Seit zwei Wochen kein Termin in der Zulassungsstelle zu bekommen
Autohändler ist stinksauer:
- Kreis Olpe, 19.04.2024
- Straße & Verkehr
- Von Wolfgang Schneider
Kreis Olpe. Frank Arnoldi betreibt in Brachthausen eine kleine Autowerkstatt mit Gebrauchtwagen-Verkauf. Seit mittlerweile zwei Wochen versucht er, einen Termin bei der Zulassungsstelle in Olpe zu bekommen, um ein verkauftes Auto anzumelden. Doch alle Versuche waren bisher vergeblich.
„Ich gucke jeden Morgen im Buchungsportal nach freien Terminen, doch immer wird angezeigt, dass keine Termine verfügbar sind“, berichtet Arnoldi im Gespräch mit LokalPlus. Der Händler ist stinksauer – aus gutem Grund: Ohne Zulassung kann er das Auto nicht an seinen Kunden übergeben und ohne Fahrzeugübergabe kann er keine Rechnung schreiben, die sich immerhin auf 20.000 Euro beläuft.
„Leider werde ich immer nur vertröstet. In meinen Augen ist das geschäftsschädigend und kann so nicht hingenommen werden“, ärgert sich Arnoldi. Und redet Tacheles: „Wenn die Behörde was von uns Bürgern will, dann geht es schnell. Aber die kriegen nichts auf die Kette. Das ist eine Katastrophe. Wenn wir als Selbstständige so arbeiten würden, dann wären wir schon alle pleite.“
Die LokalPlus-Redaktion hat versucht, am Donnerstag und am Freitag, 18./19. April, einen Termin für eine Neuzulassung bzw. eine Umschreibung über das Portal der Zulassungsstelle des Kreises zu buchen. Das Ergebnis war ernüchternd: „Leider können wir Ihnen aktuell keinen freien Termin anbieten.“ Bis einschließlich 3. Mai, also innerhalb der nächsten zwei Wochen, ist demnach kein Termin für eine An- oder Ummeldung zu bekommen.
Daraufhin hat LokalPlus bei der Kreisverwaltung nachgefragt. Pressesprecher Holger Böhler hat auf unsere Fragen folgendes geantwortet:
Gibt es generelle Probleme bei der Terminvergabe der Zulassungsstelle?
„Wir schalten montags und donnerstags gegen 8 Uhr Termine frei mit voller Auslastung aller Kapazitäten. Dennoch können wir im Moment den kompletten Bedarf trotz aller Bemühungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leider nicht abdecken.“
Was sind die Gründe?
„Da die Systeme zurzeit weiterhin lediglich in einem Basisbetrieb zur Verfügung stehen und daher einige Schnittstellen noch nicht wiederhergestellt sind, dauert der einzelne Zulassungsvorgang nach wie vor länger als vor dem Cyberangriff. Leider erschweren Personalausfälle aufgrund von Krankheit die Situation zusätzlich. Daher unterstützen bereits Mitarbeitende aus anderen Bereichen der Kreisverwaltung die Zulassungsstelle.“
Wie lange muss man ca. auf einen Termin zur Zulassung/Umschreibung warten?
„Aktuell in den meisten Fällen eine Woche. Die Kfz-Zulassungsstelle bemüht sich nach Kräften und mit organisatorischen Anpassungen diese „Wartezeit“ zu verkürzen.“
Warum gelingt es dem Händler nicht, trotz zweiwöchiger täglicher Versuche einen freien Termin zu finden? Mit Service-/Bürgerfreundlichkeit hat das wenig zu tun.
„Die Termine sind nach der Freigabe montags und donnerstags innerhalb kürzester Zeit vergeben. Es lohnt aber, häufiger nachzuschauen, denn es werden immer mal wieder Termine von Kunden abgesagt, wodurch freie Termine buchbar werden. Mehr Kapazitäten stehen zurzeit leider nicht zur Verfügung. Bis zum Tag des Hackerangriffs waren Termine für Zulassungen kurzfristig binnen weniger Tage möglich. Unser festes Ziel ist, diesen Service so bald wie möglich wieder anbieten zu können.“
Die Außenstelle der Zulassungsbehörde in Lennestadt ist immer noch geschlossen. Wann ist damit zu rechnen, dass diese wieder den Betrieb aufnimmt?
„Die Planungen für die Wiederinbetriebnahme laufen. Ein genauer Termin kann aber noch nicht genannt werden.“