle Altersgruppen hinweg die Menschen immer noch am liebsten in stationären Geschäften einkauften.

Allerdings haben sich laut der Handelsexpertin die Erwartungen an die ortsansässigen Händler verändert. Digitale Sichtbarkeit ist hier das entscheidende Schlagwort. Kleine und mittlere Handelsunternehmen verkaufen und kommunizieren aber oftmals über traditionelle Wege, was sich besonders in Pandemiezeiten zum Nachteil auswirken könne. „Im Laufe der Pandemie haben die Verbraucher eine deutliche Fokussierung in Bezug auf regionale Anbieter entwickelt“, so Hanna Schramm-Klein.

„Nichtsdestotrotz wägen Kunden bereits zu Hause ab, ob sich die Anfahrt lohnt.“ Kunden, die beispielsweise keine Informationen online dazu fänden, zu welcher Uhrzeit ein Ladengeschäft geöffnet sei oder wie aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen dort eingekauft werden könne, tätigten ihre Besorgungen über andere Kanäle, warnte sie.

Basisinformationen sollten online zu finden sein

Diese Basisinformationen über eine eigene Website, einen Suchmaschinenanbieter oder Social-Media-Kanäle zur Verfügung zu stellen, gehöre mittlerweile zum Standard und werde auch in Zukunft eine wichtige Rolle für die Auffindbarkeit spielen. Hanna Schramm-Klein empfahl den Ausschussmitgliedern, am eigenen Standort mit allen Akteuren zusammenzuarbeiten.

„Zentren sind für Menschen attraktiv, da sie dort eine räumliche Angebotsballung vorfinden, die viele Aktivitäten ermöglicht.“ Bezogen auf den stationären Einzelhandel bedeute dies, dass jeder ansässige Händler seinen Teil zu einer optimalen Handelsstruktur beitrage und das zur Verfügung stehende Standortsortiment erweitere. „Wettbewerber sind nicht in erster Linie auf der anderen Straßenseite zu finden, sondern verstärkt im Internet.“

Im Internet noch wenig repräsentiert ist der Lebensmitteleinzelhandel, wie Jörg Dornseifer, Inhaber der Friedhelm Dornseifer GmbH & Co. KG in Wenden, aufzeigte. Er setzt unter anderem auf einen Abholservice. Bemerkenswert: Der Einkaufswert eines Warenkorbs, der über dieses Serviceangebot bestellt werde, ist höher als der Wert eines normalen Durchschnittseinkaufs.

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