Pool-Testungen in Kitas: Sinnvoll, aber herausfordernd

LP-Kommentar


  • Kreis Olpe, 20.01.2022
  • Verschiedenes
  • Von Nicole Voss
    Profilfoto Nicole Voss

    Nicole Voss

    Redaktion


    E-Mail schreiben
Topnews
 von Grafik: Sarah Menn
© Grafik: Sarah Menn


Pool-Testungen, wie sie bereits seit einiger Zeit in Schulen und jetzt auch in Kindertagesstätten praktiziert werden, klingen auf den ersten Blick sinnvoll. Kein Kind, das ein positives Corona-Testergebnis aufweist, wird vor allen an den Pranger gestellt.

Alle Kinder – eingeteilt in sogenannte Pools - lutschen an einem Lolly, der danach mit allen weiteren Lollies in einem Behälter landet. Hier fängt es auch schon an: Schonmal versucht einem ein-, zwei- oder dreijährigen Kind einen Lutscher aufzuzwingen? Muss man ja nicht! Diese Aufgabe übernehmen ja die Erzieher in den Kitas.

Betreuung für die Kinder organisieren

Am nächsten Morgen um 5.15 Uhr die Mail der Kita: Es gibt positive Fälle in den Pools. Bitte das mitgegebene Stäbchen - nach kräftiger Überzeugungsarbeit - durch den Mund des Kindes drehen, im Röhrchen in die Einrichtung bringen und zuvor auf der Internetseite des Labors registrieren. Der Kindergarten bleibt an dem Tag geschlossen.

Eltern und Großeltern, die die Mail frühzeitig lesen, sind also klar im Vorteil, falls man von einem Vorteil sprechen kann. Andere Eltern wissen vielleicht noch gar nicht, dass sie erst eine Betreuung für ihr Kind organisieren müssen, bevor sie zur Arbeit aufbrechen.

Desinfektion anstelle des pädagogischen Auftrags

Bei der Abgabe des Röhrchens sieht man die Erzieher mit Handschuhen und Desinfektionsmitteln anstatt mit Malbüchern, Stiften und Spielen. Neuer Kindergarten-Alltag in Corona-Zeiten?

Am nächsten Morgen um 6.48 Uhr ist das Ergebnis auf dem Handy: negativ! Glück gehabt! Nur hat aufgrund der zunehmenden Überlastung in den Laboren nicht jeder schon ein Ergebnis auf dem Handy. Was nun? Warten, oder die Oma anrufen, dass sie den Kleinen betreut und der Weg zum Arbeiten frei ist? Aber fragt man die Oma, wenn es um Corona geht?

Herausforderungen für Eltern und Kinder

Herausforderungen für die Eltern und für die Kinder, die nicht verstehen, warum sie heute wieder in den Kindergarten dürfen und morgen vielleicht wieder nicht. Und nicht zu vergessen die Erzieher, die quasi ab mitten in der Nacht Mails schreiben, Organisatorisches für den Tag planen und nicht wissen, wie und ob es am nächsten Tag im Kindergarten weitergeht. Hut ab vor dieser Leistung, die sicherlich schlaflose Nächte mit sich bringt.

Der Kreis Olpe ist bei den Pool-Testungen in den Kindertagesstätten Vorreiter. Aber könnte man es nicht wie jetzt in den Grundschulen handhaben, wo am Testtag zwei Proben abgegeben werden, so dass bei positiven Fällen in einem Pool gleich die Einzelergebnisse ausgewertet werden können? Meine Meinung: Jedes noch so kleine Detail, das die Arbeit erleichtern würde, zählt.

Bleibt zu hoffen, dass in den Kitas und Grundschulen bald wieder etwas mehr Ruhe einkehrt...

Nicole Voss

Artikel teilen: