Registrierte Straftaten gehen zurück

Kreispolizei veröffentlicht Kriminalstatistik für 2015


  • Kreis Olpe, 14.03.2016
  • Von Sven Prillwitz
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    Redaktion

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Die Zahl der Einbrüche ist im Kreis Olpe im vergangenen Jahr um fast 70 Prozent gestiegen. von Symbol Nils Dinkel
Die Zahl der Einbrüche ist im Kreis Olpe im vergangenen Jahr um fast 70 Prozent gestiegen. © Symbol Nils Dinkel

Insgesamt 6457 Straftaten hat die Polizei im Kreis Olpe im vergangenen Jahr registriert. Das entspricht einem Rückgang von knapp sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit ist der Kreis Olpe im NRW-Vergleich der drittsicherste Kreis. Allerdings ist die Anzahl der Wohnungseinbrüche sprunghaft gestiegen. Das geht aus der Kriminalstatistik für 2015 hervor, die Vertreter der Kreispolizeibehörde am Montagnachmittag, 14. März, in Olpe vorgestellt haben.


Die Gesamtzahl von 6457 Verbrechen stellt für den Erhebungszeitraum von 2005 bis 2015 den niedrigsten Wert im Kreis Olpe dar. Der Rückgang um 404 Delikte sei eine Entwicklung, die dem landesweiten Trend gegenläufig sei, erklärte Kriminalhauptkommissarin Barabra Eßing-Sieler. Zum Vergleich: Setzt man die Menge der registrierten Straftaten in Verhältnis zur Einwohnerzahl des Kreises Olpe, ergibt sich für 2015 ein Wert von 4791 (Vorjahr: 5084); landesweit ist die Häufigkeitszahl dagegen von 8543 auf 8603 gestiegen. „Lediglich der Kreis Lippe und der Oberbergische Kreis sind sicherer als der Kreis Olpe“, sagte Eßing-Sieler.
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Die hiesige Polizei kam 2015 auf eine Aufklärungsquote von 59,76 Prozent. Trotz eines Rückgangs von 0,81 Prozent im Vergleich zum Vorjahr liegen die Ordnungshüter im Kreis Olpe damit deutlich über dem Landesdurchschnitt von 49,62 Prozent und landesweit auf Rang zwei. Eßing-Sieler sprach von einer „konstanten Aufklärungsquote“.
Wohnungseinbrüche sprunghaft gestiegen
Gänzlich anders sieht das bei den Wohnungseinbrüchen aus: Hier stieg die Anzahl der Delikte von 136 auf 229 und damit um 68,83 Prozent. Knapp 16 von 100 Fällen (15,72 Prozent) aller Straftaten klärte die Polizei im Kreis Olpe im Jahr 2015 auf – und damit 1,93 Prozent weniger als 2014. Immerhin liegt die Quote damit noch über der für ganz NRW mit 13,83 Prozent. Das Problem: Bei den Einbrechern handle es sich um gut organisierte Gruppen aus dem Ausland, meist aus Osteuropa, die gut organisiert seien und beinahe schon „Konzernstrukturen“ aufwiesen, erklärte Polizeidirektor Diethard Jungermann. „Die Täter reisen über die Autobahnen an, erkunden die Gegend, brechen schnell in ein oder zwei Häuser ein und fahren weiter. Weil sie in der Regel nur Geld und Schmuck klauen, sind sie kaum hinterher individualisierbar“, so Jungermann. Und könne die Polizei doch Spuren und die Identität eines Einbrechers feststellen, kämen die Vorladungen häufig gar nicht bei den Tatverdächtigen im Ausland an.
Kommunen in Autobahnnähe besonders betroffen
Besonders häufig von Einbrüchen betroffen war Olpe (99); in der Kreisstadt haben sich die Fallzahlen im Vergleich zu 2014 um 120 Prozent gesteigert. Auch Einwohner der Gemeinde Wenden (+73,68 Prozent auf 33 Fälle) und der Stadt Drolshagen (+100 Prozent auf 22) seien im vergangenen Jahr deutlich häufiger Opfer von Einbrechern geworden. Die Erklärung dafür sei einfach, sagte Jungermann: „Kommunen, die über einen direkten Autobahnanschluss verfügen, sind proportional häufiger betroffen, weil die Täter schnelle An- und Abfahrmöglichkeiten bevorzugen.“
