Peinlichkeiten und Privatsphäre: Wie Handys das Erwachsenwerden bestimmen
LP-Randnotizen
- Kreis Olpe, 11.05.2024
- Verschiedenes
„Früher war es besser“, sagt mein 15-jähriger Sohn und meint damit nicht seine Grundschulzeit. Er meint „mein“ Früher, als wir noch unbeschwert jung sein konnten. Das hat mich etwas nachdenklich gemacht.
„Für euch war es leichter“, fügt er hinzu. Aus einem einfachen Grund: Wir hatten keine Handys. In meiner Jugend konnten wir jede Menge Blödsinn machen. Wir konnten peinliche und verrückte Dinge tun, gute und auch schlechte Erfahrungen sammeln, die uns geprägt und zu den Erwachsenen gemacht haben, die wir heute sind. Mit etwas Glück waren mehr oder weniger dumme Aktionen nach kurzer Zeit wieder vergessen.
Erfahrungen sammeln in jeder Hinsicht können und müssen auch die Jugendlichen heute, jedoch mit einem entscheidenden Unterschied: Vieles wird gefilmt, fotografiert und online verbreitet. Wer etwas Verrücktes oder gar Peinliches macht, muss damit rechnen, dass es aufgenommen und in der Öffentlichkeit verbreitet wird. Und für immer bleibt. Mobbing hat eine neue Dimension.
Die Zeiten ändern sich, das war schon immer so. Wir können Handys und Social Media nicht mehr abschaffen. Das wollen wir auch nicht. Die Jugendlichen müssen mit diesen Themen klarkommen und damit erwachsen werden, so wie wir damals auch unsere Päckchen zu tragen hatten.
Doch vielleicht können wir ihnen verdeutlichen, was Zusammenhalt und ein achtsamer Umgang mit den Persönlichkeitsrechten eines jeden Menschen bedeutet. Die „Jugend von heute“ sollte sich doch später an ihre Streiche, lustigen Erlebnisse und manchmal auch peinlichen Momente genauso unbeschwert erinnern, wie die meisten Erwachsenen von uns.
Ein schönes Wochenende wünscht euch
Claudia Wichtmann