Rückkehr der Grundschüler: Das Hin und Her schlägt auf den Magen

LP-Kommentar


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 von Grafik: Sarah Menn
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Kommentar zum Artikel „Schulstart für Viertklässler im Kreis Olpe verzögert sich“ (LokalPlus, 30. April 2020)

Der Plan stand fest: Am 4. Mai sollten die Grundschulen wieder für die Viertklässler öffnen. Knapp zwei Wochen hatten die Lehrer Zeit, sich auf diesen Tag vorzubereiten – und investierten nicht nur viel Zeit, sondern vor allem viele Gedanken und viel Arbeit in die Umsetzung. Hygieneregeln, Abstandsregeln, Pausenregeln, Nies-Regeln und Masken-Regeln – es regelte ohne Ende. Schulleiter und ihre Teams gaben ihr Bestes, um diese nicht nur umzusetzen, sondern für die Kinder auch so erträglich wie möglich zu machen.

Bereits Mitte dieser Woche waren fast alle Grundschulen im Kreis Olpe startklar. Eltern wurden informiert, Kinder freuten sich.
Wer bitte braucht mehr Zeit?
Die Ernüchterung kam mit einer Mitteilung des Schulministeriums: Der Schulstart wird auf Donnerstag, 7. Mai, verschoben. Man müsse den Schulen mehr Zeit geben, sich auf den Schulstart vorzubereiten. Außerdem sei avisiert, ab Montag, 11. Mai, alle Grundschul-Jahrgänge in einem rollierenden System wieder in die Schulen zu lassen.

Moment mal – bitte was? Wer bitte ist in NRW nicht vorbereitet? Tatsache ist: Die Basis ist startklar. Und ein rollierendes System für alle Grundschüler – wo kommt das auf einmal her?
Gebauer hin, Laschet her
Öfter mal was Neues. Alte Konzepte sind hinfällig. Die Neuigkeiten aus dem Schulministerium werden immer abenteuerlicher. Nichts genaues weiß man nicht. Da wundert es kaum, dass plötzlich Ministerpräsident Laschet dazwischen grätscht und die Meldung aus dem Schulministerium wieder relativiert: Wie es weiter gehe, werde erst am Mittwoch, 6. Mai, bekannt gegeben.

Warum auch nicht. Wir sind ja spontan, oder? Mal eben ein neues Konzept aus dem Ärmel schütteln. Mal eben die Rückkehr der vierfachen Anzahl an Schülern vorbereiten. Mal eben eine Mammutaufgabe umsetzen, die tagtäglich, ja sogar stündlich geändert werden kann.
Es ist Zeit...
Halten wir der Politik zu Gute, dass auch sie nur das Richtige tun möchte - aber nicht weiß, was richtig ist. Aber: Es ist Zeit. An die Lehrer zu denken, die sich viele Gedanken um die Realisierung des Schulbetriebs unter diesen Umständen gemacht haben. An die (berufstätigen) Eltern zu denken, die ein wenig Planungssicherheit brauchen. Und vor allem: An die Kinder zu denken, die sich auf einen Hauch von Normalität gefreut haben.

Hin und her. Hin und her. Wie eine Schiffschaukel. Aber zuviel Geschaukele und Geschlenkere schlägt jedem irgendwann auf den Magen.

Kerstin Sauer
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