Oecotrophologin Corinna Wiffel: „Ernährung liegt im Trend“

LP-Serie: Ernährung bunt und gesund


  • Kreis Olpe, 22.05.2021
  • Verschiedenes
  • Von Kerstin Sauer
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Heute starten wir mit der neuen LokalPlus-Serie „Ernährung bunt und gesund“: Regelmäßig stellen wir euch Personen oder Einrichtungen vor, die sich auf verschiedenste Art mit dem Thema beschäftigen. Ihr dürft gespannt sein! von pixabay
Heute starten wir mit der neuen LokalPlus-Serie „Ernährung bunt und gesund“: Regelmäßig stellen wir euch Personen oder Einrichtungen vor, die sich auf verschiedenste Art mit dem Thema beschäftigen. Ihr dürft gespannt sein! © pixabay

Kreis Olpe/Repetal. „Ernährung liegt im Trend“, weiß Ernährungsberaterin Corinna Wiffel. Recht hat sie: Selten war das Thema populärer, selten wurden im privaten Garten so viele Tomaten, Salate und Möhren angepflanzt. Bio-Produkte sind in aller Munde, vegetarische Ernährung ist keine moderne Eintagsfliege mehr und schon im Kindergarten lernen die Kleinsten: „Bunt und gesund – das ist am besten.“ Grund genug für die LokalPlus-Redaktion, dem Thema „Ernährung“ eine ebenso bunte Serie zu widmen.


Regelmäßig stellen wir euch Personen oder Einrichtungen vor, bei denen das Thema „Ernährung“ einen besonderen Platz findet: Die Selbstversorgerin zeigt ihren Garten, der Kinderarzt berichtet von Erfahrungen aus seiner Praxis und das Berufskolleg präsentiert seinen Ausbildungsgang „Ernährung und Versorgung“. Die 22-Jährige, die seit Jahren vegan lebt, findet in unserer Serie ebenso ihren Platz wie die Ernährungsexpertin für Kinder, der Bio- und der Milchbauer. Und ein Kindergarten, der noch selbst für 60 Kinder kocht, gehört natürlich ebenso dazu.

Der Startschuss zur LP-Serie „Ernährung bunt und gesund“ fällt heute mit Corinna Wiffel, die seit mehr als 30 Jahren als Ernährungsberaterin ist. In ihrer Praxis im beschaulichen Dörfchen Repe bei Attendorn berät sie ihre Patienten zu verschiedensten Themen. Im zweiteiligen LokalPlus-Interview gibt sie Einblicke in ihre Erfahrungen und Arbeit.

Ernährungsberaterin Corinna Wiffel. von privat
Ernährungsberaterin Corinna Wiffel. © privat

Das Thema Ernährung gewinnt immer mehr an Bedeutung – warum?

Es wird zunehmend gesünder und vor allem bewusster gegessen. Das Thema Ernährung ist mittlerweile für einige eine „Glaubensfrage“, die verschiedenen „Ernährungsformen“ wie gluten-oder lactosefrei, vegan oder vegetarisch werden genutzt, um sich zu individualisieren und entstehen nicht nur noch aus Gründen von Allergien und Nahrungsmittelintoleranzen.

Die Ernährung der Bevölkerung hat sich verändert. In meinen Anfängen in der Ernährungsberatung begann zwar schon der Trend zur bewussteren Nahrungsaufnahme, wenn er auch viele Inkonsequenzen enthielt. Ganz gefragt waren damals Kalorientabellen, auch Angaben zu Fett, Salz, Zucker und weniger Zusatzstoffe sollten es sein. Andererseits zeigten etwa 80 Prozent meiner Patienten Symptome, die auf Fehlernährung zurückzuführen waren. Die meisten litten an Übergewicht. Schuld daran sind vor allem üppige Zwischenmahlzeiten, der zunehmende Konsum von Fertiggerichten und die Unterversorgung mit Obst und Frischgemüse.

Bis heute wollen die Menschen, so scheint es, sich zwar gesund ernähren, für die Zubereitung und den Konsum von Mahlzeiten aber möglichst wenig Zeit aufwenden.

Fit und gesund mit den zehn Regeln der DGE

Kurz und knapp auf einen Blick: Was braucht der Mensch am Tag, um sich gesund zu ernähren?

Was wir essen, trägt entscheidend dazu bei, wie wir uns fühlen – körperlich und psychisch. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat deshalb einen Leitfaden veröffentlicht. Wer sich an die „zehn Regeln der DGE“ hält, könne damit seine Leistung und sein Wohlbefinden verbessern:

  1. Genießen Sie die Lebensmittelvielfalt: Ernähren Sie sich abwechslungsreich und legen Sie Wert auf pflanzliche Lebensmittel.
  2. Essen Sie fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag: Wer täglich drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst isst, kann so das Risiko für Herzkreislauf-, aber auch viele weitere Krankheiten senken.
  3. Wählen Sie Vollkornprodukte, denn sie enthalten mehr Nährstoffe, sättigen länger und die darin enthaltenen Ballaststoffe senken das Risiko für verschiedene Krankheiten.
  4. Ergänzen Sie Ihre Auswahl mit tierischen Lebensmitteln: Maximal 600 Gramm Fleisch sollten Sie pro Woche essen, dafür aber täglich Milchprodukte zu sich nehmen sowie ein bis zwei Mal pro Woche Fisch essen.
  5. Nutzen Sie gesundheitsfördernde Fette, z.B. Rapsöl.
  6. Sparen Sie bei Zucker und Salz.
  7. Trinken Sie vornehmlich Wasser, mindestens 1,5 Liter sollen es am Tag sein, am besten in Form von purem Wasser. Alternativen sind ungesüßte Getränke wie Tee.
  8. Bereiten Sie Ihre Lebensmittel schonend zu: so kurz wie nötig garen und dabei wenig Fett verwenden.
  9. Essen Sie achtsam und genießen Sie: Wer langsam und bewusst isst, kann dadurch nicht nur besser genießen, sondern fördert auch das Sättigungsempfinden.
  10. Achten Sie auf Ihr Gewicht und bleiben Sie in Bewegung: 30 bis 60 Minuten moderate Bewegung pro Tag helfen, gesund und fit zu bleiben.

Gesund und lecker - das mögen auch Kinder. von pixabay
Gesund und lecker - das mögen auch Kinder. © pixabay

Welche Tipps können Sie Eltern geben, deren Kinder das gesunde Essen verweigern?

Solange Kinder munter und aktiv sind, brauchen Eltern sich nicht allzu viele Sorgen machen. Noch kein Kind ist vor einem vollen Teller verhungert. Haben Sie Geduld und lassen Sie Ihre Kinder entscheiden, ob und wie viel sie von den angebotenen Lebensmitteln essen möchten. Damit man Machtkämpfe beim Essen vermeidet, sollte es feste Regeln geben. Passend zu Ihrer Frage biete ich für das DRK-Familienzentrum und -Kindergarten in Attendorn-Ennest am Dienstag, 8. Juni, einen Fachvortrag mit dem Thema „Hilfe, mein Kind isst nicht richtig“ an.

Morgen geht's weiter

Lest morgen im zweiten Teil des Interviews mit Corinna Wiffel: Welchen Einfluss hat meine Ernährung auf Allergien und wie hat sich unsere Ernährung in der Pandemiezeit verändert?

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