NGG: „Unterschiedliche Löhne darf es nicht mehr geben“
Kreis Olpe: Frauen machen drei Viertel aller Teilzeit- und Niedriglohnjobs
- Kreis Olpe, 08.03.2018
Kreis Olpe. Noch immer sind im Kreis Olpe 73 Prozent aller Teilzeit- und Niedriglohnjobs in Frauenhand. Darauf weist die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) zum Internationalen Frauentag am 8. März hin. Bei den rund 11.600 Teilzeit-Stellen im Kreis liege der Frauenanteil nach Angaben der Arbeitsagentur sogar bei 87 Prozent.
„Bei der Bezahlung stehen Frauen allgemein weiterhin deutlich schlechter da als Männer“, kritisiert Mura und verweist auf eine im November 2017 veröffentlichte Auswertung der EU-Kommission. Danach gibt es zwischen den Gehältern, die Männer und Frauen in Deutschland beziehen, eine Differenz von 22 Prozent. Nur in der Tschechischen Republik (22,5) und Estland (26,9) sei der „Gender Pay Gap“ noch größer als in der BRD. Der Gehaltsunterschied liege europaweit bei 16,3 Prozent. „Es kann nicht sein, dass Paula nur deshalb auf bis zu mehrere Hundert Euro pro Monat verzichten muss, weil sie nicht Paul heißt“, kritisiert Mura mit Blick auf die Auswertung.
Sollte die Politik nicht deutlich mehr gegen die Lohnungerechtigkeit unternehmen, dürfte sich nach Einschätzung der NGG auch die Altersarmut für Frauen im Kreis verschärfen. „Geringere Löhne und kürzere Arbeitszeiten sorgen für magere Renten. Außerdem tragen Erziehungs- und Pflegezeiten dazu bei, dass nur wenige Rentenpunkte zusammenkommen“, erklärt Isabell Mura.
Ein weiterer Kritikpunkt: Im Beruf sind nach Beobachtung der NGG noch immer viele Frauen Diskriminierung ausgesetzt. „Zotige Sprüche an der Theke sind da noch das Geringste“, so Mura. In 80 Prozent aller Fälle von sexueller Belästigung von Frauen gehe die Gewalt von einem Mann aus. Das habe die Antidiskriminierungsstelle des Bundes in einer aktuellen Studie festgestellt.
Mit Blick auf das 100-jährige Bestehen des Frauenwahlrechts sagt Isabell Mura: „Nach der rechtlichen Gleichstellung muss auch eine vollständige Gleichbehandlung im Job kommen. Unterschiedliche Löhne für Männer und Frauen darf es heute nicht mehr geben.“