Schmerzgrenze beim Preis an den Zapfsäulen im Kreis Olpe überschritten

Stimmungsbild zu Spritpreisen


  • Kreis Olpe, 02.03.2022
  • Straße & Verkehr
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Die Preise an den Tankstellen in Altenhundem am 1. März 2022. von Collage: Nils Dinkel
Die Preise an den Tankstellen in Altenhundem am 1. März 2022. © Collage: Nils Dinkel

Kreis Olpe. Den Preisen für Kraftstoffe sind aktuell keine Grenzen nach oben gesetzt. An den ersten Tankstellen im Kreis Olpe ist die 2-Euro-Marke für einen Liter Superbenzin am Montag und Dienstag, 28. Februar und 1. März, bereits überschritten worden. Hiervon betroffen sind alle gleich - vom Berufspendler bis zum Logistikunternehmen. LokalPlus hat mit Tankenden gesprochen.


Neben dem Konflikt zwischen Russland und der Ukraine sind es auch hohe Rohölpreise sowie die CO2-Steuer, die für einen sprunghaften Anstieg der Preise an den Zapfsäulen gesorgt haben.

Laut AvD (Automobilclub von Deutschland) kassiert der deutsche Staat pro Liter Benzin 65,45 Cent (Diesel 47,04 Cent) Energiesteuer sowie 0,356 Erdölbevorratungsbeitrag. Das Tankverhalten hat sich bei so manchem Autobesitzer geändert. Bei hohen Preisen tanken viele eher „auf Sicht“. Bei nach eigenem Ermessen günstigen Preisen machen viele den Tank hingegen voll.

„Saftige“ Preise

Als „Goldschatz, der flüssig aus den Tanksäulen kommt“, bezeichnete Ingo aus Kickenbach den Kraftstoff scherzhaft. Die aktuellen Preise seien saftig. Der Familienvater sagte, man müsse die Preisentwicklung differenziert betrachten. Für die aktuellen russischen Einflüsse auf die Spritpreise bringt er ebenso Verständnis mit wie für den klimapolitischen Aspekt.

Die Belastung sei vor allem für Pendler mit weiten Fahrtwegen enorm. Der Preis pendelt in einem Bereich, wo viele Menschen Autofahrten aufs Nötigste reduzieren. „Beim aktuellen Preis (Anm. d. Red.: 1,93 Euro/l Super) ist die Schmerzgrenze erreicht. Spaßfahrten verkneifst du dir“, so Ingo.

Seniorin hat Mitleid mit Pendlern

Bei der 73-jährigen Helga aus Saalhausen ist diese Schmerzgrenze schon lange überschritten. Sie fahre nur wenig Auto und könne sich als Rentnerin bei diesen Preisen auch nicht mehr Fahrten leisten, erzählt sie. „Das Rentnerinnen-Dasein habe ich mir anders vorgestellt. Ich finde das so schlimm. Vor allem für die Pendler“, so die 73-Jährige. Die Frau tankt nach eigenen Angaben immer für 30 Euro.

Als „sehr teuer“ empfindet Oana aus Hofolpe die aktuellen Benzinpreise. Die Preisentwicklung sei beim Diesel sogar noch stärker. „Eigentlich achte ich darauf, dass ich zu möglichst günstigen Preisen tanke. Jetzt war der Tank so leer, dass ich es nicht länger aufschieben konnte“, so die 23-Jährige.

Abends am günstigsten

Ulrich aus Albaum hatte die steigenden Preise mit dem Ukraine-Konflikt bereits kommen sehen. Seine persönliche Schmerzgrenze sei überschritten, klagt er. Dabei hat er es noch vergleichsweise gut, denn er arbeitet in seinem Wohnort und verbraucht nur wenig Sprit. Die Fahrten beschränkt der 59-Jährige auf das Nötigste. In der Regel tankt der Mann abends. „Ab 20 Uhr ist es am günstigsten“, so Ulrichs Geheimtipp.

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