Mit gestohlener EC-Karte bei neun Discountern mit Geld versorgt

„Einkaufstour“ quer durch den Kreis


  • Kreis Olpe, 25.07.2023
  • Blaulicht
  • Von Wolfgang Schneider
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Symbolfoto von Sven Prillwitz
Symbolfoto © Sven Prillwitz

Mecklinghausen/Kreis Olpe. Den 18. Juli werden Detlef und Marita Springob ganz bestimmt nicht so schnell vergessen. Denn dieser Dienstag ist für das Paar aus Mecklinghausen ein schwarzer Tag, der die beiden eine Menge Geld gekostet hat. Was mit dem Diebstahl der Geldbörse aus der verschlossenen Tasche von Marita Springob begann, entwickelte sich binnen kürzester Zeit zu einer teuren Angelegenheit.


Marita Springob war um die Mittagszeit im Lidl-Markt in Bamenohl einkaufen, als ihr unbekannte Täter das Portemonnaie aus der Tasche stahlen. Als sie an der Kasse bezahlen wollte, fiel der Diebstahl auf. Die Diebe hatten es auf die EC-Karte der Frau abgesehen. Und nutzten diese schon wenige Minuten später um 12.46 Uhr, um 1.000 Euro am Automat der Volksbank in Bamenohl abzuheben.

Wie die Täter an die PIN der Karte gekommen sind, können sich die Springobs nicht erklären. „Meine Frau ist sich sicher, dass sie keinen Zettel im Portemonnaie hatte, auf dem die Geheimzahl stand“, erzählt Detlef Springob. Möglicherweise sei seine Frau vorab beobachtet und die PIN bei einem Bezahlvorgang oder beim Geldabheben ausgespäht worden.

Symbolbild Abhebung, Bankautomat, EC-Karte, Kreditkarte von Pixabay.com
Symbolbild Abhebung, Bankautomat, EC-Karte, Kreditkarte © Pixabay.com

Jedenfalls nahm das Schicksal seinen Lauf – und das in rasantem Tempo. Der oder die Unbekannten steuerten als nächstes den Netto-Markt in Finnentrop an und ließen sich dort um 12.57 Uhr 200 Euro auszahlen. Diesen Service bieten die meisten Supermärkte und Discounter, wenn man für 5 oder 10 Euro einkauft.

Weiter ging die Fahrt der Kartendiebe: Jeweils 200 Euro erhielten sie in Ennest auch im Netto (13.16 Uhr) und im Penny (13.23 Uhr) sowie in Attendorn im Netto (13.20 Uhr) und im Lidl (13.33 Uhr). Damit nicht genug. In Olpe holten sie sich in den beiden Lidl-Märkten jeweils 200 Euro Bargeld (13.55 und 14.05 Uhr) und kassierten auch in Drolshagen bei Netto (14.21 Uhr) und Lidl (14.26 Uhr) ab.

Leuchtreklame Lidl von Pixabay.com
Leuchtreklame Lidl © Pixabay.com

Womöglich wäre diese Shoppingtour noch weitergegangen, wäre die EC-Karte nicht um 14.29 Uhr gesperrt worden. Warum die Sperrung nicht schneller erfolgte? „Wir haben sofort bei der Sparkasse angerufen und sind auch vorbeigefahren, doch es war Mittagspause. Erst um kurz vor halb drei konnten wir die Karte bei der Sparkasse in Grevenbrück sperren lassen“, erzählt Detlef Springob.

1.000 Euro Abhebung am Geldautomaten, neun mal 200 Euro Barauszahlung bei den Discountern und dazu noch Einkäufe von 153 Euro – macht unterm Strich 2.953 Euro Schaden.

„Das ist verwerflich“

„Darauf werden wir sitzen bleiben, aber was mich aufregt, ist das Gebaren der Supermärkte“, sagt Detlef Springob. „Die machen Werbung mit dem Bargeldservice und versprechen, das man 200 Euro an einem Tag abholen kann. Was sie verschweigen ist, dass man 200 Euro in jedem Laden abholen kann und dass es kein Abhebungslimit wie bei einer Bank gibt. Das ist verwerflich.“

Springobs haben Anzeige bei der Polizei erstattet. Polizeipressesprecher Thorsten Scheen weist vor dem Hintergrund dieses Falles darauf hin, beim Verlust von EC- oder Kreditkarte sofort den Sperrnotruf anzurufen. Unter der einheitlichen Nummer 116 116 kann man seine gestohlene oder verlorene Karte sofort sperren lassen.

Sperrnotruf

Wichtig zu wissen: Die Sperre über die 116 116 unterbindet Kartenzahlungen mit PIN, aber nicht das elektronische Lastschriftverfahren mit Unterschrift. Um solche Zahlungen mit Unterschrift zu unterbinden, ist eine KUNO-Sperre nötig, die jede Polizeidienststelle einrichten kann.

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