Schlechte Erträge für die Bauern im Kreis Olpe

Landwirte bemängeln fehlende Anerkennung und zunehmende Auflagen


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Hildegard Hansmann-Machula, Michael Richard, Bernd Eichert, Anne Kaiser und Bernd Kaiser (von links) beim Erntedankgespräch. von s: Nicole Voss
Hildegard Hansmann-Machula, Michael Richard, Bernd Eichert, Anne Kaiser und Bernd Kaiser (von links) beim Erntedankgespräch. © s: Nicole Voss

Keseberg. „Nach dem zweiten Dürrejahr in Folge war das Erntejahr für die Landwirte im Kreis Olpe durchwachsen“, so das Fazit von Michael Richard, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Olpe, bei der Pressekonferenz am Mittwoch, 2. Oktober, auf dem Hof Kaiser in Attendorn-Keseberg.


Auf den Punkt gebracht haben die Hitze und der fehlende Regen die Erträge in der Landwirtschaft erheblich gemindert. Als wirtschaftlich überschaubar, aber emotional unerträglich bezeichnete Michael Schneider die Tatsache, dass er Kälber für einen Euro verkaufen musste.

Das liege daran, dass die Futtermittel nicht vorhanden und die Preise dementsprechend im Keller seien. Michael Richard machte kein Hehl daraus, dass die Wetterkatastrophe im Wald apokalyptische Auswirkungen mit sich bringe und spielte damit auf den Borkenkäfer, die Prozessionsspinne, den Kupferstecher und die vielen Wespen an. Sollte es ein weiteres Jahr mit wenig Regen geben, befürchten die Landwirte, dass die Fichte abgängig werden könnte.
Landwirte fordern andere Risikoabschätzung bei Blauzungenkrankheit
Die Ernte stellt sich in den verschiedenen Bereich laut Michael Richard wie folgt dar: Die Getreideernte war durchschnittlich, die Rapsernte war schlecht, der Ackerbau etwas besser als 2018. Bei Milch, Fleisch und Grünland war es „mau“.

„Die Milchpreise sind einigermaßen stabil, das hält uns am Leben“, so der Kreisvorsitzende. Weiterer Punkt, der den Landwirten zu schaffen macht, ist die Blauzungenkrankheit. Fragmente davon sind in Bad Kreuznach entdeckt worden. Im Radius von 150 Kilometern muss daher verstärkt darauf geachtet werden, obwohl sie im Kreis Olpe nicht aufgetaucht ist.

„Wir brauchen eine andere Risikoabschätzung. Das drückt die Preise bei den Bullen“, konstatierte Michael Richard, der sich über den gemeinsamen Erfolg des Kreises Olpe, des Märkischen und des Oberbergischen Kreises gegen die Gülleverordnung freute.
Regelungswut der Behörden stößt sauer auf
Der Kreisverbandsvorsitzende führte weiter aus: „Die Menschen scheinen zu vergessen, dass wir verlässlich ausreichend qualitativ hochwertig Lebensmittel produzieren. In der Landwirtschaft seien Flexibilität, Mut und Durchhaltevermögen gefragt, um neuerlichen Anforderungen aber auch Wetterextremen zu trotzen. Das verdient Anerkennung.
 von Nicole Voss
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„Aber die Regelungswut der Behörden macht uns mürbe. Ordnungsrecht ohne Ende, Aktionsprogramm Insektenschutz, Tierwohl-Label, Mittelumschichtung in die zweite Säule oder das seit Monaten diskutierte neue Düngepaket: Die Bauern im Kreis Olpe sind empört über die Ignoranz, mit der ordnungsrechtliche Maßnahmen für alle Bereiche des Wirtschaftens auf Hof und Feld von der Politik rücksichtslos vorangetrieben werden“, ließ Michael Richard in der Pressemitteilung verlauten.

Auch das Grünland-Umbruch-Verbot sorgt für Unmut bei den Bauern. Anne Kaiser fügte hinzu: „Es gibt keinen anderen Berufsstand, der so reglementiert und mit immer neuen Verordnungen konfrontiert wird. Wir machen auf den Höfen so viel mit Herz.“  
Positive Stimmung trotz schlechter Ernte
Trotz schlechter Ernte herrschte beim Treffen, an dem neben dem Gastgeberehepaar Anne und Bernd Kaiser auch Bernd Eichert, Nebenerwerbslandwirt und stellvertretender Kreisvorsitzender, Hildegard Hansmann-Machula, Vorsitzende des Öffentlichkeitsausschuss im Landwirtschaftlichen Kreisverband Olpe, Barbara Kruse, Pressestelle Südwestfalen und Georg Jung, Geschäftsführer des Landwirtschaftlichen Kreisverband teilnahmen, positive Stimmung im Sinne von „wir machen das Beste draus“.
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