Pro: Auf Werte besinnen und Traditionen nicht über Bord werfen

Sind stille Feiertage zeitgemäß?


  • Kreis Olpe, 27.03.2024
  • Glaube & Religion , Verschiedenes
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 von Grafik: Sarah Menn
© Grafik: Sarah Menn


Klar, die Zeiten haben sich geändert. 96,4 Prozent der Deutschen gehörten 1950 noch der evangelischen oder katholischen Kirche an. Seitdem hat sich diese Zahl beinahe halbiert. Kirche ansich ist nicht mehr in, die Amtskirchen angesichts vieler Fehltritte noch weniger.

Doch auch wenn der Zuspruch zu den beiden großen Kirchen schwindet, beruhen unser Staat und unsere Gesellschaft auf christlichen Werten. Diese Werte wie Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft und Solidarität prägen das Allgemeinwesen und die Menschen seit jeher - und werden es hoffentlich noch sehr lange tun..

Tag gehört geschützt

Wenn einerseits die Multi-Kulti-Gesellschaft gefeiert und Toleranz gegenüber Minderheiten großgeschrieben wird, was ich ausdrücklich begrüße, darf man dabei andererseits nicht alle Traditionen über Bord werfen. So macht es meiner Meinung nach keinen Sinn, den Schutz bestimmter Feiertage wie Karfreitag aufzuweichen oder ganz aufzuheben.

Sicherlich können viele Zeitgenossen mit dem Karfreitag und dessen Sinn nicht mehr viel anfangen. Doch trotzdem gehört dieser Tag geschützt – aus Respekt vor den Menschen, denen er etwas bedeutet. Ist es denn wirklich schlimm, mal einen Tag lang etwas „ausgebremst“ zu werden und nicht tanzen oder feiern zu können? Wohl nicht, denn schließlich gibt es dazu an fast allen anderen 365 Tagen des Jahres Gelegenheit.

Feiertage strukturieren Jahr

Wer argumentiert, christliche Werte spielten heutzutage keine Rolle mehr und an Feiertagen solle jeder tun können, was er will, der sollte sich auch die Frage gefallen lassen, wofür er diese christlichen Feiertage dann überhaupt noch braucht. Im Osten Deutschlands sind die Menschen (dank „DDR-Vorarbeit“) weit überwiegend konfessionslos. Sollen also dort die christlichen Feiertage abgeschafft werden? Werkbank statt Weihnachten? Bitte nicht!

Feiertage strukturieren unser Jahr. Sie geben jedem die Chance, innezuhalten, Familienzeit zu verbringen, abzuschalten. Oder auch feiern zu gehen – aber bitte zu seiner Zeit und nicht am Karfreitag. So viel Respekt sollte jeder haben, auch wenn er mit Jesus und dem Christentum nichts (mehr) am Hut hat.

Wolfgang Schneider

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