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Laut Landrat Frank Beckehoff lebt es sich im ländlichen Raum und vor allem im Kreis Olpe nach wie vor vergleichsweise sicher. Die Polizei wolle mit einer Doppelstrategie gegen Einbrecher vorgehen, die einerseits eine konsequente Strafverfolgung und gleichzeitig Präventionsarbeit vorsieht. Beckehoff appellierte an die Bevölkerung, die Augen aufzuhalten und sich nicht zu scheuen, bei „Auffälligkeiten“ die Polizei zu informieren. Die Straftaten verteilten sich 2015 wie folgt auf die einzelnen Deliktgruppen:
• Sexualdelikte: 41 (1 %) • Rohheit/Straftat/Beraubung der persönlichen Freiheit (z.B. Körperverletzung Nötigung) 1147 (17,76 Prozent) • Diebstahl gesamt: 2264 (35,06 %) • Vermögens-/Fälschungsdelikte: 1141 (17,67 %) • Rauschgiftdelikte: 278 (4,31 %) • Sonstige Straftaten: 1485 (21 %) • Nebengesetze (z.B. Verstoß gegen das Waffengesetz): 379 (5,87 %)
Weitere Zahlen im Überblick: • Die Raubüberfälle gingen von 35 auf 27 zurück, 16 Fälle davon klärte die Polizei auf. • Auch die Anzahl der Brandstiftungen ist mit 31 (Vorjahr: 41) rückläufig. Darunter war eine Sprengstoffexplosion: Diebe hatten im Juni 2015 einen Geldautomaten und eine Selbstbedienungsfiliale einer Bank in Kirchhundem-Heinsberg gesprengt. • Einen Rückgang verzeichnet die Statistik auch bei den Rauschgiftdelikten: 278 registrierte die Polizei 2015 – und damit 20 weniger als im Vorjahr. Außerdem hätten Polizeibeamte deutlich größere Mengen an Rauschmitteln sichergestellt. „Bei den Ermittlungen haben wir den Schwerpunkt mit Erfolg auf die Rauschgift-Dealer der mittleren und oberen Ebene gelegt“, sagte Eßing-Sieler. • Ein leichter Anstieg von 166 auf 170 Delikte ist dagegen in der Gewaltkriminalität zu verzeichnen: In 142 Fällen handelte es sich um gefährliche und schwere Körperverletzung. Das entspricht einem Anteil von 83 Prozent. Immerhin: Die Aufklärungsquote lag in diesen Fällen bei über 88 Prozent. • Außerdem musste die Polizei in 149 Fällen von häuslicher Gewalt einschreiten (Vorjahr: 159) und sprach 67 (51) sogenannte „Rückkehrverbote“ aus. • Einfache Diebstähle (z.B. Taschen- und Ladendiebstahl) nahmen im Vergleich zu 2014 leicht zu (von 1365 auf 1374), schwere Diebstähle wie Wohnungs- und Firmeneinbrüche dagegen deutlich (von 769 auf 890). • Für 2015 zählt die Statistik 2700 Tatverdächtige, 80 Prozent davon männlich. In drei von zehn Fällen war der Tatverdächtige ausländischer Herkunft (813 Delikte). 567 Straftaten wurden von Personen unter 21 Jahren begangen. • In den drei einwohnerstärksten Kommunen des Kreises Olpe ist der Anteil an der Gesamtkriminalität im Kreis am höchsten. 29 Prozent aller registrierten Straftaten (1862) ereigneten sich 2015 in Olpe. 1306 Fälle waren es in Lennestadt (20) und 1186 Delikte in Attendorn (18 Prozent). Dahinter folgen Finnentrop (702/11 %), Wenden (603/9 %), Kirchhundem (425/7 %) und Drolshagen (372/ 6 %). • „Kaum Auffälligkeiten“ gibt es laut Diethard Jungermann bei Flüchtlingen: 283 Delikte führt die Statistik für 2015, darunter 93 Mal Ladendiebstahl und 52 Fälle von Körperverletzung, die sich in der Regel zwischen Zuwanderern abgespielt hätten.
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