Mehrwertsteuer-Erhöhung: Gastronomen im Kreis Olpe noch optimistisch
Wie reagieren sie auf die Herausforderungen?
- Kreis Olpe, 31.01.2024
- Wirtschaft
- Von Christine Schmidtund Nils Dinkel
Kreis Olpe. Seit einem Monat gilt wieder der „alte“ Steuersatz von 19 Prozent für die Bewirtung von Gästen in Gastronomiebetrieben. Daneben sind der Mindestlohn und die Mautgebühren gestiegen. Dies spiegelt sich vielerorts auch in den Preisen wider. LokalPlus hat bei einigen Gastronomen nachgefragt, wie den Kunden die Preiserhöhung schmeckt.
Was die Zukunft noch so bringt, darüber macht sich auch Anja Führt vom Landhaus Lenneper-Führt in Selbecke Gedanken. Schon im Herbst hat der Gastrobetrieb die Preise erhöht, jetzt zum Jahreswechsel aber nicht mehr. „Ob wir damit noch im Frühjahr auskommen, wird sich zeigen. Wir warten jetzt erstmal ab“, so Fürth.
Im Januar hatte das Landhaus zwei Wochen Betriebsferien, daher wäre es schwierig, eine Bilanz zu ziehen. Anfang des Jahres und auch an Weihnachten sei die Nachfrage definitiv da gewesen. Die Gäste hätten die Preiserhöhung gut angenommen, wobei auch nicht viel erhöht worden sei – auf ein Teil der Gerichte einen Euro oder mehr. „Vom Einkauf her passte es einfach nicht mehr anders“, sagt die Gastronomin, das merke ja jeder selbst beim Einkauf.
Dominik Büenfeld von der Hohen Bracht ist sogar sehr zufrieden mit dem Januar. „Wir sind ein Ausflugsziel und die vergangenen zwei Wochen sind wir wirklich überrannt worden, dass es kaum schaffbar war“, so Büenfeld. Bei dem tollen Wetter und dem Schnee gab es viele Touristen, die es zum Wahrzeichen zog.
Dass auch hier jetzt ein Schnitzel 19,90 Euro statt 17,90 Euro kostet, ist kein Geheimnis. „Wir müssen das so machen“, sagt der Gastronom. Neben der Mehrwertsteuer sind Mindestlohn und Maut gestiegen. Die Hohe Bracht habe eine hohe Pacht, hohe Personalkosten, die Einkaufspreise seien gestiegen – das müsse abgefedert werden. Zum Glück seien die Gäste verständnisvoll. Wie es in Zukunft aussieht und ob das gute Geschäft lange anhalte, sei auch an der Hohen Bracht ungewiss.
Auch Andi Cordes vom Ambiente am Markt in Altenhundem musste zum Jahresbeginn die Preise „moderat“ erhöhen. „Der Kaffee Crema kostet jetzt 3 Euro und hat vorher 2,60 Euro gekostet. Wir sind lange auf den alten Preisen herumgeritten, aber jetzt blieb uns nichts anderes mehr übrig!“
Das Leben sei eine Mischkalkulation. Man könne die Preise nicht immer eins zu eins weitergeben. Dann kämen weniger Leute. „Da hast du dann auch nichts von“, so Andi Cordes, der sich seitens der Regierung mehr Rückendeckung gewünscht hätte. Er glaubt, dass auf lange Sicht keine Mehreinnahmen für den Staat generiert werden.
Seine Kundschaft habe die Preiserhöhungen mit Fassung getragen. „Wir haben eine nette, feinfühlige Kundschaft, mit der wir offen drüber reden. Der Januar ist eh nicht der Wonnemonat. Am Anfang des Jahres wird gespart“, sagt der Altenhundemer. Die Besucherzahlen hätten in etwa auf dem Vorjahresniveau gelegen, auch über die Trinkgelder könne er nicht schimpfen. Trotz aller Hürden müsse man optimistisch bleiben.