Schule, Uni, Arbeit: Lokführer-Streik trifft auch Menschen im Kreis Olpe

Verspätungen und Ausfälle von Mittwoch bis Montag


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Der Intercity fährt auch auf der Ruhr-Sieg-Strecke durch den Kreis Olpe - zumindest im Regelfall: Von Mittwoch bis Montag, 24. bis 29. Januar, streiken die Lokführer, die Züge der Deutschen Bahn fahren dann nicht. von pixabay
Der Intercity fährt auch auf der Ruhr-Sieg-Strecke durch den Kreis Olpe - zumindest im Regelfall: Von Mittwoch bis Montag, 24. bis 29. Januar, streiken die Lokführer, die Züge der Deutschen Bahn fahren dann nicht. © pixabay

Kreis Olpe. Und täglich grüßt… die GdL: Ab Dienstag, 23. Januar, 18 Uhr wird im Güterverkehr gestreikt, der Personenverkehr folgt am Mittwoch, 24. Januar, um 2 Uhr. Obwohl die Deutsche Bahn einen Notfall-Fahrplan erarbeitet hat und obwohl nicht alle Linien, die im Kreis Olpe fahren, betroffen sind: Die Auswirkungen sind immens. LokalPlus hat mit Betroffenen gesprochen.


„Der erneute Streik wird sich wieder massiv auf den gesamten deutschen Bahnbetrieb auswirken“, kündigt die DB auf ihrer Internetseite an. Das weiß auch Anastasia Fischer, Friseurmeisterin aus Grevenbrück: Ihre 16-jährige Tochter besuchte seit Sommer die Berufsschule in Siegen, war auf die Bahn angewiesen – und saß wegen der ständigen Ausfälle oft in Grevenbrück fest. Die Folge: Die Schülerin verpasste viele Unterrichtsstunden.

Schulwechsel zum neuen Halbjahr

Eine Situation, die nicht mehr tragbar war. Und aus der Anastasia Fischer und ihr Mann Alex eine Konsequenz zogen: Nach vielen Diskussionen und Gesprächen mit den Schulen und Schulämtern wechselt ihre Tochter nun zu Beginn des neuen Halbjahres zur Berufsschule in Altenhundem.

Betroffen von den Zugausfällen sind auch Studenten aus dem Kreis Olpe, die die Uni in Siegen besuchen. Zwei von ihnen sind Teresa Spies und Mona Pospischil, freie Mitarbeiterinnen bei LokalPlus.

Als Studentin zur Uni nach Siegen - aber wie?

„Wenn gestreikt wird, bin ich darauf angewiesen, mit dem Auto zu fahren“, sagt Teresa Spies aus Albaum. Sie weiß: „Als Studentin mit Auto bin ich echt privilegiert. Ganz viele Kommilitonen von mir sind verzweifelt, weil sie nicht wissen, wie sie zur Uni kommen sollen.“ Denn, so erklärt die 20-Jährige: „Es gibt Dozenten, die kein Verständnis haben. Wenn wir mehr als zwei bis drei Mal gefehlt haben und dann aufgrund des Streiks nicht kommen, fallen wir durch.“

Auch Mona Pospischil aus Attendorn fährt mit dem Zug zur Siegener Uni. Beim letzten Streik, so erinnert sie sich, sei die Hinfahrt kein Problem gewesen. Doch als sie zurück fahren wollte, seien selbst die Züge aus dem Notfahrplan ausgefallen, „und das relativ kurzfristig, also in der Bahn-App nicht frühzeitig zu erkennen.“

Der GDL-Streik macht vielen Bahnreisenden einen Strich durch die Rechnung. Auch am Altenhundemer Bahnhof müssen Fahrgäste länger warten oder sich eine spontane Alternative überlegen. von Lorena Klein
Der GDL-Streik macht vielen Bahnreisenden einen Strich durch die Rechnung. Auch am Altenhundemer Bahnhof müssen Fahrgäste länger warten oder sich eine spontane Alternative überlegen. © Lorena Klein

Kommilitonen hatten ähnliche Schwierigkeiten und seien erst gar nicht zur Uni gefahren, denn, berichtet Mona: „Einige Dozenten haben ihre Veranstaltungen dann hybrid angeboten.“

Auf den Pkw umsteigen? Das müssen ab Mittwoch, 24. Januar, auch wieder berufstätige Pendler. So wie Oliver Nitsch aus Netphen. Der 36-Jährige arbeitet als IT-Projektmanager bei ontavio in Altenhundem.

Von Weidenau nach Altenhundem - manchmal...

Zweimal die Woche fährt er eigentlich vom Bahnhof in Weidenau mit dem IC nach Altenhundem. „Seit Monaten kommt der IC aber regelmäßig zu spät - 40 Minuten sind da der Standard. Und dann kommen noch die Streiks hinzu, weshalb ich jetzt öfter auf‘s Auto ausweichen musste“, so Nitsch.

In dieser Woche möchte er versuchen, mit der hessischen Landesbahn zu fahren. „Die kommt deutlich pünktlicher und ist bislang auch nicht von den Streiks betroffen“, hofft der 36-Jährige, pünktlich im Büro anzukommen. Nur 25 Minuten früher aufstehen muss er jetzt. Immerhin sei die Kommunikation hinsichtlich der Streiks gut in der App dargestellt. Kommt es zu Ausfällen aufgrund von Streiks, werden zumindest Alternativen angezeigt.

Auch Realschüler sind betroffen

Auch auf einige Schüler der Lessing Realschule in Grevenbrück hat der GdL-Streik Auswirkungen: Diejenigen, die im Regelfall morgens mit dem Zug aus Welschen Ennest, Altenhundem oder Finnentrop kommen, müssen auf den Bus umsteigen. Eine Alternative, natürlich – aber eine umständliche: Die Busse fahren früher, länger, sind teilweise stark überfüllt und oft müssen die Realschüler auch einen Umstieg mit einplanen.

Viele Schüler, die auf den Bus angewiesen sind, kommen aufgrund des Fahrplans erst gegen 8 Uhr in der Schule an – Schulbeginn ist um 7.30 Uhr. „Einige Eltern schließen sich zusammen und bilden Fahrgemeinschaften“, heißt es von Seiten der Realschule. Auf ihrer Homepage führt die Realschule einen Link zu den aktuellen Meldungen der Verkehrsbetriebe (VWS Siegen) auf.

Hotline der Deutschen Bahn

Die Deutsche Bahn bietet eine kostenlose Streik-Hotline an: Tel. 08000 99 66 33. Infos gibt es auch online.

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