Schützenfeste sind die Discos für Dorfkinder: Wir lieben es

LP-Glosse


Topnews
 von Grafik: Sarah Menn
© Grafik: Sarah Menn


Das Trömmelchen in den Ohren, den Pommes-Geruch in der Nase und der Geschmack von frisch gezapften Bier – ein Gedicht. Zumindest am ersten Tag. Wie weh das tut, dieses Jahr darauf zu verzichten. Keine Plastikrosen, keine sinnlosen, tiefgründigen Gespräche und keine stinkenden Hallen – wir vermissen es doch sehr!

Ohne Schützenfeste ist der Sommer einfach nicht der gleiche. Denn die Schützenfeste sind die Discos für Dorfkinder, das Zuhause der Schützen, der Laufsteg mancher Frauen und das Grauen für Buiterlinge. Damit sind wir groß geworden und wir lieben es. Egal, wie alt wir sind.

Der beste Vorteil zur Disco? Hier kommt einfach jeder rein – okay, vielleicht nicht immer das Beste. Aber ein Dresscode, der Sneaker verbietet, oder ein Gesicht, dass heute nicht passt, gibt es hier nicht. Einlass nur ab 18? Schützenfeste sind die ersten Partys, wo dich zum Glück keiner nach einem Ausweis fragt. Hereinspaziert, hereinspaziert. Auch hier geht es meistens zu wie im Zirkus.

Die Playlist der Live-Band kennt jeder auswendig: „Narcotic“ und die ganze Horde hüpft wie wild durch die Halle. „An Tagen wie diesen“ und alle liegen sich in den Armen. Oder „Westerland“, weil ja alle so gerne wieder an die Nordsee statt nach Malle wollen, genau.

Neben dem klassischen Discofox, der jede Tanzfläche am Abend dominiert, gibt es das allseits beliebte Rudern – fast so schön wie der Macarenatanz. Und was einfach niemals fehlen darf, ist die gute alte Polonaise, bei der alle hintereinander herdackeln.

Ach, wie schön wäre doch jetzt ein Frühschoppen!

Deswegen, liebe Nachbarn, Dorfbewohner oder auch Zugezogene, die mit Schützenfesten nicht viel anfangen können: In diesem Jahr gibt es für die Dorfkinder – und auch Erwachsenen – keine „Bauernpartys“. Wir haben doch sonst nichts. Also seid etwas gnädiger, wenn die Privatparty beim Nachbarn vielleicht mal etwas lauter ausfällt.
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