Schülerfahrverkehr im Kreis Olpe: Die Lage entspannt sich teilweise

Überfüllte Busse


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Für aufgebrachte Gemüter sorgt seit Anfang des Schuljahres der Schülerfahrverkehr. Zumindest teilweise hat sich die Lage inzwischen entspannt - aber nicht überall. von Symbol Sven Prillwitz
Für aufgebrachte Gemüter sorgt seit Anfang des Schuljahres der Schülerfahrverkehr. Zumindest teilweise hat sich die Lage inzwischen entspannt - aber nicht überall. © Symbol Sven Prillwitz

Kreis Olpe. Startschwierigkeiten im Kreis Olpe: In den ersten Tagen des Schuljahres 2018/2019 gingen bei vielen Schulen zahlreiche Beschwerden erzürnter Eltern ein, dass im Busverkehr chaotische Zustände herrschten. Busse seien zu voll, führen einfach an den Haltestellen vorbei und ließen die Schüler stehen. Die zuständige VWS GmbH räumt auf LokalPlus-Nachfrage Fehler ein. Die Probleme zu beheben, habe oberste Priorität.


Blick zurück: Besonders in Lennestadt, Finnentrop und Wenden herrschte Chaos. Schulbusse beispielsweise, die des Morgens in Grevenbrück starteten, waren in Elspe schon so überfüllt, dass sie die Schüler an den dortigen Haltestellen nicht aufnehmen konnten. Ähnliche Zustände herrschten, so berichteten viele aufgebrachte Eltern, in Oedingen, Oberelspe und Halberbracht - bis heute. Auch in Finnentrop und Wenden lief der Busverkehr alles andere als rund.

Die Folge: Die Schüler mussten oft von ihren Eltern zur Schule gebracht werden oder kamen viel zu spät zum Unterricht. Eine Tatsache, die laut Birgitta Pieters, Schulleiterin des Städtischen Gymnasiums Lennestadt, nicht sein darf: „Der Schulbetrieb darf nicht eingeschränkt sein und darunter leiden.“
Deutlich größere Gesamtstrecke
Doch woher kommen diese Probleme – dass das Schuljahr wieder startete, kam ja nicht plötzlich? „Die Schuld liegt bei uns“, erklärt Klaus-Dieter Wern, Geschäftsführer der für den Kreis Olpe zuständigen VWS GmbH mit Sitz in Siegen, auf Anfrage von LokalPlus. Und erläutert: „Seit neuestem fährt die VWS das gesamte südliche Westfalen ab. Dazu gehören der Kreis Olpe, Wittgenstein, das Siegerland bis nach Haiger und Teile des HSK.“  Die VWS ist laut Wern für eine deutlich größere, eine weitläufige Strecke zuständig. Wern: „Das ist das größte zusammenhängende jemals ausgeschriebene Omnibusgebiet in Deutschland.“

Eine Riesenumstellung für das gesamte Unternehmen, so Klaus-Dieter Wern weiter. Aber: „Solche Probleme darf es natürlich nicht geben, das hat mir gar nicht gefallen. Wir haben Fehler gemacht und uns auf Aussagen verlassen, die nicht richtig waren – und die Leidtragenden waren die Kinder, das darf nicht sein.“ Im Nachhinein sei klar, dass die VWS im Vorfeld mehr Informationen hätte einholen müssen. Zwar hätten die aktuellen Schülerzahlen vorgelegen, aber, so Wern: „Der Nahverkehrsplan wurde 2016 aufgestellt – zwei Jahre später sieht es natürlich ganz anders aus.“
Fehlende Kapazitäten
Fakt sei: Vor Ort fehlten die entsprechenden Kapazitäten an Bussen, erklärt Wern. Er selbst sei mit Kollegen in Lennestadt gewesen, hätte die Situation in der vergangenen Woche beobachtet und die Fehler erkannt. Wern: „Gerade in Lennestadt fehlen Gelenkbusse und Omnisbuszüge, also Busse mit Hänger.“ Die „normalen“ Zwölf-Meter-Busse reichten angesichts der Riesenzahl an Schülern nicht aus. Eigentlich müssten davon zwei bis drei Busse hintereinander fahren, um alle Schüler zu erreichen – das zu organisieren sei derzeit oberste Priorität und werde von Tag zu Tag besser.

