Pläne für Medizinstudium in Siegen erstmals öffentlich vorgestellt
Peter Liese: „Innovatives Projekt verdient jede Unterstützung“
- Kreis Olpe, 24.04.2017

Wenden. Der Saal platzte aus allen Nähten bei einer Veranstaltung des südwestfälischen CDU-Europaabgeordneten Doktor Peter Liese zur medizinischen Versorgung im ländlichen Raum, die am vergangenen Donnerstag, 20. April, in Wenden stattfand. Das Thema bewegt die Menschen offensichtlich sehr. Peter Liese erläuterte in seiner Einführung, dass in Südwestfalen 40 Prozent der Hausärzte über 60 Jahre alt sind. Aus seiner Sicht sind eine Vielzahl von Maßnahmen notwendig, um dem Problem entgegenzuwirken.


Im Mittelpunkt der Diskussion stand der Plan der Universität Siegen ein Medizinstudium zu ermöglichen. Der Wissenschaftskoordinator der Universität Siegen, Doktor Olaf Gaus, stellte die Pläne erstmals öffentlich dar. Circa 50 Studenten sollen jedes Semester aufgenommen werden. Dazu ist eine Kooperation mit den Universitäten Mainz und Bonn geplant.

So beginnt für Studenten bereits im ersten Semester die konkrete Arbeit an Patienten. Es wird nicht von akademischen Fächern ausgegangen, sondern vom Patienten. Stefan Spieren, Allgemeinmediziner aus Wenden und Lehrbeauftragter an der Universität Göttingen, ging auf die Situation in Wenden ein. Wie in vielen anderen Orten Südwestfalens ist die Versorgung nur noch gewährleistet, weil ältere Ärzte, zum Teil über 70, noch tätig sind. Peter Dittmann von der Kassenärztlichen Vereinigung Dortmund wies daraufhin, dass die KV Medizinern, die sich in unterversorgten Gebieten niederlassen, mit bis zu 50.000 Euro bei der Gründung einer Praxis hilft.
Dies sei bisher leider nur an wenigen Universitäten der Fall. Sie warb, aus persönlicher Anschauung, für die Arbeit in kleineren Krankenhäusern im ländlichen Raum, da man hier sehr viel mehr Abwechslung habe und in einem kleinen Team oft besser aufgehoben sei, als in der anonymen Universitätsklinik.


