Schülerfahrverkehr gleicht trotz Corona einem Massentiertransport

LP-Kommentar


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 von Grafik: Sarah Menn
© Grafik: Sarah Menn


In diesem besonderen Jahr sollten Schulkinder nicht in die Busse gepfercht werden. Natürlich habe ich ein gewisses Verständnis dafür, dass es bei Busunternehmen nur eine begrenzte Anzahl an Bussen und Fahrern gibt. Aber die Situation in Bussen ist so nicht tragbar. Oder auf den Punkt gebracht: ein Treppenwitz.

An der Supermarkt-Kasse, beim Besuch auf dem Wochenmarkt und sogar beim Gang ins Restaurant greift die Maskenpflicht. Ebenso auf dem Schulweg, im Schulgebäude sowie auf dem Pausenhof, der vielerorts für die jeweiligen Jahrgangsstufen separiert ist. Bis vor kurzem galt sogar eine Maskenpflicht im Unterricht. Also höchste Sicherheit mit umfassendem Hygieneschutzkonzept.
Schüler werden bewusst einer Gefahr ausgesetzt
Im Schulbus startet ein wahrer Kampf um die Plätze, der mit Blick auf Corona weder sicher noch tragbar ist. Das erinnert eher an Massentiertransporte als an verantwortbaren Schülerfahrverkehr. Denn im Gegensatz zu Schweinen, die ihren letzten Weg im proppenvollem Transporter zurücklegen, haben die Schüler ihr Leben noch vor sich – und werden bewusst der Corona-Gefahr ausgesetzt.

Stoßlüften und Abstand halten? Funktioniert weder morgens, wenn es zur Schule geht, noch nachmittags, wenn die Heimfahrt ansteht. Die Regierung hat für dieses offensichtlich bekannte Problem Fördergelder bereitgestellt. Aber Busfahrer fallen nicht vom Himmel. Ein Rattenschwanz!
Es fehlt ein Konzept
Und der richtige Lösungsansatz? Wechselweiser Präsenzunterricht in Kleingruppen ist schwierig umzusetzen. Die Kinder noch einmal wochenlang zu Hause zu lassen, überfordert Schüler und Eltern. Trotzdem: Im Bus wird blauäugig weggeschaut. Es fehlt ein Konzept. Und genau das könnte sich rächen, wenn die Infektionskurve Richtung Herbst/Winter wieder nach oben schnellt.
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