Polizei: Zahl der Verkehrsunfälle geht im Kreis Olpe leicht zurück

4349 registrierte Unfälle im Jahr 2016


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Präsentierten die Unfallbilanz für 2016: (von links): Polizeihauptkommissar Hubertus Schröder, Landrat Frank Beckehoff, Polizeidirektor Diethard Jungermann und Polizeihauptkommissar Hans-Jürgen Schüttler. von Nils Dinkel
Präsentierten die Unfallbilanz für 2016: (von links): Polizeihauptkommissar Hubertus Schröder, Landrat Frank Beckehoff, Polizeidirektor Diethard Jungermann und Polizeihauptkommissar Hans-Jürgen Schüttler. © Nils Dinkel

Kreis Olpe. Die Kreispolizeibehörde hat gemeinsam mit Landrat Frank Beckehoff am Montagnachmittag, 20. Februar, die Verkehrsunfallbilanz für 2016 veröffentlicht. Im Kreis Olpe ereigneten sich im vergangenen Jahr insgesamt 4349 registrierte Unfälle, bei denen sechs Personen zu Tode kamen. Die Polizei registrierte damit 1,6 Prozent weniger Delikte im Vergleich zu 2015, wo es zu 4420 Zusammenstößen von Kraftfahrzeugen gekommen war.


„Die Verkehrsunfallstatistiken gingen erfreulicherweise zurück“, sagte Landrat Beckehoff. „Trotz und gerade deswegen werden weiterhin Raser ins Visier genommen. Zu hohe Geschwindigkeiten sind Todesursache Nummer eins.“ 415 Unfälle mit Personenschaden ereigneten sich im Jahr 2016. Zum Vergleich: 2015 waren es 425 gewesen. Das bedeutet einen Rückgang von 2,35 Prozent. Um 2,42 Prozent ging auch die Anzahl der Bagatellunfälle mit Sachschäden minimal zurück: Waren es 2015 noch 3143 Delikte gewesen, ereigneten sich 2016 noch 3067 Verkehrsunfälle ohne Verletzte.

Auch die Zusammenstöße mit Schwerverletzten auf den Straßen im Kreis Olpe sind rückläufig: Die Zahlen sanken von 129 auf 105 (-18,60 Prozent), wogegen sich die Delikte mit Leichtverletzten von 400 auf 435 erhöhten (+ 8,75 Prozent). Auch die Zahl der Verkehrsunfallflüchtigen sank: Waren es 2015 noch 791 Flüchtige gewesen, entfernten sich 2016 insgesamt 762 Verkehrsteilnehmer unerlaubt vom Unfallort. 46,16 Prozent aller Verkehrsunfallfluchten konnte die Polizei aufklären. Bei Fällen, bei denen es zu Personenschäden kam, klärten die Beamten 74,36 Prozent aller Delikte auf.
Sechs Verkehrsteilnehmer sterben
Unerfreulicher für die Beamten war die Statistik, bei denen Verkehrsteilnehmer ihr Leben ließen. Ein Motorradfahrer, zwei Pkw-Fahrer, zwei Fußgänger und eine Busfahrerin kamen 2016 bei den Kollisionen im Kreisgebiet um. Statistisch bedeutet das eine Steigerung um 50 Prozent (2015 waren es vier Verkehrstote).

„Sechs Todesopfer sind immer noch im sehr niedrigen Bereich, wobei jeder Tod mit großem Leid verbunden ist“, sagte Beckehoff. Ein Verkehrstoter hatte Suizid begannen, zwei weitere Herzinfarkte während der Fahrt erlitten. „Die Zahlen sind bereits sehr gering. Seitens der Polizei ist wahrscheinlich eine Grenze erreicht, für weniger Verkehrstote im Kreis Olpe zu sorgen“, sagte Diethard Jungermann, Polizeidirektor.
Smartphone am Steuer als Gefahrenquelle
Die Zahl der verunglückten Kradfahrer gingen im Jahr 2016 ebenfalls zurück. Insgesamt verunfallten 48 Fahrer von Zweirädern. Einer starb, 27 verletzten sich schwer und weitere 20 leicht. 2015 waren es 73 Unfälle mit zwei Toten gewesen mit 34 Schwer- und 37 Leichtverletzten.  

