Schneller vom Kreis Olpe nach Köln: Studenten projektieren Bahnstrecke

Rhein-Südwestfalen-Express


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Kreis Olpe/Siegen. Mit dem Zug aus dem Kreis Olpe nach Köln reisen, dafür müssen Fahrgäste derzeit zweieinhalb Stunden einplanen. Die beiden Studenten der Universität Siegen, Tom Langemann und André Trapp, möchten dies ändern. In einer Modellierung haben die beiden präsentiert, wie man in kürzerer Zeit von A nach B kommt.


Denn momentan sieht die Anbindung an die Domstadt bescheiden aus. Man muss zunächst nach Finnentrop fahren, dort in den Zug nach Hagen umsteigen, in Hagen erneut umsteigen und nach Köln fahren. Möglichkeit zwei: Man fährt mit der Bahn nach Finnentrop und von dort nach Siegen, steigt dort um und fährt bis in die Domstadt durch.

Neue Bahnstrecke detailliert ausgearbeitet

Mit dem Bus kann man auch von Attendorn bis nach Meinerzhagen bzw. von Olpe bis nach Gummersbach-Dieringhausen fahren und dann jeweils in die RB 25 (Oberbergische Bahn) einsteigen, die nach Köln fährt. All diese Varianten sind den beiden Studenten zu lang, weshalb sie den Rhein-Südwestfalen-Express konzipiert haben - in einem 27-seitigen Papier.

Dieser hätte folgende Route: Finnentrop – Listerscheid – Ihnetal – Valbert – Meinerzhagen – Köln. Der Bahnhof Listerscheid ist in seiner jetzigen Form für ein solches Projekt allerdings nicht geeignet und müsste entsprechend um- bzw. ausgebaut werden.

Kreis und ZWS vom Projekt begeistert

Neben dem Kreis Olpe zeigte sich der Zweckverband Personennahverkehr Westfalen-Süd (ZWS) jedenfalls von der Idee angetan. So sehr, dass beim Dachverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben worden ist. ZWS-Geschäftsführer Günter Padt stellt fest: „Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie sind das A und O. Der Nutzen-Kosten-Effekt muss bei eins liegen. Ist er kleiner als eins, können die Baukosten des Projektes nicht reingespielt werden.“

Bei einem positiven Ergebnis der Machbarkeitsstudie würde eine Richtlinie zur Förderung von Planungsleistungen für ÖPNV-Projekte greifen, die das NRW-Verkehrsministerium erlassen hat und die eine 90-prozentige Förderung in Aussicht stellt.

Lang ist es her. Schienenbus im Bahnhof Olpe im April 1980. Früher fuhren auch Züge von Olpe bis nach Dieringhausen. von Bahnbilder.de/Markus Engel
Lang ist es her. Schienenbus im Bahnhof Olpe im April 1980. Früher fuhren auch Züge von Olpe bis nach Dieringhausen. © Bahnbilder.de/Markus Engel

Neben der Projektidee der Studenten wurde noch die Realisierbarkeit der Strecke Olpe - Dieringhausen - Köln mit in die Machbarkeitsstudie mit aufgenommen. Diese Bahnlinie gab es im Gegensatz zur Listerscheider Variante zwar schon einmal, doch das ist lange her.

Die sogenannte Aggertalbahn verkehrte früher zwischen Siegburg und Olpe. Die Abschnitte Siegburg - Overath und Dieringhausen - Olpe sind seit Jahrzehnten stillgelegt. 1979 wurde der Personenverkehr zwischen Olpe und Dieringhausen eingestellt, 1993 der Güterverkehr. Die Gleise wurden in der Folge zurückgebaut.

Über 5.700 Pendler könnten profitieren

Unabhängig davon, ob das Projekt jemals realisiert werden sollte - der Bedarf ist vorhanden. Die Pendlerstatistik des Landes NRW besagt, dass werktäglich 2.252 Personen aus dem Kreis Olpe in die Städte Köln, Bonn, Leverkusen sowie den Rheinisch-Bergischen-Kreis und den Oberbergischen Kreis pendeln. In Gegenrichtung sind es 3.461 Personen, welche werktäglich aus den genannten Bereichen in den Kreis Olpe pendeln.

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