Panne im Impfzentrum: Landrat Melcher erläutert Sachverhalt

Bisher keine Nebenwirkungen bei den drei betroffenen Kindern


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Pressekonferenz zur Panne im Impfzentrum: (v.l.) Dr. Torsten Hundt, Stefan Spieren, Theo Melcher, Andreas Sprenger und Dr. Claudia Lamprecht. von Sigrid Mynar
Pressekonferenz zur Panne im Impfzentrum: (v.l.) Dr. Torsten Hundt, Stefan Spieren, Theo Melcher, Andreas Sprenger und Dr. Claudia Lamprecht. © Sigrid Mynar

Kreis Olpe. Mit einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz hat Landrat Theo Melcher am Montagnachmittag, 20. Dezember, auf ein Vorkommnis reagiert, das am Tag zuvor beim Kinderimpfen im Impfzentrum des Kreises Olpe passiert war: Bei drei Kindern war durch den Irrtum einer medizinischen Fachkraft anstelle des von der Ständigen Impfkommission (StIko) empfohlenen Impfstoffs der Firma BioNtech versehentlich der Impfstoff der Firma Moderna verimpft worden.


Landrat Theo Melcher erläutert den Sachverhalt wie folgt: „Dieser Fehler ist der impfenden Fachkraft selbst und einer Familie mit zwei Kindern parallel aufgefallen. Die impfende Fachkraft meldete sich umgehend bei der Schichtleitung. Daraufhin wurden sofort sowohl der ärztliche Leiter als auch der pharmazeutische Leiter des Impfzentrums benachrichtigt, die umgehend das Gespräch mit den betroffenen Eltern suchten“.

Für diese Kinder sei damit ein Impfstoff verwendet worden, der nach derzeitigem Stand für Kinder nicht zugelassen ist. Theo Melcher: „Dafür entschuldige ich mich im Namen des Kreises Olpe und auch insbesondere im Namen der impfenden Fachkraft, der der Vorfall sehr leid tut, ausdrücklich bei allen Betroffenen“.

Vorfall zur Anzeige gebracht

Auf Wunsch der Eltern und im Beisein der Einsatzleitung sei der Vorfall noch im Impfzentrum der Polizei angezeigt worden, was Stefan Spieren (Ärztlicher Leiter des Impfzentrums) als üblichen Vorgang bei derartigen Vorkommnissen beschreibt.

Dr. Torsten Hundt (Pharmazeutischer Leiter) beschreibt den Ablauf im Impfzentrum: Die Vakzine seien ab der Dosierung, die durch eine pharmazeutische Fachkraft vorgenommen werde, durchgängig bis zur Verabreichung farbig gekennzeichnet.

Vakzine sind deutlich farbig gekennzeichnet von Sigrid Mynar
Vakzine sind deutlich farbig gekennzeichnet © Sigrid Mynar

Die Schalen und Spritzen für Kinder seien orangefarben, wie auch das Bändchen, das jedem zu impfenden Kind am Handgelenk angelegt werde. Orange sei demnach unverwechselbar das Vakzin von BioNtech in der Dosierung für Kinder, während der Moderna-Impfstoff, der nur Erwachsenen verabreicht wird, durchgängig pinkfarben gekennzeichnet sei. Man könne die Verwechselung daher nur auf menschliches Versagen zurückführen.

Die Prozesse im Impfzentrum seien jetzt aber noch einmal überprüft worden. „Der Kreis Olpe führt ab sofort eine zusätzliche Sicherheitsmaßnahme ein. Die Termine werden künftig so vergeben, dass jeweils nur ein Impfstoff in einer Dosierung verwendet wird“, erklärt Landrat Melcher.

Bisher keine Anzeichen für negative Folgen

Außerdem werde der Kreis engen Kontakt mit den beiden betroffenen Familien der Kinder (7, 10 und 11 Jahre alt) halten, so Theo Melcher. Es seien bisher keine Nebenwirkungen aufgetreten und er habe die sichere Erwartung, dass das auch so bleiben werde. „Der Kreis Olpe wird sich außerdem mit der Ständigen Impfkommission (Stiko) in Verbindung setzen und um eine fachmedizinische Einschätzung bitten.“

Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte im November grünes Licht für die Zulassung des Corona-Impfstoffs von BioNtech für Kinder ab fünf Jahren gegeben. Das Moderna-Vakzin ist bisher in der EU nur für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Und während bei BioNtech die Dosis, die Kindern verabreicht wird, nur ein Drittel der Erwachsenen-Dosis beträgt, läuft bei Moderna das Zulassungsverfahren für Kinder mit 50 Mikrogramm, wie sie auch den drei Kindern verabreicht wurden.

Insgesamt seien am vergangenen Wochenende 365 Kinder geimpft worden. Bei einer genauen Überprüfung aller Listen habe es keinen Hinweis gegeben, dass weitere Kinder mit Moderna geimpft worden seien.

Kontakt für besorgte Eltern

Der Kreis Olpe bietet an, die Impfdokumente von Kindern zu überprüfen. Eltern, die sich Sorgen machen, können sich per E-Mail an impfdokumente@kreis-olpe.de oder telefonisch unter Tel. 02722/65 75 660 melden.

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