Mittelgebirgsallianz der Landwirte verbindet Interessen länderübergreifend
1. Treffen „Om Heid“
- Kreis Olpe, 27.06.2022
- Verschiedenes
Wenden. Landwirte aus Westfalen-Lippe, dem Oberbergischen Kreis und Rheinland-Pfalz tun sich zusammen: In einer „Mittelgebirgsallianz“ wollen sie in Zukunft die Interessen der Bauernfamilien im Bergland gegenüber Politik und Gesellschaft stärker vertreten.
Den Auftakt dazu präsentierten sie bei einem gemeinsamen Termin mit Politikern am Schnittpunkt der Regionen „Om Heid“. „Wir haben im Bergland dieselben Bedingungen“, ist sich Michael Richard, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Olpe WLV, sicher, der den Anstoß zu diesem Treffen gab.
Die schöne Landschaft, Weidetierhaltung und kleine und vielfältige Familienbetriebe, seien ebenso die Merkmale, wie die naturnahe Landwirtschaft, die diese Region präge Die Landwirte müssen sich jedoch immer wieder auf politische, gesellschaftliche und klimatische Veränderungen einstellen.
„Aber viele neue Gesetze und Verordnungen passen nicht in diese Region, sie benachteiligen uns in ungerechter Weise. Das wollen wir ändern“, monierte Michael Richard. Die Ausgleichzulage sei eine passgenaue Unterstützung.
Dazu haben die Landwirte fünf konkrete Punkte herausgearbeitet. Beispielsweise eine bodennahe Ausbringung von Dünger, die mit den großen Schleppschlauchmaschinen vielerorts nicht leistbar sei. Da bedürfe es Ausnahmeregelungen wie etwa in Bayern, um mit kleinerem Gerät die hängigen Flächen zu bewirtschaften.
Ein ebenfalls mancherorts nicht bekanntes Problem sei die Bekämpfung deshochgiftigen Jakobskreuzkrautes. Vor allem auf durch Naturschutzauflagen ausgewiesenen Wiesen, die erst nach dem 1. Juli gemäht werden dürfen, können die Bauern die Verbreitung der Pflanze nicht verhindern. Hier bedürfe es einer Allianz aus Landwirtschaft, Naturschutz und Kommunen um die weitere Ausbreitung des für Mensch und Tier giftigen Jakobskreuzkrautes zu verhindern.
Auf die ungehinderte Ausbreitung des Wolfes haben die Tierhalter eine eindeutige Antwort: Der Bestand muss kontrolliert werden. Die Wolfsverordnung muss vorangebracht werden. Bernd Eichert, Stellvertreter im WLV-Kreisverband Olpe findet klare Worte: „Wenn die Wolfspopulation weiter wächst, ist die Weidetierhaltung am Ende.“
Man wolle keine Ausrottung des Wolfes, aber eine ehrliche Regulierung des Bestands. Mit dem Blick nach Europa beschreibt Georg Jung, Geschäftsführer der WLV-Kreisverbände Olpe und Siegen-Wittgenstein die Auswirkungen der Entscheidungen zur zukünftigen gemeinsamen EU-Agrarpolitik: „Hier wurde das Grünland schlicht und einfach vergessen. Wir fordern die Länder auf, ihren Spielraum zu nutzen, um die Benachteiligung auszugleichen.“