Ruhrverband spürt Folgen des Klimawandels an Extremwetterereignissen

Verbandsversammlung


Die Flut im Juli (Archivfoto aus Langenei) war Thema bei der Verbandsversammlung des Ruhrverbands. Hier gab es Anregungen, wie sich Schäden künftig minimieren lassen. von privat
Die Flut im Juli (Archivfoto aus Langenei) war Thema bei der Verbandsversammlung des Ruhrverbands. Hier gab es Anregungen, wie sich Schäden künftig minimieren lassen. © privat

Essen/Kreis Olpe. Das „Wasserparlament der Ruhr“ hat am Freitag, 3. Dezember, die Verbandsversammlung in der Essener Philharmonie abgehalten. Der Verbandsratsvorsitzende, Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen, begrüßte Delegierte der 60 Städte und Gemeinden, der Wasserwerksgesellschaften sowie der Industrie und Gewerbebetrieben aus dem Ruhreinzugsgebiet.


In seinem Geschäftsbericht thematisierte der Vorstandsvorsitzende und Technikvorstand, Prof. Norbert Jardin, die spürbaren Folgen des Klimawandels. Zum 13. Mal in Folge hat es im Abflussjahr 2021 im Ruhreinzugsgebiet weniger geregnet als im langjährigen Mittel. „Damit setzt sich die längste Abfolge zu trockener Abflussjahre seit Aufzeichnungsbeginn ungebrochen fort“, so der Vorstandsvorsitzende.

Gleichzeitig wurde das Ruhreinzugsgebiet im Juli mit einer zweiten Ausprägung der durch den Klimawandel verstärkten Extremwetterereignisse konfrontiert: „In nur 24 Stunden fielen im Verbandsgebiet im Mittel 90 Liter je Quadratmeter, so viel wie normalerweise im ganzen Monat. Im Raum Hagen haben wir örtlich sogar über 240 Liter je Quadratmeter in 24 Stunden gemessen.“

Zur Minderung der Folgen des Klimawandels stellte Jardin einen umfangreichen Maßnahmenkatalog vor, der unter anderem die klare Forderung an die Politik beinhaltet, die gesetzlich festgelegten Mindestabflüsse in der Ruhr abzusenken. Dies sei notwendig, um das Talsperrensystem klimaresilienter aufzustellen, damit der Ruhrverband sowohl auf Dürreperioden als auch auf erwartete Starkregenereignisse flexibler reagieren kann.

Experte gibt Ansätze für Hochwasserschutz

Außerdem nannte der Experte Ansatzpunkte für einen stärkeren Hochwasserschutz, etwa durch mehr natürliche Retentionsflächen, Schwammstadtkonzepte und bauliche Maßnahmen zum technischen Hochwasserschutz, und formulierte den Appell:

„Bund, Länder, Kommunen und Wasserverbände müssen mutige, schnelle und teilweise kostspielige Entscheidungen treffen, um künftigen Schaden von der Bevölkerung abzuwenden.“ Finanz-, Personal und Verwaltungsvorständin Dr. Antje Mohr stellte in ihrem Vortrag die weiteren Fortschritte im Digitalisierungsprogramm NEPTUN vor, mit dem der Ruhrverband seine Arbeitsabläufe und Prozesse optimiert und effizienter gestaltet hat.

„Dank dieses in den letzten Jahren konsequent beschrittenen Weges waren wir in der Lage, Herausforderungen wie die Coronapandemie oder das extreme Hochwasser vom Juli 2021 zu bewältigen und die Versorgungssicherheit der Menschen im Ruhreinzugsgebiet jederzeit sicherzustellen,“ erläuterte Dr. Antje Mohr.

Außerdem konnte sie den Delegierten die erfreuliche Mitteilung überbringen, dass der Schuldenstand des Ruhrverbands in seinen beiden Kernbereichen, der Wassergüte- und der Wassermengenwirtschaft, wie auch schon in den Vorjahren weiter abgenommen hat.

Kooperation mit der Gemeinde Finnentrop

Nachdem bereits die Städte Meschede, Schmallenberg, Schalksmühle und Hattingen ihre Kanalnetze auf den Ruhrverband übertragen haben, hat sich nun auch die Stadt Balve dazu entschlossen. Bei der Gewässerunterhaltung kooperiert der Ruhrverband mit den Kommunen Herscheid und Schmallenberg sowie nun zusätzlich auch mit der Gemeinde Finnentrop.

Die Delegierten folgten den Ausführungen der beiden Vorstände mit großem Interesse und gaben in der Folge grünes Licht für die Fortsetzung des eingeschlagenen Kurses, indem sie dem Vorstand für das Wirtschaftsjahr 2020 Entlastung erteilten und den Entwürfen des nächsten Wirtschaftsplans sowie der Finanzplanung für die kommenden fünf Jahre zustimmten.

Artikel teilen: