NGG spricht von „Jobs zweiter Klasse“
Bundestag berät über Gesetz zu Leiharbeit und Werkverträgen
- Kreis Olpe, 17.10.2016

Kreis Olpe. Immer mehr „Jobs zweiter Klasse“: Die Zahl der Leiharbeiter im Kreis Olpe hat drastisch zugenommen. Im vergangenen Jahr gab es nach Angaben der Arbeitsagentur 1817 Beschäftigte in Leiharbeit; zehn Jahre zuvor waren es 676. Das macht eine Zunahme von 169 Prozent, wie die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten jetzt mitteilt. Die NGG Südwestfalen spricht von einer alarmierenden Tendenz – und fordert die Politik zum schnellen Handeln auf.

Bei Leiharbeit werden Beschäftigte an einen Betrieb verliehen, wo sie dann für den gleichen Job weniger Geld bekommen als das Stammpersonal. Ursprünglich sollte das einmal auf Auftragsspitzen bei den Unternehmen beschränkt sein. Sollte, aber „häufig nutzen Chefs das zur dauerhaften Lohn-Drückerei“, kritisiert Mura. Und die Leiharbeiter bekämen meist keine Chance, ins Stammpersonal aufzurücken.

Der Gesetzentwurf von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles sieht im Wesentlichen vor, dass Leiharbeiter spätestens nach neun Monaten in einem Betrieb die gleiche Bezahlung bekommen wie das Stammpersonal. Die Höchstverleihdauer soll auf 18 Monate begrenzt werden. Dies gelte jedoch, so Mura, „nur für Personen, nicht aber für die Arbeitsplätze. Damit können Leiharbeiter im Prinzip alle 18 Monate einfach ausgetauscht werden“. Auch Betriebsräte sollen nach dem geplanten Gesetz lediglich Informationsrechte bekommen, aber keine Mitbestimmungsrechte, bemängelt die NGG.
