Nezahat Baradari verschafft sich Eindruck vom Waldsterben im Kreis Olpe
Rasante Ausbreitung
- Kreis Olpe, 24.08.2019

Olpe. Wer genau hinsieht, der kann es schnell erkennen: eine Fichte ist vom Borkenkäfer befallen. Und wenn ein Baum befallen ist, dann ist meist der ganze Bestand in Gefahr, denn die Käfer fliegen bis zu drei Kilometer weit. Auch viele jetzt noch grün benadelte Fichten sind bereits befallen. Das ist die erste Erkenntnis, die die heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Nezahat Baradari von ihrem Ortstermin mit Vertretern des Forstamts Olpe mitnahm.


Die Kapazitäten, die notwendig wären, um der Lage Herr zu werden, seien nicht mehr vorhanden. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sei immer öfter notwendig, könne aber nur an liegenden Stämmen erfolgen. Zusätzlich benötigte Kapazitäten bei Forstpersonal, Erntemaschinen oder Transportfahrzeugen seien nicht verfügbar. Zudem könne das Holz auf dem Markt derzeit nur noch in begrenzter Menge verkauft werden.

Und weiter: „Im Jahre 2018 wurden zusätzliche 25 Millionen Euro für die kommenden fünf Jahre über die Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK) zur Verfügung gestellt. In dem Regierungsentwurf des Haushalts 2020 sollen die Mittel auf 10 Millionen Euro jährlich angehoben werden. Aus meiner Sicht können wir aber nicht mehr nur von Förderung sprechen, denn hier handelt es sich um eine Katastrophe.“
Gerade Besitzer von kleinen Waldflächen seien finanziell überfordert. Eine massive Anstrengung zur Wiederaufforstung der Wälder mit standortangepassten Mischbaumarten, die längere Trockenheitsperioden aushielten, sei unerlässlich. „Ein Baum braucht mindestens drei Generationen zum Wachstum. Eine schnelle Hilfe ist von Nöten, da es sich um ein langfristiges Problem handelt“, so die SPD-Bundestagsabgeordnete. Bund und Länder seien da gemeinsam in der Verantwortung.
Bei der Fichte schätzt man den zu erwartenden Ausfall durch den Borkenkäfer NRW-weit auf 50 Prozent. Im Kreis Olpe macht die Fichte zurzeit noch 74 Prozent des gesamten Waldes aus. Damit ist der Anteil gefährdeten Waldes hier besonders groß. „Das sind erschreckende Zahlen, die den akuten Handlungsbedarf eindrucksvoll unterstreichen“, betonte Baradari abschließend.