„Wir müssen jetzt ganz neu planen und alles optimieren. Das geht leider nicht innerhalb von 24 Stunden“, erklärt Klaus-Dieter Wern weiter. Derzeit schickt die VWS daher hinter dem „normalen“ Bus noch ein bis zwei Busse hinterher. In Kürze sollen außerdem andere Fahrzeuggrößen eingesetzt werden. „Wir haben leider keine Omnisbuszüge auf dem Fließband stehen, aber alleine in diesem Jahr kommen noch sechs weitere hinzu“, sagt Klaus-Dieter Wern. Im Moment laufe der Schülerfahrverkehr schon besser, „spätestens nächste Woche läuft er zu 100 Prozent“, verspricht der VWS-Geschäftsführer am Montag, 10. September. 
 von Symbol Patricia Korn
© Symbol Patricia Korn
Dass es besser läuft als noch in der vergangenen Woche, bestätigen einige Schulen auf LP-Anfrage. „Es ist ruhiger geworden“, sagt Jan Fabian Borys, Leiter des Lennestädter Gymnasiums Maria Königin. In der vergangenen Woche seien noch viele Beschwerden von Eltern eingegangen, die die Schule sofort an die VWS weiter leitete. Borys: „Die Umstellung des Bussystems ist nicht gut gelungen. Aber als der Mangel auftauchte, musste jedem sofort klar sein, dass die Nachbesserung nicht innerhalb von 24 Stunden vonstatten gehen kann.“ 

Auch das Gymnasium der Stadt Lennestadt berichtet, dass sich die Situation zumindest etwas entspannt hat. „In Halberbracht läuft es noch nicht rund, da gab es heute noch Beschwerden", heißt es.
"Normale Startschwierigkeiten"
Die Situation, die in Lennestadt und Finnentrop zu Beginn des Schuljahres geherrscht habe, könne er auch für Wenden nur unterstreichen, betont Dieter Karrasch, Schulleitung Gesamtschule Wenden: „Überfüllte Busse oder Busse, die gar nicht oder andere Routen fuhren“ - es sei chaotisch gewesen. Wie es aktuell aussieht, könne er noch nicht sagen, aber zum Ende der vergangenen Woche „soll es in einigen Bereichen eine Entspannung gegeben haben“, so Karrasch weiter. Dennoch: „Die Situation ist noch nicht zufriedenstellend.“

Anders sieht es in Olpe und Drolshagen aus. „Normale kleine Startschwierigkeiten gibt es eigentlich immer zu Anfang eines Schuljahres“, weiß Christian Otto, stellvertretender Schulleiter der Sekundarschule Olpe. Aber von chaotischen Zuständen könne man im Einzugsgebiet der Schule nicht sprechen: „Es gab vereinzelte Beschwerden, die nach Rücksprache mit der VWS sofort geklärt werden konnten.“
Probleme in Elspe, Oberelspe und Halberbracht
Auch von einigen Eltern, vor allem aus Altenhundem, Grevenbrück und Finnentrop, kam die Rückmeldung, dass sich die Lage entspannt habe. Anders sieht es jedoch immer noch im Raum Elspe/Oberelspe/Halberbracht aus: Die Busse seien weiterhin überfüllt, Schüler würden nicht mehr mitgenommen und nachfolgende Busse führen nicht bis zum Ziel. Folge: Die Kinder kämen weiterhin zu spät zum Unterricht.

Das Versprechen der VWS gilt: Es wird mit Hochdruck gearbeitet, damit das Schuljahr 2018/2019 bald richtig starten kann - auch in den Bussen.
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