„Parookaville Festival“: LokalPlus-Praktikantin besucht die „Madness City“
Hardwell, David Guetta und Martin Garrix
- Kreis Olpe, 26.07.2018
- Von Sina Schneider
Sina Schneider
Redaktion

Weeze. Die einzigartige Festivalstadt „Parookaville“ hat am vergangenen Freitag, 20. Juli, zum vierten Mal ihre Tore geöffnet und 80.000 Besucher in ihren Bann gezogen. Mit zehn Bühnen und 200 DJs fand das Festival am Niederrhein wie jedes Jahr am Airport Weeze statt. DJ-Superstars wie Armin van Buuren, Hardwell, Robin Schulz, Martin Garrix und David Guetta heizten den Techno-Fans ein. LokalPlus-Praktikantin Sina Schneider feierte am dritten Festival-Tag mit und berichtet hier von ihren Erlebnissen in der „Madness City“.


Das „Parookaville Festival“ feierte 2015 seine Premiere. Damals fanden 25.000 Besucher den Weg in die Festivalstadt. Nur vier Jahre später sind es bereits 80.000 „Citizens“, zu deutsch: Bürger. So werden die Besucher hier genannt. 535.000 Quadratmeter stehen diesen an Campsites zur Verfügung, und 100.000 Quadratmeter Holzboden erleichtern den Bürgern die Fortbewegung auf dem Festivalgelände. Doch was das „Parookaville“ von allen anderen Festivals unterscheidet, ist die einzigartige Stadt, in die die „Citizens“ jedes Jahr für drei Tage entführt werden.

Die weiteren Geschäfte und Aufbauten sind im Industriestil gehalten, und trotzdem wirkt alles sehr utopisch. Die Sonne strahlt, und bereits am Eingang der Stadt kann ich den Bass und die Musik aus der Ferne hören. In der Stadt gibt es unglaublich viel zu entdecken. Im „Post Shop“ kann man eine Postkarte versenden, in den Boutiquen Merchandise und andere Kleidungsstücke erwerben. Im Rathaus kann sich jeder Bürger seinen eigenen Reisepass holen. In dem grünen Heftchen wird dann jedes Jahr ein neuer Stempel bei „Einreise“ auf das Festivalgelände hinzugefügt.

In der „Church of Parookaville“, einer geschmückten weißen Kirche, wie man sie aus amerikanischen Filmen oder Las Vegas kennt, heiratet jedes Jahr ein Paar. In diesem Jahr sind es Nina und Magnus aus Köln, die sich rechtskräftig das Ja-Wort geben. Danach steht das Gotteshaus jedem Festival-Bürger offen, und die frisch Verheirateten bekommen natürlich auch einen Stempel in ihren Reisepass. Egal ob Homo- oder Heteroehe, die Ehe mit dem besten Freund oder der besten Freundin: in „Parookaville“ ist alles erlaubt.

Die erste Party finde ich im „Brainwash“ vor. Über dem offenen Aufbau befindet sich eine Waschmaschine, aus der, natürlich gewollt, kontinuierlich Schaum herausläuft. Der ganze Raum ist bis zur Hüfte mit Schaum gefüllt, und vorne gibt eine motivierte Trainerin nicht ganz ernstgemeinte Aerobic-Übungen vor, die wir Besucher natürlich ausführlich nachahmen. Obwohl meine Schuhe nun ziemlich nass sind, hat der kalte Schaum zumindest für eine dringend benötigte Abkühlung gesorgt. Die Party tobt.
Als gegen 18 Uhr das niederländische DJ-Duo „Showtec“ auf der Bühne steht, ist die Festivalwiese bereits komplett mit Menschen befüllt. Vor und hinter mir werden Menschen auf die Schultern gehoben, um das Treiben auf der Bühne besser verfolgen zu können. Schilder werden hochgehalten und aufblasbare Einhörner, Luftmatratzen, Gummiinseln und sogar eine Nachbildung des WhatsApp-Kothaufen-Emojis fliegen durch die Menge.

Als DJ-Superstar Armin van Buuren die Bühne betritt, habe ich mich bereits aus der immer enger zusammenstehenden Menge an den Rand gerettet. Doch auch dort ist die folgende Show nicht weniger eindrucksvoll. Dröhnende Bässe und bekannte Hits wie „Blah Blah Blah“ und „Great Spirit“ lassen die Festival-Bürger in der beginnenden Dämmerung noch einmal alles geben zu den dröhenden Beats. Und noch immer war es das nicht, noch immer steht der Höhepunkt dieses Tages und zugleich der Abschluss dieses Events an.

Zurück in eine Stadt, in der Vorurteile nicht existieren und jeder lieben darf, wen er will. Eine Stadt, in der die Musik regiert und nichts als Spaß und Freude das Ziel des Tages darstellen. Und daher wird das „Parookaville“ in Weeze zurecht auch die „Madness City“ genannt, die verrückte Stadt – im positiven Sinne.

