Pflege im Kreis Olpe - Mangel an allen Ecken und Enden (Teil 1)

Die nackten Zahlen


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Helfende Hände werden in der Pflege dringend gebraucht. von Symbolfoto Pixabay
Helfende Hände werden in der Pflege dringend gebraucht. © Symbolfoto Pixabay

Kreis Olpe. Das Schlagwort „Pflegenotstand“ grassiert schon seit einigen Jahren durch ganz Deutschland. Immer wieder ist zu hören, dass die Lage aussichtslos ist und sich auch in absehbarer Zeit nicht bessern wird. Was ist dran am „Pflegenotstand“, wie äußert sich dieser in nackten Zahlen und wie empfinden die Pflegeanbieter im Kreis die Lage?. Ein Überblick:


Zunächst einmal ist der alles entscheidende Faktor der demografische Wandel. Der Anteil der Menschen über 60 Jahre nimmt immer weiter zu, die Lebenserwartung wird weiter steigen. Da das Risiko der Pflegebedürftigkeit mit zunehmendem Alter steigt, wird mit der wachsenden Zahl älterer Menschen auch die Zahl der pflegebedürftigen Personen zunehmen.

3.100 mehr Pflegebedürftige als vor acht Jahren

Laut dem Pflegebedarfsplan des Kreises Olpe lebten im Jahr 2020 im Kreis Olpe 18.801 Menschen über 65 Jahre und 8.713 Menschen über 80 Jahren. Die Zahl in der jeweiligen Altersgruppe wird 2040 bei 27.259 bzw. 11.999 liegen. Gleichzeitig wird die Bevölkerung von 134.020 auf 125.377 sinken.

Nicht nur die Lebenserwartung nimmt zu. Auch die Anzahl der pflegebedürftigen Menschen ist im Laufe des vergangenen Jahrzehnts gestiegen. Waren 2011 noch 4.150 Menschen pflegebedürftig, so gab es 2019 schon 7.251 Menschen.

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Nimmt man das Jahr 2019 zugrunde, so stellt man fest, dass die meisten Pflegebedürftigen in Pflegegrad 2 (2.856) eingestuft sind. Danach folgen Pflegegrad 3 (2.424), 4 (1.104) und 1 (324). Besonders interessant ist zu beobachten, dass sich in der niedrigsten Stufe innerhalb von zwei Jahren (2017: 39) die Zahl der Pflegebedürftigen verachtfacht hat.

Der häufigste Leistungsart ist immer noch das Pflegegeld. Dieses nehmen 59 Prozent der Pflegebedürftigen in Anspruch. Danach folgt die ambulante Versorgung (21 Prozent), gefolgt von vollstationärer Versorgung (16 Prozent). Der Rest entfällt auf den Pflegegrad 1 ohne Leistungen.

Immer mehr Arbeit, immer weniger Arbeitskraft

Beim Thema Fachkräfte zeichnet sich ebenfalls ein Mangel ab. Im vom Kreis Olpe ausgearbeiteten Bedarfsplan kommt man zum Schluss, dass es bereits heute zu wenig Pflegepersonal gibt. Diese Situation wird sich durch die immer älter werdende Bevölkerung und die steigende Anzahl pflegebedürftiger Menschen weiter verschärfen. Schon jetzt kann man, bedingt durch den Fachkräftemangel nicht alle Plätze besetzen.

Der demographische Wandel trifft nicht nur die Pflegebedürftigen, sondern auch die Pfleger. Aus der Analyse geht hervor, dass auch das Arbeitskräftepotenzial sinken wird. Dadurch könne man schon jetzt nicht alle Betten belegen. Dies führe insbesondere in Altenheimen, obwohl genug Betten da wären, zum Leerstand.

Aktuell sieht es im Kreis Olpe in Sachen Kurzzeitpflegeplätzen- und Dauerpflegeplätzen schlecht aus. Geht man auf die Website „Heimfinder NRW“ so wird schnell deutlich, dass es im Kreis Olpe keinen einzigen freien Kurzzeitpflegeplatz gibt. Lediglich in Kirchhundem gibt es zurzeit einen Dauerpflegeplatz. Bei allem Schatten gibt es auch noch ein wenig Licht: neben dem Wachstumspotential der Branche haben die Fachkräfte einen sicheren Arbeitsplatz.

(Teil 2 folgt am Samstag, 20. November)

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