Nicht immer landet im Kreis Olpe der Müll in der Tonne

Öltank, Badezimmer-Einrichtung und Matratzen


Topnews
Unschönes Bild: Immer häufiger landet Müll nicht dort, wo er hingehört. von s: Stadt Lennestadt
Unschönes Bild: Immer häufiger landet Müll nicht dort, wo er hingehört. © s: Stadt Lennestadt

Kreis Olpe. In Zeiten, wo freitags für Klima- und Umweltschutz demonstriert wird und der Trend in Richtung E-Mobilität statt Verbrennungsmotor geht, sollte man meinen, das Thema Müll und dessen Entsorgung seien bei den Menschen fest verankert. Bei vielen wird es wohl stimmen. Trotzdem gibt es im Kreis Olpe immer wieder Fälle von kleinen Vergehen bis hin zu besonders dreister Müllentsorgung. So gehören Badezimmer-Einrichtungen oder Öltanks zu den Dingen, die in der Natur entsorgt werden.


Gerade in Sachen illegaler Müllentsorgung kennen das Gesetz und der Kreis Olpe jedoch keine Gnade: Bis zu 50.000 Euro können schwerwiegende Vergehen hier kosten. „Sofern Bürger illegal gelagerten Abfall feststellen, sollten sie dies der Unteren Umweltschutzbehörde (Abfallbehörde) melden“, teilt der Kreis Olpe auf seiner Website mit.
 von Stadt Lennestadt
© Stadt Lennestadt
„Wir hatten 2019 bisher elf Fälle, die wir verfolgen konnten. Bei 70 Prozent handelte es sich um wildes Verbrennen“, so Hans-Werner Voß, Pressesprecher beim Kreis Olpe. In den restlichen Fällen seien illegal Reifen und ähnliche Dinge entsorgt worden. „Ein Großteil fällt in die Zuständigkeit der jeweiligen Kommune. Die Zahlen beim Kreis Olpe sind seit Jahren konstant“, sagt Voß.
Wertstoffhof in Altenhundem öffnet zwei Mal wöchentlich
Teilweise finden sich Indizien, die auf den Müll-Sünder schließen lassen. Dann folgen rechtliche Schritte. Seine Matratze am Straßenrand zu entsorgen, wie jüngst entlang der Bahnstrecke zwischen Germaniahütte und Grevenbrück, stößt bei Ingo Wirth, Ordnungsamtsleiter der Stadt Lennestadt, auf totales Unverständnis.

„Sperrmüll wird regelmäßig und kostenlos abgeholt“, so Wirth. „Dann kann ich die Matratze kostenlos vor die Haustür stellen und habe keinen Aufwand. Alternativ, wenn man sie schon ins Auto verfrachtet hat, kann man sie auch zum Wertstoffhof im Altenhundemer Industriegebiet fahren, der mittwochs und samstags öffnet“, so der Ordnungsamtleiter.
Unbekannte entsorgen Öltank an der Hohen Bracht
Dabei stoßen die Mitarbeiter des Ordnungsamtes immer wieder auf besonders kuriose Fundstücke, die dann auch ein Fall für das Umweltamt des Kreises Olpe werden könnten: „Die Menschen entsorgen ihren Bauschutt, Holz-Palisaden oder ganze Badezimmer-Einrichtungen. Kürzlich haben wir an der Hohen Bracht einen zersägten Öltank gefunden. Es wird immer extremer. Das ist schon Vorsatz“, sagt Wirth auf LokalPlus-Nachfrage.

Die Geldbußen solcher Vergehen gingen dann schon ins Dreistellige. „Wenn wir dann mal einen erwischen!“, so Wirth. „Aber auch das kommt durchaus vor“, ergänzt er. Laut Paragraph 6 der ordnungsbehördlichen Verordnung der Stadt Lennestadt gilt ein Verunreinigungs-Verbot. Verstöße können mit bis zu 1.000 Euro geahndet werden.

Bei „Ersttätern“, die Zigaretten, Lebensmittelverpackungen oder Müll wegwerfen, vergeben die Mitarbeiter des Ordnungsamtes in der Regel Bußgelder in Höhe von 30 bis 50 Euro, zusätzlich Gebühren und Auslagen. Gerade Zigarettenkippen seien auf dem Pflaster schwierig zu reinigen, wenn sie einmal in die Fugen gefallen seien.
Zersetzungszeit von Müll
Vielerorts in der Natur finden sich Müll und Unrat. Doch was richtet das an? Das in die Natur gespuckte Kaugummi zersetzt sich nach etwa fünf Jahren, ein Zigarettenstummel vegetiert ebenfalls bis zu fünf Jahre vor sich hin und verseucht mit seinen hunderten verschiedenen Chemikalien dabei bis zu 40 Liter Wasser. Ein weggeworfenes Taschentuch braucht etwa einen Monat, bis es von der Natur verarbeitet ist.

Gravierender sind Plastikflaschen, Windeln und Dosen: Hier dauert es 200 bis 500 Jahre, bis sie durch den natürlichen Zyklus abgebaut sind. Gerade in der Natur entsorgtes Plastik hinterlässt immer Rückstände von Mikroplastik. Manchmal meint man, man täte der Natur etwas Gutes, wenn die Bananenschale statt in der Biotonne ein anderes Plätzchen findet. Doch weit gefehlt: Selbst dieses Naturprodukt benötigt etwa eine Verrottungszeit von zwei Jahren.
 von Stadt Lennestadt
© Stadt Lennestadt
Artikel teilen: