Schliprüthen: Kleiner Ort mit eigener Feuerwehr

22 Kameraden / Fünf bis sechs Einsätze im Jahr


  • Kreis Olpe, 14.11.2016
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  • Von Barbara Sander-Graetz
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Schliprüthen, ein kleiner Ort an der Finnentroper Gemeindegrenze. Rund 150 Einwohner, eine kleine spätromanische Hallenkirche, schmucke Fachwerkhäuer – und eine eigenen Feuerwehr, bestehend aus 22 Kameraden.


Ausgestattet ist die Wehr mit einem TSF-W des Fabrikats "Ziegler". Das Fahrzeug ist mit einer Tragkraftspritze sowie mit einem 500 Liter-Wassertank, schwerem Atemschutz und einem Stromaggregat mit zugehöriger Beleuchtung ausgestattet. An der Spitze der örtlichen Wehr stehen seit über 25 Jahren Siegbert Schulte sowie dessen Stellvertreter Reinhard Schulte und Burkhard Wicker. Im Sommer 2015 wurde das neue Feuerwehrhaus im Ort eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben. Neben finanziellen Mitteln steckten in der Fertigstellung auch rund 1350 Stunden Eigenleistung.

Wie schafft es so ein kleiner Ort, die Wehr so stark zu machen und zu halten? Die Wehr gibt es seit dem 6. Juni 1927. Burkhard Wicker über den Ursprung der Löschgruppe: „Damals waren hier nur Bauern und Handwerker, und die legten Wert auf eine eigene Wehr, um ihren Besitz zu schützen. Das hat sich gehalten.“ Im Krieg wurde Schliprüthen heftig bombardiert und einige Häuser brannten ab. Auch hier war die Wehr gefragt.
Tagesverfügbarkeit bei Null
 In der heutigen Löschgruppe sind Männer aller Altersklassen vertreten. Der jüngste ist um die 20 und engagiert sich auch in der Jugendwehr. „Doch oftmals kommen die Männer zu uns, wenn sie erwachsen sind, und nicht aus der Jugendwehr“, erklärt Burkhard Wicker die Strukturen. „Wir sprechen Cliquen an, ob sie nicht Lust haben, bei uns mit zumachen. Einer allein kommt selten, aber wenn die Kumpels dabei sind, dann funktioniert das“, so Wicker. Auch sogenannte „Buiterlinge“, die Zugezogenen, konnten für die Wehr gewonnen werden. „Gleich drei haben wir in unseren Reihen, und die sind mit Herzblut dabei.“ Zurzeit gibt es daher auch drei Hauptbrandmeister und sechs Unterbrandmeister in der Löschgruppe.

Allerdings liegt die Tagesverfügbarkeit in Schliprüthen tatsächlich bei Null. Das heißt, tagsüber ist die Löschgruppe nicht gesichert einsatzbereit. „Trotzdem sind natürlich Männer vor Ort, je nach ihren Arbeitszeiten“, erklärt Siegbert Schulte. „Aber die meisten arbeiten außerhalb und sind nicht 24 Stunden verfügbar.“
Strategischer Punkt an der Kreisgrenze
 Die Wehr in Schliprüthen liegt an einem strategischen Punkt. „Wir sind hier genau an der Kreisgrenze. Im benachbarten Hochsauerlandkreis gibt es die nächste Wehr im rund zehn Kilometer entfernten Eslohe. Richtung Finnentrop ist in  Serkenrode die nächste Löschgruppe stationiert. Daher sind wir bei einem Ersteinsatz wichtig, da wir schnell vor Ort sind.“

Fünf bis sechs Mal im Jahr werden die Männer zu einem Einsatz gerufen. Ob Waldbrand oder technische Hilfe bei Verkehrsunfällen, den Männern bietet sich die ganze Bandbreite der Aufgaben einer Wehr. „Die Männer besuchen viele Lehrgänge und wir machen oftmals Übungen mit benachbarten Wehren. Außerdem sind wir auch bei Leistungsnachweisen dabei, in diesem Jahr sowohl im Kreis Olpe wie auch im Hochsauerlandkreis. So kann man auch schon mal mit Gerätschaft üben, die bei uns nicht auf dem Fahrzeug ist“, ergänzt Burkhard Wicker.
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Auch Frauen wären in der Wehr in Schliprüthen willkommen. Beim Umbau des Feuerwehrhauses wurden zwei Umkleideräume für Damen und Herren, eine Dusche, eine Damentoilette und eine vergrößerte Herrentoilette errichtet. „Doch bis jetzt hat sich noch keine Frau gemeldet."
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