Schulpflicht für die Abschlussklassen, freiwillige Teilnahme für Abiturienten

LokalPlus fragt nach: Wie setzen Schulen die Regeln um?


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Abstandsregeln und Hygienemaßnahmen sind in den Schulen, wie auch hier zu sehen in der Gesamtschule Wenden, klar definiert. von privat
Abstandsregeln und Hygienemaßnahmen sind in den Schulen, wie auch hier zu sehen in der Gesamtschule Wenden, klar definiert. © privat

Kreis Olpe. Für die Abschlussschüler der Sekundar- und Gesamtschulen besteht ab Donnerstag, 23. April, Schulpflicht, Abiturienten hingegen können freiwillig wieder am Unterricht teilnehmen. LokalPlus hat bei einigen Schulen im Kreis nachgefragt: Was erwartet die Schüler?


„Wir haben permanent neue Lagen“, gibt Bernd Holzapfel, Leiter der Sekundarschule Hundem-Lenne, zu bedenken, und fügt hinzu: „Was ich jetzt verlässlich sagen kann, hätte ich vor drei Stunden noch nicht gekonnt.“

Seit Freitag, 17. April, ist ein vierköpfiges Leitungsteam damit beschäftigt, die Vorbereitungen für die Unterrichtsaufnahme der Abschlussklassen zu treffen. Das heißt: Klassenräume einrichten, in denen der Mindestabstand von 1,5 Metern gewährt ist, jeden Tisch mit Namen versehen, der nur vom jeweiligen Schüler genutzt wird, den Begegnungsverkehr zwischen den Schülern weitgehend ausschließen.
Sonderregelung für Schüler mit Risikopatienten in der Familie
Eine Sonderregelung besteht für Schüler mit Risikopatienten in der Familie: „In diesen Fällen ist ein ärztliches Attest vorzulegen. Dann kann der Schüler bis zum Ende des Schuljahres beurlaubt werden. Die Unterlagen zu den Prüfungsvorbereitungen werden per Mail versandt. Fach- und Klassenlehrer stehen als Ansprechpartner zur Verfügung. Lediglich die Abschlussarbeiten müssen in der Schule erledigt werden. Die finden ab morgens 9 Uhr, in einem Raum mit maximal drei Schülern, statt, die im Anschluss wieder entlassen werden“, erklärt Bernd Holzapfel.
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„Ich freue mich einerseits, die Schüler und die Kollegen wiederzusehen, aber es ist ein komisches Gefühl", sagt Julia Cruz Fernanddez, Leiterin der Gesamtschule Wenden. Und beschreibt: „Laufwege sind gekennzeichnet und Türen geschlossen. Das ist nicht das, wovon Schule lebt. Wir sind in der glücklichen Lage, ein großes Gebäude und ein großes Gelände zu haben. Da können wir die Vorgaben mit einem Jahrgang und 118 Schülern gut umsetzen.“

Es sei laut der Schulleiterin auch für die Jugendlichen nicht leicht, da sie sich auf ein Wiedersehen freuen, sich aber nicht einmal umarmen können. „Die Schüler haben sich auf Mottowoche, Abschlussfeier etc. gefreut, das macht es nicht leichter“, bedauert Julia Cruz Fernandez und sichert gemeinsam mit dem Kollegium größtmögliche Unterstützung zu.
Umfangreiche Vorbereitungen
Auch an der St.-Ursula-Realschule in Attendorn sind umfangreiche Vorbereitungen getroffen worden, um die Sicherheit von Schülern und Lehrern zu gewährleisten. Vom „gewöhnlichen Schulalltag sind wir jedoch weit entfernt, so Schulleiterin Christiane Eickhoff.

„Wir haben in den vergangenen Tagen nach den Vorgaben des Landes NRW ein Wege-, Pausen- und Hygienekonzept entwickelt. Mit dem Zollstock sind wir durch die Klassenräume gegangen und haben die Gruppengrößen festgelegt“, erläutert Christiane Eickhoff. Die drei Abschlussklassen werden in neun Gruppen betreut. „Damit haben wir bereits die Hälfte der vorhandenen Raumkapazitäten ausgelastet“, so Konrektor Rudolf Schmidt.
Schutzmasken tragen
Unterrichtet werden die prüfungsrelevanten Fächer Deutsch, Mathematik und Englisch. Die tägliche Unterrichtszeit beträgt vier Stunden. „Die Schüler müssen auf dem Schulweg und bis zum Klassenraum eine Schutzmaske tragen. Auf dem ihnen fest zugewiesenen Platz, der erst zur Pause wieder verlassen werden darf, darf diese abgenommen werden. Mit Pausenbeginn und Schulende greift die Maskenpflicht dann wieder“, erläutert die Schulleitung. Auch das Lehrpersonal werde eine Maske tragen. 

Es sei nicht das ungezwungene Wiedersehen. Es werde jedoch funktionieren, wenn sich alle daran halten, betonte die Schulleitung weiter. 
Abiturienten können beruhigt in die Schule kommen
Gut vorbereitet auf den freiwilligen Unterrichtsbeginn für die Q2 ist das Gymnasium Maria Königin in Altenhundem: Dort wurden in den vergangenen Tagen Abstände gemessen und Abstandshalter angebracht, es wurde beraten und geplant – die Abiturienten, die ab Donnerstag wieder freiwillig die Schulbank drücken, „können beruhigt in die Schule kommen“, betont Schulleiter Jan Fabian Borys.

Tatsache sei jedoch: „Die Schüler haben am 13. März ihre vertraute und fröhliche Schule verlassen – jetzt kommen sie in eine Schule, die sie erstmal nicht wieder erkennen.“ Der Schulleiter erklärt, wie die nächsten Tage geplant sind: „Am Donnerstag startet der Unterricht im vierten Abiturfach, am Freitag der im dritten. Die Schüler sind auf 20 Räume verteilt.“
Slogans machen Mut
Im ganzen sind Haus Slogans aufgehängt, die den Schülern Mut machen sollen: „Wir bleiben uns nah – auch mit Abstand“, „Auch auf Abstand halten wir zusammen“ und „Das MK lächelt auch hinter der Maske“ heißt es auf den DIN-A-3-Plakaten. Mut machen, um diese Zeit zu überstehen, heißt die Devise – und auch die Schüler, die noch nicht wieder zum Unterricht kommen dürfen, werden dabei nicht vergessen: „Das Beratungsteam der Schule steht in dieser Zeit allen Schülern auch außerhalb des Unterrichtes zur Verfügung“, betont Borys.
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