NRW-Landeskabinett tagt und wandert im Sauerland

Borkenkäfer


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Ursula Heinen-Esser, Armin Laschet und Ina Scharrenbach (von links) nach dem Gespräch mit Forstexperten. von Nils Dinkel
Ursula Heinen-Esser, Armin Laschet und Ina Scharrenbach (von links) nach dem Gespräch mit Forstexperten. © Nils Dinkel

Winkhausen/Kreis Olpe. Die extremen Wetterverhältnisse der vergangenen zwei Jahre und der Borkenkäfer haben enorme Schäden in den hiesigen Wäldern und bundesweit angerichtet. Das ist einer der Gründe, warum das NRW-Landeskabinett derzeit und noch bis Mittwoch, 25. September, in einem Hotel in Schmallenberg-Winkhausen (Hochsauerlandkreis) tagt.


Außerdem schauen sich die Minister, begleitet von Forstexperten, die Schäden bei einer Wanderung am Rothaarsteig an. Die gute Nachricht: Für die kommenden zehn Jahre wurden 100 Millionen Euro Fördermittel zugesichert.

Zu den anwesenden Gästen zählt auch die politische Spitze NRWs: Ministerpräsident Armin Laschet, Umweltministerin Ursula Heinen-Esser sowie Bauministerin Ina Scharrenbach. Gemeinsam mit Experten aus Forst- und Naturschutzverbänden diskutierten die Politiker über aktuelle Waldschäden und die Zukunft des Waldes.

Ihre Wünsche sollen beim Bundeswaldgipfel am Mittwoch, 25. September, auf Bundesebene eingebracht werden. „Wir wollen hier aus NRW mit Einfluss nehmen, damit die Entscheidungen, die in Berlin fallen, auch auf das passen, was der Wald bei uns an besonderen Voraussetzungen braucht“, sagte Laschet im Gespräch mit Pressevertretern am Dienstag, 24. September.
Schäden nehmen regional unterschiedliche Ausmaße an
Die Schäden durch den Borkenkäfer fielen regional unterschiedlich aus. „Wenn man das im Blick hat, kommt man auch zur sachgerechten Lösung“, blickt der Ministerpräsident nach vorn. Und ergänzte: „Wir brauchen Soforthilfe. Wir haben die Not, das Schadholz jetzt aus den Wäldern herauszunehmen, damit sich der Borkenkäfer nicht weiter verbreitet.“

Erst dann könne der strukturierte Prozess des Wiederaufforstens beginnen, wofür bereits Gelder angewiesen seien. Man wolle nun auf die Verbände zugehen, um zu schauen, wie man das Geld für die Wiederaufforstung in die Fläche bekomme, ergänzte Ursula Heinen-Esser.

In Winkhausen verabschiedete das Landeskabinett ein Hilfspaket für die Wiederaufforstung der geschädigten Fläche: Die Waldbauern sollen in den kommenden zehn Jahren Förderungen in Höhe von 100 Millionen Euro seitens des Landes erhalten.
„Schmallenberger Erklärung“
Seit dem 25. Juli, an dem man sich einen Vor-Ort-Eindruck im Königsforst im Rheinland gemacht habe, arbeite die Landesregierung intensiv an der Umsetzung dessen, was dort veranschaulicht worden sei, so Ministerpräsident Laschet. Der Termin am Dienstag, 24. September, sei ein weiterer Zwischenschritt gewesen.
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Die Ergebnisse der Gespräche mit den Fachleuten, unter anderem Waldbauern und Vertretern des Naturschutzbundes (NABU), hat man laut Laschet in die „Schmallenberger Erklärung“ einfließen lassen. Diese wolle das Landeskabinett noch am Dienstagnachmittag verabschieden.

Umweltministerin Ursula Heinen-Esser glaubt, dass der Höhepunkt der Ausmaße des Borkenkäfers noch nicht erreicht sei. Es sei eine Situation, mit der man sich noch über Jahre auseinandersetzen müsse. „Deshalb ist es für uns ganz wichtig, dass wir jetzt Instrumente entwickeln, wie wir damit umgehen“, so Heinen-Esser. Das Erste sei, Hilfe zu leisten.
Land erhöht Förderungen und vereinfacht Antragsverfahren
Die Förderungen seien jüngst um weitere drei Millionen Euro aus Landesmitteln erhöht worden. 5,4 Millionen Euro Hilfe seien bereits bewilligt und nur 4,6 Millionen beantragt worden. Die Förderrichtlinien seien deutlich vereinfacht worden, damit die Gelder schnell angewiesen werden könnten, so Heinen-Esser. Bauministerin Ina Scharrenbach sieht auch die Bauindustrie in der Pflicht: Statt auf Betonbauten solle zunehmend auf Holz gesetzt werden. Dies sei in anderen Ländern bereits gang und gäbe.

Die Hitze mit teils langen Trockenperioden und Stürme haben 2018 für eine Ausbreitung des Borkenkäfers gesorgt. Ein milder Winter und ein erneut sehr trockener Sommer begünstigten die Ausbreitung 2019. Ein Landeswaldgipfel soll im November stattfinden. Bis dahin werde man mit vielen Einzelmaßnahmen weiter arbeiten.
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