Peter Liese zu Corona: „Nächste Tage entscheiden über Katastrophe oder Sieg“


Peter Liese warnt vor Sorglosigkeit. von Europabüro
Peter Liese warnt vor Sorglosigkeit. © Europabüro

Kreis Olpe. Die Ausbreitung des Coronavirus in unserer Region macht dem südwestfälischen CDU-Europaabgeordneten Dr. Peter Liese große Sorgen. Er warnt die Menschen in Südwestfalen dringend davor, die relativ niedrigen bestätigten Fallzahlen als Anlass zur Sorglosigkeit zu sehen.


„Gefährlich ist die Dynamik und wir müssen davon ausgehen, dass es eine hohe Dunkelziffer gibt, weil nicht jeder getestet wird oder getestet werden kann. Viele übertragen das Virus ohne überhaupt etwas zu merken“, so der Mediziner.
Schnelle Verbreitung im HSK
Besonders dramatisch ist die Geschwindigkeit der Ausbreitung in seinem Heimatkreis Hochsauerland. „Am Dienstag, 10. März, hatten wir den ersten bestätigten Fall. Jetzt sind es schon 85 und fast jede Stunde kommen neue Fälle hinzu. Wenn sich das Virus in dieser Geschwindigkeit weiterverbreitet, könnten theoretisch schon in weniger als drei Wochen alle 260.000 Einwohner des Hochsauerlandkreises befallen sein.

Und wenn nur ein Prozent davon im Krankenhaus behandelt werden müsste, wäre das eine riesige Katastrophe. Natürlich ist dies eine theoretische Rechnung, aber es zeigt mit welcher Geschwindigkeit wir es zu tun haben“, appelliert Liese dringendst an alle, die Gefahr nicht zu unterschätzen.
Keine Neuinfektionen in Wuhan
Gleichzeitig macht Liese aber auch Hoffnung. In der chinesischen Stadt Wuhan ist die Ausbreitung des Virus gestoppt worden. Am Donnerstag, 19. März meldete Wuhan null neue Infektionen.

„Ich bin immer sehr skeptisch, was Informationen aus China angeht, aber ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass China schon medizinische Geräte und Schutzmasken nach Europa, zum Beispiel nach Italien, bringt und sogar Ärzte aus China in Europa helfen. Dies ist ein klares Indiz dafür, dass die Zahlen stimmen.“
Jeder muss mitmachen
Der Europaabgeordneter weiter: „Mit drastischen Maßnahmen können wir die Verbreitung des Virus stoppen und wären dann vielleicht in einigen Wochen schon da, wo Wuhan jetzt ist: bei null Neuinfektionen. Dafür muss aber wirklich jeder mitmachen:  Abstand halten, Hände waschen und so weiter“, so Liese.

Der gelernte Arzt betont, dass es für alle, die nicht in Quarantäne sind, nicht erforderlich ist, in den eigenen vier Wänden zu bleiben. „Man kann, wenn nicht die Gefahr besteht, anderen zu nahe zu kommen, durchaus spazieren gehen und mit seinen Kindern, mit denen man ohnehin zusammenlebt, auch im Freien spielen. Man muss aber auf Distanz zu allen anderen gehen“, betont Liese.
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