Allerdings stieg die Zahl der Verunglückten bei Kollisionen um 13 auf 546 Personen (+2,43 Prozent). „Zu geringer Abstand und Geschwindigkeitsüberschreitungen sind oftmals auch ein Indiz für Telefone und Handys, sprich für Ablenkung“, sagte Hans-Jürgen Schüttler. 2016 stellten Polizeibeamte 1412 Verstöße fest, bei denen Autofahrer durch die Benutzung des Smartphones etwa am Steuer abgelenkt gewesen waren. „Die Dunkelziffer abgelenkter Fahrer und die daraus resultierenden Unfälle ist höher“, sagte Landrat Beckehoff.
Gleichbleibende Zahlen bei jungen Fahrern
Auf ähnlichem Niveau blieb die Zahl der verunglückten jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 24 Jahren. Seit Jahren bleiben diese Zahlen ziemlich konstant (Ausnahme 2014 mit 93 jungen Fahrern). 2015 waren 113 junge Fahrer in Unfälle verwickelt, 2016 waren es 118.

Gering fiel die Zahl der beteiligten Senioren ab 65 aus. Bei insgesamt 54 Zusammenstößen wurden 22 Unfälle von Senioren verursacht. In 14 Fällen war ein Senior Beifahrer. Insgesamt 1015 der 1673 im Jahr 2016 ausgestellten Führerscheine gingen an 17-Jährige. Keiner der durch Eltern, Freunde oder Bekannte begleiteten Fahrer verursachte einen Verkehrsunfall mit Personenschaden.
Maßnahmen und präventive Arbeit
Außerdem ergriff die Polizei Maßnahmen zur Prävention und zur Verkehrsunfallbekämpfung: 2016 fanden präventive „Crashkurse“ in Attendorn, Lennestadt und Olpe statt. Für 2017 sind ebenfalls drei Kurse geplant. „Die Verkehrsunfallbekämpfung ist auf sehr hohem Niveau“, sagte Schüttler. Dazu wurden 34.015 (2015: 36.987) Maßnahmen wie Buß- und Verwarngelder ergriffen.

„Im Kreis Olpe stehen über 30 Radarfallen“, sagte Landrat Beckehoff. „Davon gelten viele als Attrappe. Darunter sind auch zwei Geräte der neuen Generation.“ Möglicherweise werde im Kreis Olpe weiter aufgerüstet; unter anderem soll es eine neue Blitzanlage auf der Talbrücke Ronnewinkel geben, die Geschwindigkeitsmessungen in beide Richtungen ausführt. Eine Unfallhäufungsstelle wurde 2016 seitens der Polizeibeamten festgestellt: An der K30 in Drolshagen, Einbiegung/Kreuzung Benolper Straße/ Gerberstraße, ereigneten sich mehrere Verkehrsunfälle.
Meiste Unfälle in der Kreisstadt
Die meisten Unfälle mit Personenschaden wurden in Olpe registriert (92). Weitere 82 Kollisionen ereigneten sich in Attendorn. Knapp darunter liegt die Statistik in Lennestadt (79). In Wenden und Finnentrop kam es jeweils zu 52 Verkehrsunfällen mit Verletzten. Die wenigsten Unfälle, bei denen Personen zu Schaden kamen, ereigneten sich in Drolshagen (33) und Kirchhundem (25).
Geringer Abstand ist Unfallursache Nummer eins
War 2015 noch zu hohe Geschwindigkeit die Unfallursache Nummer eins, war es 2016 der zu geringe Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug. Auch diverse Vorfahrtsverstöße verzeichneten die Beamten. Recht wenige Unfälle ereigneten sich durch Alkohol- oder Drogeneinfluss oder Überholmanöver. In die meisten Unfälle waren Pkw involviert. Wesentlich weniger Fahrrad-, Motorrad-, Lkw-Fahrer und Fußgänger waren beteiligt.
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